Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Jan und Aleida Assmann
12. Juni 2018
Würdigung für ihr Werk, das für zeitgenössische Debatten und ein friedliches Zusammenleben von großer Bedeutung ist
Foto: Privat
Der Heidelberger Ägyptologe Prof. Dr. Jan Assmann und die Konstanzer Kulturwissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann erhalten den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, wie der Börsenverein, der Dachverband der Buchbranche, jetzt bekannt gegeben hat. Das Forscherpaar habe ein zweistimmiges Werk geschaffen, „das für die zeitgenössischen Debatten und im Besonderen für ein friedliches Zusammenleben auf der Welt von großer Bedeutung ist“, begründete der Stiftungsrat seine Vergabe. Die renommierte, mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wird zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse Mitte Oktober in der Paulskirche verliehen.
Wie es in der Begründung zur Vergabe des Preises heißt, greift Aleida Assmann mit ihren wissenschaftlich fundierten Studien engagiert die immer wieder neu virulenten Themen von Geschichtsvergessenheit und Erinnerungskultur auf. „Angesichts einer wachsenden politischen Instrumentalisierung der jüngeren deutschen Geschichte leistet sie in hohem Maße Aufklärung zu Fragen eines kulturellen Gedächtnisses einer Nation.“ Der Stiftungsrat des Friedenspreises verweist zugleich auf Jan Assmanns umfangreiches wissenschaftliches Werk, mit dem er internationale Debatten um Grundfragen zu den kulturellen und religiösen Konflikten unserer Zeit angestoßen hat. „Mit seinen Schriften zum Zusammenhang von Religion und Gewalt sowie zur Genese von Intoleranz und absolutem Wahrheitsanspruch leistet er einen unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis der Friedensbereitschaft und Friedensfähigkeit der Religionen in der Weltgesellschaft von heute.“
Jan Assmann ist Emeritus am Institut für Ägyptologie der Ruperto Carola, an dem er als Inhaber einer Ägyptologie-Professur von 1976 bis 2003 lehrte und forschte. Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Allgemeine Kulturwissenschaft und Religionstheorie an der Universität Konstanz. Aleida Assmann habilitierte sich an der Ruperto Carola und wurde 1993 an die Universität Konstanz berufen, an der sie bis 2014 die Professur für Anglistik und Allgemeine Literaturwissenschaft innehatte. Die beiden Wissenschaftler sind Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Wissenschaftsakademien; Jan Assmann gehört auch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften an.
Für ihre Forschung wurden Jan Assmann und Aleida Assmann vielfach ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr erhielten sie den Karl-Jaspers-Preis, der von der Universität Heidelberg zusammen mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Stadt Heidelberg vergeben wird. Der Preis würdigt ihre wegweisenden und einzigartigen Studien zum kulturellen Gedächtnis und zur Archäologie der literarischen Kommunikation. Diese haben ihre Grundlage in einer Reihe von exemplarischen Projekten haben, die die beiden Wissenschaftler gemeinsam initiiert und durchgeführt haben. 2017 erhielten sie außerdem den internationalen Balzan Preis, einen Wissenschaftspreis, der von der gleichnamigen Stiftung in der Schweiz verliehen wird.