Vortrag: Lebensmittel verteilen als neue Wirtschaftsform?
20. Oktober 2015
Foto: Daniel Schweinert / shutterstock
Die Wirtschaft prägt unser Leben und keine Gesellschaft existiert ohne Regeln für die Weitergabe von Gütern oder Dienstleistungen. Dabei spielen aber nicht nur Kategorien wie Markt, Profit und Geld eine Rolle, sondern Menschen können auch schenken oder verschwenden und betrügen. Mit diesen anderen Seiten des Wirtschaftens befasst sich die Ringvorlesung „Tauschen, Teilen, Tricksen“, die im Wintersemester 2015/16 an der Universität Heidelberg stattfindet. Die Referenten – Wissenschaftler verschiedener Disziplinen und Experten aus der Praxis – beleuchten Phänomene wie Sharing oder Korruption. Initiiert wurde die Reihe, die am 22. Oktober 2015 mit einem Beitrag zum Thema „Foodsharing“ beginnt, vom interdisziplinären Forschungsfeld „Selbstregulation und Regulation: Individuen und Organisationen“.
Die Referenten vertreten die Disziplinen Ökonomik, Psychologie, Recht, Soziologie, Politikwissenschaft und Ethnologie. Referenten der Auftaktveranstaltung „Lebensmittel (ver)teilen als neue Wirtschaftsform? Einblicke aus Wissenschaft und Praxis“ sind der Soziologe Prof. Dr. Stefan Selke (Furtwangen) und die Initiatorin des Foodsharing in Heidelberg, Nicoletta Hilger. Die Veranstaltung findet wie alle Vorträge der Reihe donnerstags in der Neuen Universität, Hörsaal 7, statt und beginnt um 18.00 Uhr.
Im Verlauf der Ringvorlesung spricht auch der Heidelberger Soziologe Prof. Dr. Markus Pohlmann zu seinem Forschungsschwerpunkt, der Erklärung von Korruption und Manipulationen durch Manger, Banker und Ärzte. Ein anderes Thema sind die Grundlagen kooperativen Verhaltens, die der Psychologe Dr. Felix Warneken an der Harvard University (USA) untersucht. Außerdem wird der Ethnologe Prof. Dr. Keith Hart von der London School of Economics seine Vorstellung von der „Human Economy“ präsentieren.
Teil der Veranstaltungsreihe ist zudem eine Podiumsdiskussion, die am 11. Dezember in Kooperation mit dem Deutschlandfunk zum Thema „Ethische und moralische Dilemmata bei der Organvergabe“ durchgeführt wird. Es diskutieren der Heidelberger Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Gerhard Dannecker, Prof. Dr. Monika Bobbert (Luzern) sowie der Leiter des Heidelberger Nierenzentrums, Prof. Dr. Martin Zeier. In der Abschlussveranstaltung am 28. Januar 2015 werden sich drei Heidelberger Wissenschaftler mit disziplinären Einsichten und interdisziplinären Ausblicken aus der Ringvorlesung befassen und eine Bilanz ziehen.
Das Field of Focus 4 „Selbstregulation und Regulation: Individuen und Organisationen“ ist eines der vier interdisziplinären Forschungsfelder, die im Rahmen der Exzellenzinitiative im „Zukunftskonzept“ der Universität Heidelberg verankert sind. Beteiligt sind insbesondere Fächer der Fakultät für Verhaltens- und Empirische Kulturwissenschaften, der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Juristischen Fakultät.