Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Rechtspublikationen mit Magnetstreifen gesichert
Der „Palandt“ ist so etwas wie die Bibel für das Studium des Bürgerlichen Rechts: ein jährlich neu aufgelegter, einbändiger Kommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch. Und jeweils genau ein Exemplar stand früher in der Bibliothek der Juristischen Fakultät (Foto: Werschak), um das sich die Studierenden – man möchte sagen – förmlich streiten mussten. Jetzt sind es derer zehn, bezahlt aus Studiengebühren, worüber sich die Leiterin der Bibliothek Stephanie Kiehne für die Heidelberger Hochschüler freut. Auch wenn sie weiß: „Die reichen eigentlich immer noch nicht.“
Es ist evident, dass bedrucktes und gebundenes Papier für das Studium der Rechtswissenschaft unerlässlich ist. Aus diesem Grund investierte und investiert die Fakultät ihren Anteil an den Gebühren auch in nennenswertem Umfang in die Bibliothek: Vom Sommersemester 2007 bis zum Sommersemester 2009 wurden allein 836 000 Euro eingesetzt, um diverse Fachzeitschriften und Abonnements von Loseblattsammlungen, ein Dutzend Datenbanklizenzen sowie 11 000 neue Bücher einzukaufen.
Die Anglisten sind im Anglistenchor die größte Minderheit
Von Mirjam Mohr
Im Oktober 1990 gründeten eine Studentin und eine Institutssekretärin am Anglistischen Seminar einen kleinen Chor. Zum ersten öffentlichen Auftritt kam außer dem Anhang der Sänger nur eine einzige Zuhörerin. 20 Jahre später hat sich das Ensemble (Foto: privat) im kulturellen Leben von Universität und Stadt etabliert. Zur Feier des runden Geburtstags gab es 2010 bereits zwei Jubiläumskonzerte; krönender Abschluss wird am vierten Adventssonntag, 19. Dezember, die Aufführung von Georg Friedrich Händels „Messias“ um 17 Uhr in der Alten Aula der Ruperto Carola sein.
„Also, Gospels und Spirituals gibt es bei mir nicht!“, stellt Clayton Bowman klar. Seit vier Jahren leitet der 27-jährige studierte Musiker aus den USA den Anglistenchor. Während früher ein bunt gemischtes Programm aus englischer und amerikanischer Chorliteratur gesungen wurde, legt Bowman den Schwerpunkt auf englischsprachige Werke der klassischen Musik.
Er bringt dem Computer das Sehen bei
Von Oliver Fink (Text und Foto)
Im vergangenen Jahr wechselte der Informatiker Björn Ommer von der University of California in Berkeley an die Universität Heidelberg. Hier leitet er als Juniorprofessor eine Arbeitsgruppe zum Thema „Computer Vision“. Sein Dienstzimmer befindet sich im Heidelberg Collaboratory for Image Processing (HCI) in der Speyerer Straße, das als Industry on Campus-Projekt dem Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) zugeordnet ist. Zugleich ist er über die – durch die Exzellenzinitiative geförderten – „Transcultural Studies“ Mitglied der Philosophischen Fakultät.
„Vision is to be seen not to be talked about“, antwortet Björn Ommer auf die Frage nach den wissenschaftlichen Schwerpunkten, öffnet das Display seines Laptops und demonstriert, womit er sich gerade beschäftigt. Dass dort Abbildungen mittelalterlicher Miniaturmalerei zu sehen sind, überrascht nur kurz, denn zum Stellenprofil seiner Juniorprofessur gehört es ausdrücklich, das Wissenschaftliche Rechnen auf die Geisteswissenschaften anzuwenden.
Ein Schritt näher am Quantencomputer
Die Verschränkung von Lichtteilchen, wie sie 2003 in einem theoretischen Konzept vorgestellt worden ist, hat ein internationales Forscherteam unter Leitung des Physikers Prof. Jian-Wei Pan von der Universität Heidelberg jetzt erstmals experimentell realisiert. Ihre Forschungsergebnisse, die vor allem für Quantenkommunikation und -informationsverarbeitung von Bedeutung sind, wurden in der Zeitschrift „Nature Photonics“ vorgestellt (Grafik: cct:werbeagentur).
Den Wissenschaftlern aus Deutschland, Taiwan und China ist es als ersten gelungen, das Auftreten von sogenannten polarisations-verschränkten Photonenpaaren bei der Standardmethode ihrer Erzeugung lediglich durch indirekte Messungen nachzuweisen. Photonen, umgangssprachlich oft als Lichtteilchen bezeichnet, sollen aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften für quantenphysikalische Anwendungen wie beispielsweise optische Quantencomputer nutzbar gemacht werden.
„Der viel zitierte Leisetreter war er gewiss nicht“
Am 19. April 2010 jährte sich zum 450. Mal der Todestag des Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon (1497 bis 1560), der einst einen Teil seines Studiums an der Ruperto Carola absolvierte. Vier Studenten – Jasper Bittner, Michael Roth, Raphael Diegelmann und Philipp Meller – eines Hauptseminars von Dr. Isabelle Deflers am Historischen Seminar, das Melanchthons Leben, Werk und Wirkung zum Thema hatte, haben dazu Dr. Heinz Scheible interviewt (Foto: privat). Den Mann, der 50 Jahre seines Lebens dem nahezu 10 000 Stücke umfassenden Briefwechsel des Reformators und seiner Edition widmete.
Herr Scheible, wann begann Ihre wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Humanisten und Reformator Philipp Melanchthon?
Hohe Funktionalität mit raffiniertem Raumgefüge
Eine Vielzahl architektonisch bemerkenswerter Neubauten ist gerade in den vergangenen Jahren an der Universität Heidelberg entstanden. An ihnen zeigt sich, dass Funktionalität und eine ästhetisch überzeugende Gestaltung einander ergänzen können. Ein gutes Beispiel dafür ist das BioQuant-Gebäude im Neuenheimer Feld (Foto: Werschak), das mit dem Hugo-Häring-Preis ausgezeichnet wurde.
Das 2007 eröffnete interdisziplinäre Forschungszentrum BioQuant führt wissenschaftliche Schwerpunkte der Ruperto Carola zusammen: die lebenswissenschaftliche Forschung und die Expertise im Wissenschaftlichen Rechnen, die Informatik und die Physik. Zielsetzung ist es, mithilfe mathematischer Modelle biologische Systeme in ihrer Komplexität quantitativ zu erfassen und aufzuklären. Mathematiker und Informatiker, Chemiker und Biologen, Physiker und Mediziner arbeiten hier disziplinenübergreifend eng zusammen.