Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Damit das Studium nicht am Geldbeutel scheitert
Von Claire Müller
Fernab des akademischen Alltags drückt die Studierenden beim Blick ins Portemonnaie wohl am beständigsten der Schuh. Erste Ansprechpartner in Fragen der Studienfinanzierung sind die Experten des Amts für Ausbildungsförderung beim Studentenwerk. Dabei kann nicht nur das klassische BAföG von Interesse sein, auch Bildungs- und Studienkredite sowie die zahlreichen Stipendienmöglichkeiten, die es mittlerweile gibt, spielen hier eine große Rolle. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ebenfalls vertrauensvolle Ansprechpartner in den nicht selten auftretenden Fällen, in denen Eltern die (Mit-)Finanzierung des Studiums nicht übernehmen wollen, obwohl sie es könnten und müssten. Gemeinsam mit allen Beteiligten wird dann versucht, die bestmögliche Lösung im Sinne der Hochschüler zu finden. Ein Interview mit Martina Kokott (Foto: privat) aus der Abteilung Studienfinanzierung des Heidelberger Studentenwerks:
Frau Kokott, welche Möglichkeiten haben Studierende, ihr Studium zu finanzieren?
Den natürlichen „Ozonkillern“ auf der Spur
Die Küstenbereiche des tropischen Westpazifik produzieren in großem Ausmaß natürliche Halogenverbindungen, die die Ozonschicht schädigen können. Das zeigen erste Ergebnisse einer Feldmesskampagne (Foto: Institut für Umweltphysik), die im südchinesischen Meer im Zuge des internationalen Forschungsprojekts SHIVA vorgenommen wurde. Die Wissenschaftler des interdisziplinären Projekts, dessen Gesamtkoordination beim Institut für Umweltphysik der Ruperto Carola liegt, untersuchten im November und Dezember auf den Hoheitsgebieten von Malaysia, Brunei und den Philippinen die ozeanischen Quellen und atmosphärischen Transportwege der natürlichen Chlor-, Brom- und Jodverbindungen.
Die Halogene Chlor, Brom und Jod gehören zu den sogenannten ozonabbauenden Stoffen. Mikroorganismen wie Makroalgen und Phytoplankton bilden natürliche Halogenverbindungen und geben diese in die Luft ab. SHIVA geht der auf Forschungsergebnissen der Heidelberger Umweltphysiker beruhenden Vermutung nach, dass die Ozonschicht nicht nur durch industriell gefertigte „Ozonkiller“ wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) sondern auch durch solche natürlichen Halogenverbindungen geschädigt wird.
Planeten – so weit die Teleskope reichen
Jeder Stern der Milchstraße wird im Schnitt von mindestens einem Planeten umkreist. Das hat ein internationales Astronomen-Team, in dem Wissenschaftler des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) eine führende Rolle spielen, mit Hilfe des sogenannten Mikrogravitationslinsen-effekts herausgefunden. Die Forscher kommen nach einer umfassenden statistischen Analyse ihrer sechs Jahre dauernden Messungen von mehreren Millionen Sternen zu dem Schluss, dass die Existenz von Planeten im Umfeld anderer Sterne – diese werden als Exoplaneten bezeichnet – nicht die Ausnahme sondern der Normalfall ist (Abbildung: Europäische Südsternwarte (ESO)/M. Kornmesser). Die Ergebnisse ihrer Studie erschienen im Januar in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“.
In den vergangenen 16 Jahren haben Astronomen mehr als 700 Exoplaneten entdeckt und bereits damit begonnen, die Spektren und Atmosphären von einzelnen dieser fernen Welten zu erforschen. Eine der entscheidenden Fragen aber ist nach wie vor offen: Wie häufig sind Planeten in unserer Milchstraße?
„Europa hat nicht nur eine Telefonnummer“
„Wen rufe ich an, wenn ich mit Europa sprechen will?“ Über diese, dem früheren US-Außenminister Henry Kissinger zugeschriebene Frage diskutierten im Heidelberger Prinz Carl Palais hochrangige Vertreter aus Politik, Diplomatie und Wissenschaft. Es ging darum, ob die Implementierung des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) – entstanden durch den Lissabon-Vertrag – mehr Kohärenz in der europäischen Außenpolitik garantieren könne. Organisiert hatten den EU-Roundtable drei Studierende des Instituts für Politische Wissenschaft (IPW) unter der Leitung von Prof. Dr. Frank R. Pfetsch.
Das Kernproblem „One Europe! One Voice?“ wurde den gesamten Tag über auf der Konferenz erörtert (Foto: privat), die Prorektorin Prof. Dr. Friederike Nüssel eröffnet hatte. In der Frage nach einer gemeinsamen europäischen Stimme blieben die diplomatischen Vertreter aus Berlin, Pristina und Brüssel, darunter zwei Referatsleiter des EAD, zurückhaltend.
Ein Auge für Stammzellen
Stammzellen sind in der Lage, aus nur einer Zelle Nachkommen mit jeweils unterschiedlichen Spezialisierungen zu generieren. Das belegen Untersuchungen Heidelberger Biologen am Modellorganismus des Medaka-Fisches mittels einer dauerhaften genetischen Zellmarkierung in der adulten Netzhaut (Abbildung: Centre for Organismal Studies Heidelberg). Dabei konnten die Wissenschaftler um Prof. Dr. Joachim Wittbrodt und Dr. Lázaro Centanin vom Centre for Organismal Studies (COS) der Ruperto Carola zeigen, dass alle retinalen Stammzellen Universalisten und Ursprung sämtlicher in der Retina vorkommenden Zelltypen sind. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Cell Stem Cell“ veröffentlicht.
Stammzellen helfen dem Körper, zu wachsen oder defekte Bereiche zu regenerieren. Diese universelle Antwort auf unterschiedliche Probleme im erwachsenen Organismus, selbst im Gehirn, wird derzeit weltweit intensiv erforscht. Eine Schlüsselfrage blieb aber bislang offen: Handelt es sich bei der „Einsatztruppe“ der Stammzellen um eine Gruppe von Spezialisten oder um individuelle Universalisten?
Sehr lebendige tote Sprachen
Von Mirjam Mohr (Text) und Oliver Fink (Foto)
In der Schule lernte Melanie Möller Latein erst als dritte Fremdsprache – inzwischen ist sie auf dem besten Weg zu einer Professur für Latein oder Altgriechisch. Die 39-jährige Dozentin am Seminar für Klassische Philologie, die auch für die Frankfurter Allgemeine Zeitung über aktuelle geisteswissenschaftliche Themen schreibt, hat eines der begehrten Heisenberg-Stipendien zur Vorbereitung auf eine Professur erhalten.
Zu ihrem Lateinstudium kam Möller eher durch Zufall: „Ich wollte auf jeden Fall Geisteswissenschaften und Sprachen studieren – da habe ich einfach an der Universität in verschiedene Fächer reingehört“, erzählt die gebürtige Bielefelderin. Darunter war auch Latein, „und das hat mich dann am meisten angesprochen, weil man hier am nächsten an der Basis, den Texten, gearbeitet hat.“