Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
WLAN 4.0
Zum Ausbau eines kostenlosen WLAN-Netzes im öffentlichen Raum tun sich Universität und Stadt Heidelberg zusammen und verbinden ihre bestehenden Netze miteinander. Eine entsprechende Vereinbarung haben Universitätsrektor Prof. Dr. Dr. h.c. Bernhard Eitel und Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner am 23. Januar unterzeichnet. Durch den Zusammenschluss von „Heidelberg4you“, dem Netz der Stadt, mit den WLAN-Standorten der Ruperto Carola können die Nutzer ab sofort an rund 160 Orten im gesamten Stadtgebiet einfach und kostenfrei im Internet surfen. Damit entsteht eines der größten öffentlichen WLAN-Netze in Deutschland.
„Universität und Stadt gehen mit diesem Projekt – wie in vielen anderen Bereichen auch – eine sinnvolle Partnerschaft ein, von der die Mitglieder der Ruperto Carola ebenso profitieren wie auch die Bürger und alle Besucher der Stadt. Gemeinsam schaffen wir einen Mehrwert für viele und stärken damit die Attraktivität unseres Wissenschaftsstandortes Heidelberg“, betonte Universitätsrektor Eitel. „Die Bereitstellung von flächendeckendem Internet im öffentlichen Raum ist ein wichtiger Baustein für Städte, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können und attraktiv zu bleiben“, ergänzte Rathauschef Würzner.
Routenplaner für jede Lebenslage
Von Mirjam Mohr
Als im Frühjahr 2015 das verheerende Erdbeben Nepal erschütterte, machten sich die Geoinformatiker der Ruperto Carola umgehend ans Werk: Wie bereits 2010 nach dem Erdbeben in Haiti richteten Wissenschaftler und Studierende einen Notfall-Routenplaner im Internet ein. Damit konnten sich Katastrophenhelfer informieren, welche Straßen noch befahrbar waren, um so die schnellste Wegstrecke durch das von Zerstörungen betroffene Gebiet zu ermitteln. Außerdem erhielten sie Informationen über wichtige Anlaufstellen wie Krankenhäuser, Rettungsstationen oder Notfallcamps. Diese Unterstützung humanitärer Aktivitäten durch die Entwicklung von Technologien für das sogenannte Disaster Mapping ist nur ein Beispiel für die praxisbezogenen Projekte der Heidelberger Geoinformatiker (Bild: Geographisches Institut).
Grundlage ihrer Arbeit sind geographische Daten aus verschiedenen Quellen, die von den Wissenschaftlern nach unterschiedlichen Aspekten ausgewertet werden. „Wir untersuchen Geodaten, also digitale Informationen, denen auf der Erdoberfläche eine bestimmte räumliche Lage zugewiesen werden kann“, beschreibt Prof. Dr. Alexander Zipf, der den Bereich leitet, sein Arbeitsgebiet: „Diese Daten werden im Social Web und von Freiwilligen aufgenommen, beispielsweise im Projekt ‚OpenStreetMap‘, der oft auch als ‚Wikipedia der Kartographie‘ bezeichneten freien Weltkarte. Wir analysieren sie hinsichtlich ihrer Qualität und ihres Nutzungspotenzials und entwickeln für diese Analysen neue Methoden.“
In dünner Luft
Von Ute von Figura
Jeder Schritt ist eine Qual, die Lunge schreit nach Sauerstoff, der Puls rast. Um zwei Uhr morgens, ausgerüstet mit Eispickeln und Steigeisen, sind die sieben Bergsteiger aufgebrochen, um die letzte Etappe zur Spitze des Stok Kangri zurückzulegen, einer der imposanten 6000er des Himalaya-Gebirges in der indischen Region Ladakh. Unter ihnen: Martina Muckenthaler (Foto: privat), Professorin für Molekulare Medizin am Universitätsklinikum Heidelberg und am Exzellenzcluster „Cellular Networks“ der Ruperto Carola. Wenn andere Erholungsurlaub am Meer machen, zieht es die Wissenschaftlerin in die Berge – am liebsten gemeinsam mit ihrem Mann und den drei Töchtern.
In heimischen Gefilden wäre die Tour ein Leichtes für Martina Muckenthaler. Lediglich ein paar Hundert Höhenmeter fehlen ihr noch bis zum Gipfel des Stok Kangri, auch technisch stehen keine besonderen Herausforderungen an. In der dünnen Luft des Hochgebirges aber scheinen an jedem Bein schwere Gewichte zu hängen, das Luftholen wird zu einem mühsamen Japsen. Schweigend kämpft sie sich an diesem winterlichen Septembermorgen hinter ihrem Bergführer den Abhang hinauf.
Jagdverhalten unter Jägern
Wildtierbestände werden aus Mangel an natürlichen Feinden bekanntlich häufig durch die Jagd dezimiert. Ob ein Jäger auf ein Tier schießt, hängt dabei nicht nur von jagdspezifischen Kriterien ab sondern wird auch maßgeblich von sozialen Faktoren beeinflusst – etwa der Konkurrenz zu Mit-Jägern. Das ergab eine Studie unter der Federführung von Prof. Dr. Florian Diekert, Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Heidelberg. Diekert und seine Kollegen haben im Zuge ihrer Untersuchungen am Beispiel der Rothirschjagd in Norwegen (Foto: privat) ein Verhaltensmodell entwickelt, mit dem sich diese „individuellen“ Entscheidungen unter bestimmten Bedingungen voraussagen lassen. Die Erkenntnisse können den Forschern zufolge für ein nachhaltiges Wildtiermanagement nutzbar gemacht werden und wurden in „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) veröffentlicht.
Wie Florian Diekert erläutert, ist die Populationsgröße und Verbreitung von Rothirschen in Norwegen in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Daraus resultiert eine deutlich höhere Jagdquote. Doch dieser von Menschenhand gesteuerte Eingriff hat langfristige Auswirkungen auf ein sozio-ökologisches System, das sich an der Schnittstelle von Mensch und Natur befindet. Diekert: „Um ein nachhaltiges Wildtiermanagement zu ermöglichen, müssen Verantwortliche daher nicht nur wissen, welche Tiere letztlich aus dem jeweiligen Gesamtbestand entfernt werden, sondern auch, wie Jäger ihre Entscheidungen treffen.“
Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit
Von Rachel Blinn (Text und Foto)
16 Jahre lang war Ulrike Beck Ansprechpartnerin an der Universität Heidelberg für die Belange der Frauen aus den Bereichen Verwaltung, Bibliothek, Labor und Technik. Als Beauftragte für Chancengleichheit setzte sie sich insbesondere für deren gezielte Förderung sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein. Beck war von 1997 an zunächst Stellvertreterin und seit Oktober 2000 hauptamtliche Frauenvertreterin der Ruperto Carola. Mehrmals wurde sie in diese Position – zwischenzeitlich in Beauftragte für Chancengleichheit umbenannt – wiedergewählt. Zu ihrem Tätigkeitsspektrum gehörten die Unterstützung der Universitätsleitung bei der Umsetzung von Gleichstellungsstrukturen sowie die Einzelberatung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Am 1. November vergangenen Jahres hat Beck das Amt an ihre Nachfolgerin und vormalige Stellvertreterin Sandra Suhm vom Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie übergeben; neue Stellvertreterin ist Imke Veit-Schirmer vom Institut für Japanologie. Im Interview zieht Ulrike Beck eine Bilanz ihrer Zeit als Beauftragte für Chancengleichheit:
Welche Themen haben Sie als Beauftragte für Chancengleichheit in den vergangenen Jahren besonders beschäftigt?
Hilferuf an den Studienfreund
Von Mirjam Mohr
Weltberühmt wurden Anne Frank und ihr Schicksal durch ihr Tagebuch, das sie während der NS-Zeit und in ihrem Versteck verfasste. Weniger bekannt dürfte sein, dass Anne Franks Vater Otto an der Ruperto Carola studierte. Am 9. Mai 1908 wurde der junge Otto Frank drei Tage vor seinem 19. Geburtstag an der „Grossherzoglich Badischen Universität Heidelberg“ immatrikuliert. Er schrieb sich für Kunstgeschichte ein, exmatrikulierte sich aber bereits zum Ende des Semesters wieder. Während seiner kurzen Zeit an der Ruperto Carola freundete er sich mit dem gleichaltrigen Amerikaner Nathan Straus Jr. an, mit dem er ein Studentenzimmer teilte.
33 Jahre später wandte sich Otto Frank (Bild: Photo Collections Anne Frank House) verzweifelt an den Freund aus Heidelberger Zeiten, der inzwischen ein einflussreicher Mann war, um US-Visa für sich und seine Familie zu erhalten. Doch alle Bemühungen blieben erfolglos – was für seine Frau und die beiden Töchter das Todesurteil bedeutete. Edith Frank-Holländer kam Anfang 1945 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau um, ihre Töchter Margot und Anne zwei Monate später im KZ Bergen-Belsen. Jüngst veröffentlichte die Stiftung, die das Anne-Frank-Haus verwaltet, eine Untersuchung, der zufolge Aktionen des Widerstandes und Schwarzhandel mit Rationierungsmarken eine Rolle bei der Hausdurchsuchung geführt haben könnten, die zur Entdeckung, Verhaftung und dem schrecklichen Tod Anne Franks und der Menschen um sie führte.