Menschenrechte und religiöse Diversität
Referent: Prof. Dr. Matthias Koenig, Institut für Soziologie, Universität Göttingen
Vortrag am 3. Juli 2017
Religiöse Diversität ist zu einem zentralen Gegenstand politischer Konflikte geworden. Forderungen nach öffentlicher Anerkennung religiöser Differenz stehen an der Tagungsordnung in Migrationskontexten ebenso wie in postkommunistischen und postkolonialen Gesellschaften. Der Vortrag diskutiert die Bedeutung internationaler Menschenrechtsregime für die Regulierung religiöser Diversität aus einer rechtssoziologischen Perspektive. Am Beispiel des europäischen Menschenrechtsregimes beleuchtet er Prozesse der rechtlichen Mobilisierung religiöser Minderheiten, Dynamiken der (Re-)Interpretation des Rechts auf Religionsfreiheit durch internationale Gerichte und die Grenzen der menschenrechtlichen Standardisierung religionspolitischer Arrangements.
Matthias Koenig, geb. 1971 in Hamburg. Studium der Soziologie und evangelischen Theologie in Marburg, Hamburg und Princeton. Promotion 2003 in Marburg. Habilitation 2008 in Bamberg. 2006 und 2015 Professeur d’Études Invité an der École Pratique des Hautes Études, Paris; 2010–2011 Hannah Arendt Chair for German and European Studies der Universität Toronto; seit 2006 Professor für Soziologie mit Schwerpunkt Religionssoziologie an der Georg-August-Universität Göttingen; seit 2011 zudem Fellow am Max Planck Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften.
Forschungsschwerpunkte: Soziologische Theorie, Religion und Migration, Menschenrechte.