Die Zukunft städtischer Vergangenheit: Bedeutung und Schutz urbanen Kulturerbes in Asien
Referentin: Prof. Dr. Frauke Kraas, Geographisches Institut, Universität zu Köln
Respondent: Prof. Dr. Christiane Brosius, Heidelberger Centrum für Transkulturelle Studien (HCTS), Universität Heidelberg
Vortrag am 7. Mai 2018
Viele Städte Asiens weisen Zeugnisse wechselvoller Geschichte auf: Vorkoloniale Strukturen wurden während der Kolonialzeit ausgelöscht oder überlagert von europäischen Vorbildern. Diese wiederum wurden im Zuge der staatlichen Unabhängigkeit vernachlässigt bzw. werden im aktuellen Bauboom verdrängt. In jüngster Zeit erfährt urbanes Kulturerbe neue Beachtung: Städtische Akteure »entdecken« die Altstädte wieder und entwickeln Strategien zum Erhalt der historischen Vielschichtigkeit – für die Förderung der lokalen Wirtschaft und des Tourismus, zur Stärkung der Unverwechselbarkeit im globalen Städtewettbewerb und als Quelle nationaler Identität. Welche Konsequenzen erwachsen daraus für die Revitalisierung, Immobilieninvestitionen oder die Bewohner der Städte?
Frauke Kraas studierte Geographie, Biologie, Ethnologie und Philosophie an den Universitäten Bochum und Münster. Habilitiert wurde sie 1996 an der Universität Bonn zum Thema »Entwicklungsdynamik und Regierbarkeit des Großraums Bangkok. Zur Bedeutung soziokultureller Einflußgrößen in der Megastadt«.
Kraas erhielt 1997 den Gerhard-Hess-Preis der und in den Jahren 1998 bis 2000 ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Seit 2000 hat Frauke Kraas den Lehrstuhl für Anthropogeograhpie am Geographischen Institut der Universität Köln inne. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Stadtforschung und sozio-ökonomische Regionalentwicklung mit den Schwerpunkten Südostasien, Indien, China und Schweiz.
Christiane Brosius ist Professorin für Visuelle und Medienethnologie am Heidelberg Centre for Transcultural Studies und forscht dort gegenwärtig zu Urbanen Kulturen (besonders in Delhi und Kathmandu). Der Fokus ihrer Forschungsprojekte richtet sich auf Kunstproduktion, Gender, Jugendkultur und kulturelles Erbe. Sie leitete ein HERA-Projekt über Stadt und Gender in Indien und China und ist Mitbegründerin von Tasveer Ghar/House of Pictures: A Digital Network of South Asian Popular Visual Culture. Brosius hat ferner über die indische Mittelklasse und zu Medialität gearbeitet.