HAInews 2023/02 HAIlight im Juli: Mit kühlem Kopf durch die Stadt

Die Sonne brennt vom Himmel und man möchte auf dem Weg durch die Stadt Strecken in sengender Hitze vermeiden – dabei soll in Zukunft ein spezieller Routingdienst helfen, der die kühlsten Wegstrecken anzeigt. Den Prototyp der geplanten App, die zurzeit an der Universität Heidelberg entwickelt wird, konnten Teilnehmer:innen des „HAIlight im Juli“ testen und dabei Tipps für die praxistaugliche Weiterentwicklung geben.

Der Klimawandel sorgt bereits jetzt immer häufiger für extreme Hitzebelastung, vor allem in Städten, wo Siedlungsdichte, Flächenversiegelungen und wenig Grün den Hitzestress noch verstärken. Besonders für ältere oder vorerkrankte Menschen sowie kleine Kinder kann das gesundheitlich zunehmend gefährlich werden. Im Rahmen des Forschungsprojektes „Hitzeanpassung für vulnerable Bevölkerungsgruppen (HEAL)“ entwickeln daher die Abteilung Geoinformatik und das TdLab Geographie am Geographischen Institut der Universität Heidelberg sowie das Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT) gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern wie der Stadtverwaltung Heidelberg seit zwei Jahren eine App, die dabei helfen soll, Hitzestress zu vermeiden: Mithilfe von Sensordaten werden Hitzeareale im Stadtgebiet identifiziert und auf Grundlage dieser Informationen möglichst hitzevermeidende Wegstrecken berechnet. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen aber nicht nur für ein digitales System verwendet werden, sondern auch für analoge Karten und andere Anwendungen.

Hand hält Handy mit geöffnetem Routingdienst

Heiß war es in Heidelberg auch am 19. Juli 2023, als sich eine kleine Gruppe Alumnae und Alumni auf dem Universitätsplatz zum HAIlight traf – beste Voraussetzungen, um den Prototyp der geplanten App zu testen, aus dem im kommenden Jahr ein praxistaugliches Produkt werden soll. Zurzeit wird die Anwendung mit der Zielgruppe getestet, aber auch die Rückmeldungen der HAIlight-Teilnehmer:innen zur generellen Benutzerfreundlichkeit sollen in die Weiterentwicklung einfließen. Kathrin Foshag und Celina Offner vom TdLab Geographie stellten zunächst das Forschungsprojekt kurz vor und gaben dann die nötigsten Infos zur App – denn die Teilnehmer:innen sollten möglichst selbst herausfinden, wie diese funktioniert, um Rückschlüsse ziehen zu können, inwieweit das aktuelle Design selbsterklärend ist.

Nach den ersten kleineren Startschwierigkeiten bekamen die Teilnehmer:innen dann eine Testaufgabe: Mithilfe der App sollten sie den kühlsten Weg von der Universitätsbibliothek zum Bismarckplatz finden und beim Ablaufen prüfen, ob sie tatsächlich eine Entlastung spüren. Der Routingdienst zeigt jeweils mit den wählbaren Parametern morgens, mittags, nachmittags und abends für (Teil-)Strecken an, ob die Hitzebelastung niedrig, mittel oder hoch ist, je nach Lufttemperatur und Schattenlage. Am Bismarckplatz angekommen gab es eine Feedbackrunde mit Fragen zur Zufriedenheit mit der Anwendung der App, wobei die Teilnehmer:innen wegen verschiedener technischer „Bugs“ wie auch grundsätzlicher Probleme noch Verbesserungsbedarf sahen. Die Wissenschaftlerinnen interessierte auch, ob man für eine solche App in der eigenen Stadt überhaupt Bedarf sieht oder ob sie vorwiegend für Tourist:innen interessant ist. Grundsätzlich waren die Alumni und Aumnae aber von der Idee einer solchen App begeistert – und sie hoffen darauf, dass künftig auch eine Verknüpfung der App mit einer von der Stadt Heidelberg gehosteten „Kühlen Karte“ möglich sein wird, die Sitzbänke in Baumnähe, Eisdielen, Refill-Stationen und andere „erfrischende“ Punkte auf den Wegen anzeigt.