Friedrich Gottlieb Klopstock. „Lyrische Sylbenmaasse“

Kritische Edition

Klopstocks im März 1764 in einer Auflage von nur sechzehn Exemplaren gedrucktes Manuskript »Lyrische Sylbenmaasse« ist eines der interessantesten Dokumente seiner poetischen Reflexion. Es enthält dreißig von ihm selbst konstruierte metrische Schemata mit beigefügten Beispielstrophen aus Gedichten (»Aganippe und Phiala«, »Die Zukunft«, »Sponda« etc.) und Entwürfen zum abschließenden Gesang des »Messias«, die sämtlich erst kurz vor der Drucklegung des Breviariums entstanden sind. Die mit den »Sylbenmaassen« programmatisch vollzogene Wende weg von der Nachahmung antiker Formen hin zur Erfindung eigener Odenstrophen leitet eine Produktionsphase ein, in der Klopstock die Spannung zwischen abstrakter metrischer Vorgabe und konkreter dichterischer Sprachgestalt zunehmend aufzulösen versucht.

Der zum 300. Geburtstag Klopstocks erscheinende Band bietet eine detaillierte textkritische Faksimile-Edition des erhaltenen Autographs und des Manuskriptdrucks der »Lyrischen Sylbenmaasse« sowie zweier weiterer, in den engeren Kontext gehörender Drucke von »Fragmente[n] aus dem XXten Ges. des Mess.« Marit Müllers Einführung informiert über die Entstehung der »Sylbenmaasse« und erörtert die Bedeutung, die dieses außergewöhnliche Dokument des Klopstock’schen Erfindungsgeistes in seinem Werk hat.

Beteiligte Personen

Marit Müller mm@textkritik.de, geb. 1989, studierte Germanistik und Philosophie sowie Editionswissenschaft & Textkritik in Heidelberg und promovierte ebenda mit einer Arbeit zu Hölderlins späten Gedichtentwürfen. 2020 gab sie im Wallstein Verlag eine Edition von Klopstocks Handexemplar seiner 1771 erschienenen »Oden« heraus.

Laufzeit

2023–2024