The Language of Improv
Digitale Edition mit multimodalem Korpus
Das Projekt untersucht gesprochene Dialoge in Bezug auf zwei Untersuchungsdimensionen, die in der bisherigen Forschung oft nicht klar differenziert wurden: fiktional/nicht-fiktional und spontan/geplant. Grundlage des Projekts bilden Videoaufnahmen und Transkriptionen von improvisiertem Theater. Durch den Vergleich dieser bisher weitgehend unerforschten Art von gesprochener Sprache mit spontaner Konversation einerseits und nicht-spontanen fiktionalen Dialogen andererseits wird untersucht, wie Spontaneität und Fiktionalität sich auf Form und Funktion von sprachlichen Merkmalen auswirken.
Untersucht werden pragmatische Merkmale wie Hesitation Markers, Pausen, Diskurspartikel, Stance Marker, Wiederholungen und Alignment. Zudem erforscht das Projekt, wie Kollaboration und Anwesenheit des Publikums während des Produktionsprozesses des fiktionalen Textes sich auf Humor und Charakterisierung auswirken.Teil des Projektes ist die Erstellung des Improv Corpus, eines multimodalen Korpus bestehend aus rund 35 Aufnahmen von improvisiertem Theater (rund 250,000 Wörter). Das Korpus besteht aus hochwertigen Videoaufnahmen und diskursanalytischen Transkriptionen. Die annotierten Transkriptionen im XML-Format sind über Timestamps mit den Videodateien verlinkt, so dass multimodale Analysen der Daten ermöglicht werden. Die Transkription des Materials ist weit fortgeschritten. Nach Abschluss der Arbeit soll das Korpus anderen Forschenden zugänglich gemacht werden. Das Korpus bietet einzigartiges Datenmaterial zur Erforschung von live dargestelltem Theater und spontanen fiktionalen Dialogen.
Beteiligte Personen
Leitung
Daniela Landert daniela.landert@as.uni-heidelberg.de
Weitere Beteiligte
Team Universität Heidelberg (seit 2022):
Tobias Sailer
Lina Gerhards
Jona Mangler
Stella Weis
Team Universität Basel (2020–2022):
Ilenia Tonetti Tübben
Arianna Hettenbach
Shannon Hughes
Sophie Rosset
Laufzeit und Fördergeber
Das Projekt startete im Februar 2020 an der Universität Basel mit einer Laufzeit von etwa 5 Jahren und wurde durch den Schweizerischen Nationalfond, SNSF PRIMA, gefördert. Seit März 2022 ist das Projekt an der Universität Heidelberg angesiedelt.
Publikationen
Locher, Miriam A., Andreas H. Jucker, Daniela Landert & Thomas C. Messerli. 2023. Fiction and Pragmatics (Elements in Pragmatics). Cambridge: Cambridge University Press.
Tonetti Tübben, Ilenia & Daniela Landert. 2023. “Uh and Um as Pragmatic Markers in Dialogues: A Contrastive Perspective on the Functions of Planners in Fiction and Conversation”. Contrastive Pragmatics 4.2: 350-381.
Landert, Daniela. 2021. “The spontaneous co-creation of comedy: Humour in improvised theatrical fiction”. Journal of Pragmatics 173. 68–87.
Landert, Daniela. 2021. “Only one chance to make a first impression: Characterisation in the opening scenes of TV series pilot episodes”. In Carmen Gregori-Signes, Miguel Fuster-Márquez & Sergio Maruenda-Bataller (eds.), Discourse, Dialogue and Characterisation in TV Series, 109–126. Granada: Editorial Comares.