Field of Focus III - Transfer Pop-up-Ausstellung „Archäologie und Politik“

Die zwei Geschichten des Tropaeum Traiani zwischen Heidelberg und Adamklissi

Projektleitung: Dr. Polly Lohmann

Zu den reichen Beständen der Heidelberger Antikensammlung zählen auch 54 Kopien (Gipsabgüsse) von Teilen des sog. Tropaeum Traiani von Adamklissi, Rumänien. Es handelt sich dabei um ein römisches Siegesdenkmal, das 108/109 n. Chr. errichtet wurde, um den Sieg Kaiser Trajans über die lokalen Daker zu zelebrieren. Das politische Monument zeigte stereotypisch die Sicht der römischen Sieger auf die unterlegenen „Barbaren“ (lat. barbari).

Im Ersten Weltkrieg nutzte die Universität Heidelberg die deutsche Besatzung der Dobrudscha, um 1918 vor Ort Gipsabgüsse des Tropaeum Traiani herstellen zu lassen. Dabei dienten die außenpolitischen Umstände als willkommene Chance, die eigene Antikensammlung zu erweitern. 

Recherchen für die Pop-up-Ausstellung

In Heidelberg angekommen, wurden die Abgüsse zum Teil politisch kontrovers diskutiert. Ganz anders wurde dagegen das Originalmonument in Rumänien, aufgefasst und v.a. während der Ceaușescu-Zeit pompös inszeniert. Mit diesen beiden Geschichten, oder zwei Leben, des Tropaeum Traiani – in Heidelberg und in Adamklissi – beschäftigt sich eine Pop-up-Ausstellung, die von Heidelberger Studierenden der Archäologie und Geschichtswissenschaft erarbeitet wurde. Im Sommer 2021 soll sie als gemeinsame Exkursion auf Tour von Heidelberg über Wien, Cluj, Sibiu, Bukarest bis nach Constanta gehen und so den Weg der Heidelberger Gipsabgüsse zurückwandern.

Thema der Ausstellung und der Arbeit mit den Studierenden sind die Verquickung von Archäologie und Politik, die politische Instrumentalisierung von kulturellem Erbe und die gesellschaftliche Verantwortung der Archäologie als objektive Wissenschaft.

Die Gipsabgüsse des Tropaeum Traiani sind in der Heidelberger Heuscheuer zu sehen. Seit November sind sie dort in den frisch sanierten Foyers mit neuer Beleuchtung und Beschilderung ausgestellt; an einer digitalen Stele können Besucher:innen sich die Geschichte des Monuments, ein 3D-Modell und einen Drohnenflug anschauen.

Beteiligte Einrichtungen an der Universität Heidelberg

  • Heidelberg Center for Cultural Heritage
  • Institut für Klassische Archäologie und Byzantinische Archäologie

Kooperationspartner

  • Kunsthistorisches Museum Wien, Ephesos Museum
  • Institutul de Arheologie „Vasile Pârvan” Bukarest
  • Universatea din București, Fakultatea de Istorie
  • Muzeul de Istorie Națională și Arheologie Constanța
  • Institut für Klassische Archäologie der Universität Wien
  • Kultur- und Begegnungszentrum „Friedrich Teutsch“ Sibiu