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ErfahrungsberichteMein Forschungsaufenthalt in Maine, USA

Lisa hat Pharmazie an der Universität Erlangen-Nürnberg studiert und nach ihrem praktischen Jahr in der Klinikapotheke des Universitätsklinikums München und einer öffentlichen Apotheke sowie erfolgter Approbation im Juli 2023 mit ihrer Promotion am Lehrstuhl für Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie an der Universität Heidelberg begonnen. Aktuell forscht sie an ABC-Transportern in der Niere und betreut die Laborpraktika der Pharmaziestudierenden. 

Weshalb haben Sie sich für eine Promotion an der Universität Heidelberg   entschieden?
Nach meinem Studium stand für mich fest, eine Promotion im Bereich der Pharmazeutischen Technologie und Biopharmazie anzustreben. Bei einer Recherche über die Schwerpunkte der einzelnen Arbeitsgruppen in Deutschland fand ich die Forschung von Herr Prof. Fricker, der besonderen Fokus auf Barrieresysteme wie die Niere oder Blut-Hirn-Schranke legt, sehr ansprechend. 
Meine Entscheidung wurde zudem durch die Tatsache unterstützt, dass die Universität Heidelberg als älteste Universität Deutschlands international sehr bekannt ist und gerade im Bereich Medizin und Biowissenschaften einen exzellenten Ruf genießt.

Mit welchem Thema befassen Sie sich in Ihrer Forschung?
Für mein Projekt charakterisiere ich die Funktion und Expression von ABC-Transportern im proximalen Tubulus der Niere während Alterungsprozessen. ABC-Transporter sezernieren endogene Substanzen und viele Arzneistoffe unter ATP-Verbrauch aus dem Blut in den Urin und ermöglichen anschließend die Elimination aus dem Körper.
Um die komplexen Alterungsvorgänge in der Niere zu untersuchen, verwende ich ein kurzlebiges Tiermodell, den Afrikanischen Killifisch (Nothobranchius furzeri) und vergleiche die Ergebnisse mit humanen Primärzellen aus der Niere.
Ziel meiner Forschung ist es, die pharmakologischen Alterungsvorgänge in der Niere besser vorhersagen zu können und die Dosis von renal eliminierten Arzneistoffen somit besser an das Alter anzupassen. Unser Ziel ist es, dass dadurch die die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöht werden kann.

Wie hat Sie die geförderte Reise in Ihrem Forschungsvorhaben vorangebracht?
Um Expressionsmuster von Genen in verschieden alten Tieren detailliert untersuchen zu können, wollte ich isolierte RNA-Proben mittels RNA-Sequencing charakterisieren. Vor meinem Forschungsaufenthalt habe ich größtenteils mit klassischen molekularbiologischen Methoden gearbeitet und ich hatte leider nur wenig Erfahrung in der Bioinformatik. Daher habe ich eine Möglichkeit gesucht, eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aufzubauen und bin durch meinen Doktorvater Prof. Gert Fricker auf das Mount Desert Island Biological Laboratory in Maine, USA aufmerksam geworden.
Während meines Forschungsaufenthalts hatte ich die Möglichkeit, mit den Wissenschaftlern der dortigen Bioinformatik-Abteilung über unser Vorhaben zu diskutieren, das Versuchsdesign zu planen und ein Netzwerk aufzubauen. Die geförderte Reise hat es mir ermöglicht, dass ich mir Kenntnisse im Bereich der Bioinformatik aneignen und vertiefen konnte. In meinem Gastlabor in Maine habe ich erfolgreich eine Kooperation mit den Wissenschaftlern der Bioinformatik-Abteilung aufgebaut. Meine Proben wurden in Heidelberg im BioQuant sequenziert und mit Hilfe der Bioinformatiker in Maine werte ich aktuell die Daten des RNA-Sequencing aus. Wir haben regelmäßig Besprechungen, bei denen wir über die Daten und die Auswertung diskutieren und ich wichtigen Input für das weitere Vorgehen erhalte.
Ich bin mir sicher, dass die Zusammenarbeit meines Gastlabors und unserem Arbeitskreis aus Heidelberg dazu beigetragen hat, die bereits bestehende Kooperation zu stärken und sogar in Zukunft noch auszubauen. Zudem hat unser fachlicher Austausch dazu beigetragen, dass die Präsenz unseres Arbeitskreises im Fachgebiet der Altersforschung gestärkt wurde. Ohne diesen Aufenthalt hätte ich mein Forschungsvorhaben bis jetzt wahrscheinlich noch nicht erfolgreich umsetzen können. Gerade die räumliche Nähe und der wissenschaftliche Austausch vor Ort haben mir dabei sehr weitergeholfen.

Welche Bedeutung hat für Sie die Förderung aus dem Young Researchers Fund?
Ich bin sehr dankbar über das Vertrauen in mein Projekt und die Förderung meines Forschungsaufenthaltes. Der Reisekostenzuschuss aus Mitteln des Young Researchers Fund hat es mir ermöglicht, mich unabhängig von finanziellen Belastungen vollkommen auf meine Forschung im Ausland konzentrieren zu können. 
Die Förderung durch den Young Researchers Fund hat mir verdeutlicht, dass nachhaltiges Interesse an meinem Projekt besteht und betont dessen Wertschätzung und wissenschaftliche Relevanz.

Was sind Ihre Pläne für die Zeit nach der Promotion?
Mein Ziel ist es, meine erworbenen Fachkenntnisse in einem Umfeld einzusetzen, das einen nachhaltigen Beitrag zur gesundheitlichen Versorgung von Patienten leistet.
Nach Abschluss meiner Promotion strebe ich daher eine verantwortungsvolle Position in der pharmazeutischen Industrie an, beispielsweise in der Zulassung oder Qualitätssicherung von Arzneimitteln. 

Stand: November 2023