Ruperto Carola Ringvorlesung: 200 Jahre Gustav Kirchhoff – Freigeist, Pionier, Visionär Ruperto Carola Ringvorlesung: Kirchhoffs Doktorarbeit 2.0 – Ein Feldkäfig als Neutrinowaage
- Termin in der Vergangenheit
- Montag, 1. Juli 2024, 18:00 Uhr
- Alte Universität, Aula, Grabengasse 1, 69117 Heidelberg
- Prof. Dr. Kathrin Valerius, Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Astroteilchenphysik
In seiner Doktorarbeit widmete sich Gustav Kirchhoff der Erforschung der Elektrizität. Noch heute sind die nach ihm benannten „Kirchhoffschen Regeln“ für elektrische Stromkreise fundamental in der Elektrotechnik verankert. Doch auch die moderne Astroteilchenphysik profitiert von seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Am Karlsruher Institut für Technologie kombinieren Forscher:innen in der Teilchenwaage KATRIN elektrische und magnetische Felder in einem großen Feldkäfig, um die Masse der Neutrinos zu messen – sie ist so gering, dass sie bis heute nicht genau angegeben werden kann. Dabei kommen diese „Leichtgewichte“ unter den bekannten Elementarteilchen milliardenfach häufiger im Universum vor als Atome und haben zu dessen Entwicklung als „kosmische Architekten“ beigetragen. In ihrem Vortrag wird Prof. Valerius diese Schlüsselrolle erläutern und aufzeigen, wie Gustav Kirchhoffs wissenschaftliches Werk das Verständnis dieser Elementarteilchen bis heute bereichert.
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200 Jahre Gustav Kirchhoff – Freigeist. Pionier. Visionär.
Freigeist. Pionier. Visionär: Die wissenschaftlichen Erkenntnisse Gustav Kirchhoffs sind noch heute für viele aktuelle Forschungsthemen von großer Bedeutung. Der herausragende Physiker (1824 bis 1887) ebnete als Begründer der Spektralanalyse im 19. Jahrhundert nicht nur den Weg für die moderne Astrophysik, auch die Umweltphysik, die moderne Atom- und Molekularphysik, die Chemie und die Quantenphysik setzen die Spektroskopie bis heute ein. Und ohne Kirchhoffs Regeln für elektrische Netze wären die Chipentwicklung und die Analyse elektrischer Schaltungen nicht denkbar.
Die Ruperto Carola Ringvorlesung im Sommersemester 2024 aus Anlass des 200. Geburtstags von Gustav Kirchhoff, der mehr als 20 Jahre als Professor an der Universität Heidelberg forschte und lehrte, ermöglicht – neben einer historischen Einführung in Leben und Werk Kirchhoffs – Einblicke in Bereiche der modernen Forschung, auf die das Kirchhoffsche Wirken bis heute Einfluss hat. Beispielsweise umfasst die Vortragsreihe unter anderem einen Blick auf das James Webb Space Telescope, bei dessen Konstruktion und Entwicklung gleich mehrere Errungenschaften von Kirchhoff zum Einsatz kamen: So hat der Satellit verschiedene Spektrographen an Bord, Kirchhoffs Plattentheorie für die Entwicklung der Teleskopspiegel fand Anwendung, und Kirchhoffs Strahlungsgesetze spielten eine Rolle bei der Optimierung des Sonnenschilds.
Mit der Ruperto Carola Ringvorlesung will die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen.