Chancen und Risiken einer länger- fristigen Struktur- und Entwick- lungsplanung
|
|
In einer Situation, da in vielen Fakultäten eine Vielzahl von Professorenstellen durch Erreichen der Altersgrenze seitens der Stelleninhaber zur Wiederbesetzung anstehen, eröffnet sich den Fakultäten die Möglichkeit, ihr jeweiliges Profil einer Überprüfung zu unterziehen und gegebenenfalls durch Verlagerung von Stellen neu zu definieren. Zugleich stellt sich jedoch das Problem, die künftige Entwicklung der Fächer und Disziplinen nicht immer schlüssig vorhersagen zu können, was häufig dazu führt, dass allzu frühe und womöglich enge Festlegungen vermieden werden. Zwischen der Möglichkeit zur Innovation und der Notwendigkeit der Bewahrung bewährter Strukturen einen angemessenen Ausgleich zu finden, bestimmt deshalb die Diskussion in den Fakultäten während des laufenden Sommersemesters.
Eine vor allem von Außenstehenden immer wieder geforderte detaillierte Darstellung des Ist-Zustandes der Fakultäten in quantitativer Hinsicht fällt allen Bemühungen zum Trotz wesentlich schwerer als erwartet. Auch wenn innerhalb der Universität und in Baden-Württemberg seit 1997 die wichtigsten Daten systematisch erfasst werden, so sind quantitative Langzeitentwicklungen, Vergleiche mit anderen Universitäten und detaillierte Aussagen über die Entwicklung der Studierendenzahlen bisher nur schwer zu erstellen und ermangeln häufig der Zuverlässigkeit.
Wiewohl die Arbeiten an dem Struktur- und Entwicklungsplan der Universität erst im Sommer 2001 abgeschlossen sein werden, lässt sich jetzt schon sagen, dass die Universität nur dann die notwendigen Strukturanpassungen wird vornehmen können, wenn die Fakultäten in dem Willen, die Universität auf die Herausforderungen der Zukunft angemessen vorzubereiten, entschlossen sind, die sich ergebenden Möglichkeiten maximal zu nutzen und nicht als fragmentierte Einheit innerhalb der Universität, sondern als am Wohlergehen der Universität als Ganzes orientiert zu agieren. Der Stellenbestand der Universität lässt dabei durch die mit dem Solidaritätspakt verbundenen Kürzungen zusätzliche Initiativen nur zu, wenn sie durch Umwidmung bereits bestehender Stellen ermöglicht werden. Dabei muss sowohl Abhilfe für in besonderem Maße unter der Überlast leidende Fächer wie auch der nötige Raum für zukunftsträchtige Forschungsrichtungen geschaffen werden. Die wenigen Möglichkeiten zur Schaffung neuer oder zur Vertiefung bestehender Schwerpunkte können nur dann realisiert werden, wenn andere Fächer, deren Situation in Lehre und Forschung sich in den letzten Jahren auffällig verändert hat, mit Blick auf die Entwicklung der Gesamtuniversität nicht auf der Bewahrung von Besitzständen bestehen. Nur so wird die Universität sich als eine Institution präsentieren können, die sich ihrem Motto "Aus Tradition in die Zukunft" würdig erweist.
|