3. Kooperation der Medizinischen Fakultäten
Das Anfang des Jahres vom Wissenschaftsrat veröffentlichte Gutachten über die Medizinischen
Einrichtungen der Universität Heidelberg an den Standorten Heidelberg und
Mannheim hat den schon seit Jahren stattfindenden, mit unterschiedlichem Engagement
und bisher nicht überzeugenden Ergebnissen ablaufenden Prozess der Annäherung beider
Medizinischer Fakultäten in Bewegung gebracht.
Der Wissenschaftsrat misst „einer verstärkten Kooperation der beiden Medizinischen
Fakultäten in Heidelberg und Mannheim und ihrer Universitätsklinika“ große Bedeutung
zu. Bis Ende des Jahres 2003 erwartet der Wissenschaftsrat eine „Zielplanung der
Universität Heidelberg zur Weiterentwicklung ihrer beiden Medizinischen Fakultäten“.
Erst nach Vorliegen dieser Zielplanung wird sich der Wissenschaftsrat zur Frage einer
möglichen Fusion beider Medizinischen Fakultäten äußern.
Zur Vorbereitung der Lösung dieser schwierigen Fragen wurde die Arbeitsgemeinschaft
„Medizinstruktur“ gegründet, die vom Prorektor für die Struktur der Medizinischen Einrichtungen
moderiert wird. An der Arbeitsgemeinschaft nehmen die Dekane der Medizinischen
Fakultäten, die Ärztlichen Direktoren der Klinika, die Kaufmännische Direktorin
des Klinikums Heidelberg und Geschäftsführer des Klinikums Mannheim sowie der
Leiter des Medizin-Referates im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
teil. Ziele der Arbeitsgemeinschaft sind:
– Doppelstrukturen, vor allem im Bereich der theoretischen Medizin und der nicht bettenführenden
Abteilungen, weitestgehend zu vermeiden,
– für die Krankenversorgung notwendige Doppelstrukturen in unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern
(„auf Lücke“) anzusiedeln oder in einer gemeinsamen Strategie Synergieeffekte
in nahe beieinander liegenden Gebieten herzustellen,
– Anpassung der EDV-Systeme zur Ermöglichung des Datentransfers.
In dieser Arbeitsgemeinschaft sollen in Zukunft Berufungsverfahren und Strukturänderungen
sowie zentrale Fragen von Forschung und Lehre so frühzeitig besprochen werden,
dass die notwendigen Entscheidungen der Fakultäten und der Klinika ohne Zeitverlust
im Konsens herbeigeführt werden können.
In dem gleichen Gutachten hat der Wissenschaftsrat für den Standort Mannheim eine
Stärkung des Einflusses des Dekans und eine Änderung der Zusammensetzung des Aufsichtsrates
des Universitätsklinikums Mannheim angemahnt.
Dieser vielschichtige, in den Einzelschritten voneinander abhängige Prozess wird vom
Minister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Amtschef des MWK, dem Rektor
und dem Oberbürgermeister von Mannheim moderiert.
In den ersten Treffen der Arbeitsgemeinschaft „Medizinstruktur“ sind Lösungen für die
Kinderheilkunde an beiden Standorten gefunden worden, und es konnte eine zeitnahe
Strategie für die Angleichung der EDV-Strukturen gefunden werden.
Das Rektorat hält eine Fusion der beiden Fakultäten unverändert für das Ziel der Annäherung.
Dieser Prozess kann nur erfolgreich sein, wenn die wissenschaftliche Spitzenstellung
der Medizinischen Fakultät Heidelberg erhalten bleibt, der in den letzten Jahren
sichtbare Anstieg der wissenschaftlichen Leistung der Medizinischen Fakultät Mannheim
verstärkt wird und die Leitungsstrukturen im Klinikum Mannheim der in Baden-
Württemberg üblichen Situation an Universitätsklinika angeglichen werden.