1. Verkehrserschließung des Neuenheimer Feldes
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Im vergangenen Jahr konnte über den erfolgreichen Abschluss eines einvernehmlichen
Verkehrskonzeptes aller im Neuenheimer Feld ansässigen wissenschaftlichen Einrichtungen
berichtet werden. Die drei Kernpunkte sind: Fünfte Neckarquerung mit
Anschluss an den Autobahnanschluss Rittel und Ausbau des Klausenpfades, eine Straßenbahnerschließung
zunächst im Süden als Teil einer künftigen Ringerschließung und
die Einführung einer Parkraumbewirtschaftung kombiniert (sobald rechtlich möglich)
mit dem Job-Ticket für alle im Neuenheimer Feld Beschäftigten. Alle drei Punkte befinden
sich in Übereinstimmung mit den Beschlüssen des Gemeinderates zum Verkehrsentwicklungsplan.
Die Überlegungen zum letzten Punkt sind seither konstruktiv weitergeführt
worden, konnten aber noch nicht abgeschlossen werden, da hierfür ein vielfältiger
Abstimmungsprozess mit Dritten in vielen Einzelpunkten erforderlich ist. Im Grundsatz
besteht jedoch zwischen den das Verkehrskonzept tragenden Einrichtungen Einvernehmen
über das weitere Vorgehen. Bezüglich der Erschließung des Neuenheimer Feldes
mit einer Straßenbahntrasse zunächst auf einer Teilstrecke im Süden wurde von der HSB
ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die technischen Erfordernisse der Trasse im
Bereich des DKFZ untersuchen soll. Dieses Gutachten liegt leider noch nicht vor.
Schwierig gestaltet sich die Realisierung der fünften Neckarquerung. Die Stadt Heidelberg
hat ein naturschutzrechtlichtes Gutachten in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse qualifizieren
eine zeitnahe Realisierung einer von der Universität vorgeschlagenen sehr viel
billigeren kombinierten Tunnel- und Brückenlösung als rechtlich äußerst schwierig. Eine
Tunnellösung wäre rechtlich leichter zu realisieren. Gleichwohl muss auch für einen Tunnel
eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt werden. Die Stadt Heidelberg hat
außerdem eine technische Vorprüfung für Tunnel und Brücke beauftragt, deren Ergebnisse
inzwischen vorliegen und im Gemeinderat diskutiert werden. Die Kosten für eine
fünfte Neckarquerung als Tunnel werden auf etwa 100 Mio. €, als Brücke auf 20 Mio. €
geschätzt.
Das Neuenheimer Feld
Parallel zur Untersuchung der technischen Machbarkeit der fünften Neckarquerung als
Tunnel oder Brücke wurde die Planung für den Burelli-Tunnel auf der vollen Länge der
Mittermaierstraße bis zum Igbalufer weitergeführt. Die Kosten für diese von der Stadt
Heidelberg von allen Varianten bevorzugte Lösung entsprechen in etwa der der fünften
Neckarquerung. Die beiden Projekte stehen damit aus finanziellen – nicht aus verkehrlichen
Gründen – in Konkurrenz. Nur eines der beiden Projekte wird voraussichtlich in
den nächsten zehn bis 15 Jahren finanziert werden können. Die Universität wird sich
daher weiter uneingeschränkt für die prioritäre Realisierung der fünften Neckarquerung
einsetzen müssen, wenn sie im sich zunehmend verschärfenden Wettbewerb, insbesondere
in der Krankenversorgung, ihren Spitzenplatz nicht verlieren will. Das jüngste Gutachten
des Wissenschaftsrates hat diese Position des Klinikums Heidelberg eindrucksvoll
bestätigt. Dies zeigt sich auch in der bewilligten Finanzierung des Schwerionenbeschleunigers,
einer einmaligen Einrichtung in Europa.
Die Oberbürgermeisterin und der Rektor haben sich zwischenzeitlich darauf verständigt,
das Neuenheimer Feld über einen „Kleinen Nordzubringer“ als Übergangslösung zu
erschließen. Sie jedoch ist auf den erbitterten Widerstand der Handschuhsheimer Landwirte
und anderer Akteure gestoßen. Momentan steht auch der Gemeinderat dieser
Übergangslösung noch stark reserviert gegenüber. Ohne sie muss jedoch mit Beeinträchtigungen
in der Patientenversorgung, insbesondere der Notfälle gerechnet werden.
Die Universität ist der größte Arbeitgeber in der Stadt Heidelberg. Die staatlichen Forschungseinrichtungen
verfügen im Neuenheimer Feld über etwa 10.000 hoch qualifizierte
sichere Arbeitsplätze. Das Land hat derzeit bisher ca. 1,25 Milliarden € investiert.
Der Campus im Grünen
Mit dem Umzug der Inneren Medizin erhöht sich die Zahl der Arbeitsplätze auf ca.
13.000. Mit der Realisierung der in Planung befindlichen Projekte Schwerionenbeschleuniger,
Comprehensive Cancer Center und Einrichtung eines Internationalen Therapiezentrums
mit Patientenhotel werden weitere 250 Arbeitsplätze geschaffen. Die Stadt Heidelberg
wird sich also entscheiden müssen, ob sie ihre Attraktivität als Wissenschaftsstadt
erhalten und stärken oder das Neuenheimer Feld durch Vernachlässigung der
Standortvorteile vor allem bezüglich der Erreichbarkeit durch Patienten zugunsten einer
„verkehrsberuhigten Belebung“ der Bahnhofssituation verkümmern lassen will.
Der Campus im
Grünen