Geförderte Maßnahmen Sammlungsforschung
Der Research Council fördert die Erforschung der universitären Sammlungen seit 2022 in Kooperation mit den anderen drei Research Councils. Während die Ertüchtigung bisher nicht zugänglicher Sammlungen universitätsweit umgesetzt wird, fokussiert der Council 3 seine Unterstützung auf Maßnahmen, die die Forschung an und mit ausgewählten Sammlungen zum Gegenstand haben. Ausgewählt wurden Projekte, die Vernetzung fördern oder best practice Beispiele für Sammlungsforschung erarbeiten. Darüber hinaus unterstützt der Research Council die Sammlungen durch eine Stelle von Jennifer Moldenhauer für Sammlungsforschung (Drittmittelberatung, strategisches Gesamtkonzept, Kuratierung von Ausstellungen).
Unter anderem wurden bisher die untenstehenden Maßnahmen unterstützt.
Sammlungsforschung
Vernetzungsmaßnahme: „Mammutknochen, Pflanzenraub und Vogelbälge aus Mexiko“ (2024-25)
Im Heidelberger Universitätsarchiv finden sich umfangreiche Unterlagen zu den zoologischen und botanischen Sammlungen der Universität, die ab dem beginnenden 19. Jahrhundert maßgeblich, anfangs eher sporadisch, dann zunehmend systematisch angelegt wurden. Neben den Objekten der Sammlungen selbst oder auch dem Botanischen Garten als physisches Zeugnis langjähriger Sammlungspraxis, geben die vielseitigen Dokumente im Archiv spannende Einblicke in den Aufbau und die Praxis wissenschaftlicher Sammlungen im 19. Jahrhundert; die Archivalien zu den zoologischen und botanischen Sammlungen sind aber bisher für tiefergehende Fragestellungen unzureichend erschlossen und nur einem kleinen Fachpublikum bekannt. Die Maßnahme zielt darauf ab, in Zusammenarbeit mit dem Universitätsarchiv und der Universitätsbibliothek eine substantielle Auswahl dieser Dokumente mithilfe einer Reihe konkreter Transfer- und Vernetzungsmaßnahmen für internationale und nationale Forscher:innen im Bereich der Sammlungs-, Wissens- und Museumsgeschichte aus unterschiedlichen Einrichtungen sichtbar zu machen.
Projektleitung: Dr. Susann Liebich (susann.liebich@zegk.uni-heidelberg.de), Christian Stenz (christian.stenz@zegk.uni-heidelberg.de)
Forschungsnetzwerk archäologische Provenienzforschung (2024-26)
Das Netzwerk soll die Erforschung von Antikelhandel, Akteuren und Kontexten archäologischer Sammlungen befördern. Die Maßnahme baut auf dem Citizen Science-Projekt „Objekt & Provenienz“ auf, in dem es um die Erschließung von Quellen zur Geschichte der Anti-kensammlung der Universität Heidelberg und ihrer Objekte ging. Diese Quellen sollen nun für die Forschung aufbereitet und mit Hilfe von digitalen Tools und über die Universitätsbibliothek Heidelberg praktikabel nutzbar gemacht werden. Unter anderem kann diese Aufbereitung als Best-Practice-Beispiel für andere universitäre Sammlungen dienen. Das entwickelte Heidelberger Modell für die Provenienzforschung soll bei mehreren Netzwerktreffen diskutiert werden, darüber hinaus sind zwei Weiterbildungsangeboten für externe Kolleg:innen geplant. Der Transfer der im Projekt entwickelten Methoden soll die Vernetzung von Sammlungsbeständen an verschiedenen Standorten ermöglichen.
Vernetzung Sammlungsforschung: „Anton Friedrich Justus Thibaut – Sammler, Netzwerker, Musikdenker“ (2025)
In den letzten Monaten wurden am Musikwissenschaftlichen Seminar mehrere Initiativen zu der seit langem überfälligen Erschließung und öffentlichen Sichtbarmachung des musikhistorisch bedeutsamen Teilnachlasses von Anton Friedrich Justus Thibaut (1772–1840) ergriffen. Er umfasst insgesamt 413 überwiegend handschriftliche Musikalien mit mehrstimmiger Vokalmusik der frühen Neuzeit sowie Auszüge aus zahlreichen Opern und Oratorien des 17. Und 18. Jahrhunderts. Die Katalogisierung und Digitalisierung der Bestände wird vom MWK finanziert. Eine Sammelpublikation zu Thibaut sowie eine Ausstellung mit Exponaten aus der Sammlung sind in Vorbereitung. Um die Sammlung nicht nur in der wissenschaftlichen Community präsent(er) zu machen, sondern auch als ersten Schritt zu einem größer und interdisziplinär konturierten Forschungsprojekt wird am Musikwissenschaftlichen Seminar ein internationaler Vernetzungsworkshop im Rahmen der FoF 3-Maßnahme stattfinden, in dessen Zentrum der Thibaut-Nachlass als kulturelles Erbe stehen wird.
Projektleitung: Dr. Marcel Klinke (marcel.klinke@zegk.uni-heidelberg.de)

Instandsetzung der Gipsabgusssammlung des Europäischen Instituts für Kunstgeschichte (IEK) (2024)
Die Gipsabgusssammlung nach mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Skulpturen ist eine kleine, aber bedeutsame Sammlung der Universität Heidelberg. Sie lagerte bis 2024 am des IEK unter prekären Umständen. Mit der Finanzierung wurde die Reinigung, Restaurierung und fotografische Dokumentation ermöglicht. Die Sammlung wird nun für Forschung, forschungsbezogene Lehre und Transfermaßnahmen zugänglich gemacht. Eine Ausstellung mit Begleitkatalog mit studentischer Beteiligung ist für das Jahr 2026 in Planung. Digitalisate des IEK werden auf der Plattform heidICON greifbar sein, so dass die Vernetzung mit Forschenden anderenorts ermöglicht wird. Ab 2027 wird die Sammlungen dauerhaft in den Räumen des IEK präsentiert sein.
Leitung: Prof. Dr. Rebecca Müller (rebecca.mueller@zegk.uni-heidelberg.de)