Projektseminar ‘Genderforschung in Literaturwissenschaft und Linguistik’
Das integrative Projektseminar „Genderforschung in Literaturwissenschaft und Linguistik“ hat am 21. und 22. November 2009 als kooperative Arbeitsform von Schülern und Studenten stattgefunden. Seminarleiter waren Dr. Sandra Kluwe (Literaturwissenschaft) und Dr. Marcus Müller (Linguistik).
Ausgangspunkt der „Gender Studies“ ist die Ansicht, dass Geschlechtsidentität nicht biologisch angeboren ist, sondern sozio-kulturell durch diskursive Zuschreibung erworben wird. Mit den Worten Simone de Beauvoirs: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ In der literaturwissenschaftlichen Genderforschung geht es um die Frage nach einer spezifisch weiblichen Ästhetik oder ‘écriture féminine’, um die Reflexion von literarischen Geschlechterrollen sowie um die Kanonfrage (warum wird Frauenliteratur in der literarischen Tradition und der Literaturgeschichtsschreibung zumeist marginalisiert?). Diese Fragen werden anhand einschlägiger Texte diskutiert. Die linguistische Genderforschung befasst sich mit der sprachlichen Konstituierung von gender auf allen linguistischen Untersuchungsebenen: Gibt es Korrelationen zwischen grammatischem und sozialem Geschlecht? Welche Rolle spielt der geschlechtsbezogene Selbstentwurf von Sprecherinnen und Sprechern im Gespräch? Welches Geschlecht benutzt welche Wörter? Wie lernen Kinder Frauen- bzw. Männersprache? - Das Seminar war interdisziplinär angelegt, literaturwissenschaftliche und linguistische Aspekte des Themas wurden systematisch aufeinander abgebildet.