Medical Systems in Transition: The Case of the Ancient Near East
Projekttitel: Medical Systems in Transition: The Case of the Ancient Near East
Projektleiter: Prof. Dr. Joachim Quack
Wiss. Mitarbeiter: PD Dr. Friedhelm Hoffmann
Finanzielle Förderung: Cluster of Excellence Asia and Europe in a Global Context. Shifting Asymmetries in cultural Flows, Projekt C1/C14
In einer Zusammenarbeit zwischen Altorientalisten und Ägyptologen wird im Teilprojekt C01 des Exzellenzclusters "Asia and Europe" die Interaktion altorientalischer, ägyptischer und griechischer Medizinsysteme untersucht. Dabei wird die Frage der jeweils dominierenden Paradigmen nicht nur in Relation zu ihrer therapeutischen Wirksamkeit, sondern auch zu den jeweiligen politischen Machtkonstellationen untersucht. Wir rechnen damit, daß Medizinsysteme nur Teil eines größeren "Packets" sind, das von einer Kultur zur anderen vermittelt wird. Neben den dominanten Strömen sehen wir auch Unterströmungen, die teilweise gegenläufig gerichtet sind; so haben gerade "arkane" Traditionen unter Berufung auf fremde Autoritäten als Ergänzung zu einer dominanten "wissenschaftlichen" Tradition ihren Platz. Es sollen verschiedene geographische Räume sowie Zeitphasen definiert werden, für die anhand ausgewählter Behandlungskomplexe nach der historischen Entwicklung gefragt wird.
Projekt von PD Dr. Friedhelm Hoffmann:
Ägyptologischerseits hat die Projektarbeit mit der Neuedition des umfangreichsten medizinischen Papyrus aus griechisch-römischer Zeit, dem P. Wien D 6257+..., begonnen. Der bisher völlig unzureichend publizierte Text konnte erstmals zusammengesetzt werden. Inzwischen liegt außerdem die am Original in Wien bereits kontrollierte vollständige Umschrift und Übersetzung des Papyrus vor, der Kommentar ist in großen Teilen geschrieben
Die große Relevanz des Wiener Papyrus für die Fragestellung des Teilprojekts C1 zeichnet sich bereits ab: Der Text ist in Schrift, Sprache und Formular uneinheitlich und weist diverse Merkmale einer langen Traditionsgeschichte auf. Auch kommen in ihm semitische und griechische Fremdwörter vor. Er stellt somit ein erstrangiges Dokument für Veränderungen der ägyptischen Medizin im Laufe des 1. Jt. v. Chr. dar.
Projekt von Prof. Dr. Joachim Friedrich Quack:
Der frühdemotische Papyrus Heidelberg dem. 5 (Herkunft el-Hibe), an den noch einige kleinere Fragmente angejoint werden konnten, enthält rituelle Anrufungen an Imhotep mit der Bitte um Heilung und Gesundheit. Sie gehören mit zu den frühesten Zeugnissen überhaupt für die Konzeption des vergöttlichten Weisen Imhotep als Heilgott, der später von den Griechen mit Asklepios identifziert wird. Der Text wird erstmals ediert sowie philologisch und inhaltlich kommentiert werden.
Siehe dazu auch: https://www.vjc.uni-hd.de/index.htm