Wintersemester 2011/2012
Alle Veranstaltungen der Lateinischen Philologie des Mittelalters und er Neuzeit mit Ausnahme des Proseminars finden im Paläographieraum 027 (Grabengasse 3-5) statt.
Hauptseminar
Mirabilia mundi. Asien in lateinischen Reiseberichten
2st., Di 17.00-18.30 Beginn: 11.X. Prof. Wiegand
Zur Einführung: H.Niedermayr/F.Schaffenrath (Hgg.), Reisen in den Fernen Osten. Spätmittelalterliche Fernreiseberichte in lateinischer Sprache, Innsbruck 2005.
Seminar (auch hilfswissenschaftlich)
Editionstechnik: Bischofsleben zwischen Antike und Mittelalter. Die Vita des Aredius von Gap
2st., Di 11.15-12.45 Beginn: 11.X. Dr. Licht
Zu den unbeachteten Werken der frühmittelalterlichen Literatur gehört die Vita des Bischofs Aredius (†ca.608) von Gap in der Provence. Ihre Überlieferung hing am seidenen Faden: Von dem Jesuiten Jacques Sirmond wurde der Text im Jahr 1608 transkribiert und im Jahr 1657 von Phillipe Labbe gedruckt. Das einzige bekannte Manuskript aus der Bibliothek des Klosters Souvigny ging früh verloren. Die Editoren der Acta Sanctorum haben es bei ihrer Ausgabe von 1680 nicht konsultieren können, sondern den Text Sirmonds überarbeitet, zahlreiche Lesarten verworfen und eine 'emendierte' Fassung hergestellt, die noch immer Grundlage für die Beschäftigung mit der Vita ist. Das Seminar widmet sich der Rekonstruktion des Textes mit den verbesserten Mitteln der modernen Editionstechnik und führt in diese ein.
Zur Vorbereitung: P.Maas, Textkritik, Leipzig 41960.
Proseminar
Lateinisches Mittelalter im Roman des XIX.Jahrhunderts. Victor von Scheffels Ekkehard und die Casus S.Galli
2st., Di 9.15-10.45 Beginn: 11.X. Dr. Eickmeyer/Dr. Licht
Zur Einführung: W.Berschin / W.Wunderlich (Hgg.), Joseph Victor von Scheffel (1826-1886). Ein deutscher Poet - gefeiert und geschmäht, Ostfildern 2003.
Die Veranstaltung findet im Germanistischen Seminar (Palais Boisseree) Raum 123 statt.
Lektürekurse
Die Geschichten Jacobs und ihre Auslegung durch Ambrosius
2st., Mo 11.15-12.45 Beginn: 10.X. Dr. Köhler
Textgrundlage ist die Biblia Sacra iuxta vulgatam versionem, Stuttgart 41994. Auszüge aus dem Kommentar werden in Kopien zur Verfügung gestellt.
Erstlektüre für Historiker: Thegan, Gesta Hludowici imperatoris
2st., Mo 16.15-17.45 Beginn: 10.X. Dr. Otero Pereira
Von Thegan ist wenig bekannt. Wir wissen, dass er vor 800 geboren wurde, Chorbischof in Trier war und an einem 20. März vermutlich zwischen 849 und 853 gestorben ist. Thegans Biographie über Ludwig den Frommen setzt mit dessen Erhebung zum Mitkaiser im Jahr 813 ein. Der Bericht folgt dem Annalenschema und wird von Exkursen unterbrochen, in denen die Persönlichkeit Ludwigs charakterisiert und die äußere Erscheinung nach Einharts Vorbild beschrieben wird. Der Kurs wendet sich an Anfänger mit wenig Lektüreerfahrung. Der Text wird im Plenum gelesen und übersetzt.
Textgrundlage: Theganus, Gesta Hludowici imperatoris, ed. E. Tremp, Hannover 1995 (=MGH Script. rer. Germ. 64), S. 167- 278.
Übungen
Paläographie II: «Nationalschriften» des frühen Mittelalters und karolingische Minuskel
(für Anfänger)
2st., Mi 9.15-10.45 Beginn: 12.X. Dr. Licht
Paläographie IV: «Gotische» und «Humanistische» Schriftarten
2st., Mi 11.15-12.45 Beginn: 12.X. Dr. Licht
Einführung in das Lesen, Beschreiben und Bestimmen lateinischer Schrift vom XII. bis zum XV.Jahrhundert. Mit einem Ausblick auf die moderne Schriftentwicklung. Interessenten ohne Vorkenntnisse mögen sich bitte per e-mail (tlicht@ix.urz.uni-heidelberg.de) anmelden.
Exkursion/Blockseminar
Handschriftenexkursion
Blockveranst. Vorbespr.: Do 13.X. 11.15 Dr. Licht
„Einführung in das Bestimmen und Interpretieren stenographischer Randnotizen in Handschriften der Karolingerzeit“
Blockveranst. Do-Fr 3.-4.XI. 9.15 (Umfang: je 3 Doppelstunden) Dr. Hellmann
Tironische Noten sind als untergeordnetes Schriftsystem in vielen lateinischen Handschriften des 9. Jahrhunderts präsent. Das Spektrum ihrer Anwendung reicht von gelehrten Kommentaren über textkritische Anmerkungen bis zu kodikologischen Notizen. Insbesondere die letzteren sind nicht für eigentliche Leser einer Handschrift bestimmt und häufig an der Grenze der Lesbarkeit. Die Formvielfalt der tironischen Noten tut ihr Übriges dazu, dass Bemerkungen dieser Art leicht mit anderen Zeichensystemen oder Pigmentierungen verwechselt werden können, die auf den Seitenrändern ihren Niederschlag finden. Anhand von Handschriften nieder- und oberrheinischer Provenienz werden Methoden erarbeitet, tironische Noten zuverlässig zu erkennen und sprachlich einzuordnen; ihre Aussagekraft im Methodenspektrum der Handschriftenforschung wird kritisch beleuchtet.
Colloquium Neolatinum
Thomas Campanella O.P., Civitas solis
2st., Mi 16.15-17.45 Beginn: 12.X. Dr.Schouwink