Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Rückenwind für die Reform
Das Projekt „heiEDUCATION“ – eine Kooperation von Ruperto Carola und Pädagogischer Hochschule Heidelberg – wird im Zuge der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern gefördert. In der ersten von zwei Bewilligungsrunden erhielt das gemeinsame Konzept den Zuschlag; die Fördersumme kann bis zu elf Millionen Euro betragen. Ziel ist es, Heidelberg zu einem Ort exzellenter Lehrerbildung auszubauen (Foto: Universität), an dem alle lokalen und regionalen Akteure durchgreifend und in enger Kooperation zusammenwirken.
Mit „heiEDUCATION“ konnten die jeweiligen Stärken von Universität und Pädagogischer Hochschule – Fachwissenschaft und Interdisziplinarität auf der einen Seite, Fachdidaktik und Inklusionsprofil auf der anderen Seite sowie die Bildungswissenschaften auf beiden Seiten – in ein integratives Konzept überführt werden, so die Verantwortlichen. Im Mittelpunkt steht die gemeinsame „Heidelberg School of Education“ als neue hochschulübergreifende Struktur, die das Zentrum für alle Maßnahmen bildet und bereits zum 1. Juni dieses Jahres ihre Arbeit aufnehmen soll.
Popstar und Herzspezialistin
Von Ute von Figura
„Jeder in der Türkei soll uns kennen. Das ist das Ziel.“ Sevil Korkmaz lacht. „Ich weiß nicht, ob das jemals passieren wird, aber ein guter Ansporn ist es allemal.“ Die gebürtige Türkin ist nämlich nicht nur stellvertretende Leiterin der herzchirurgischen Forschung am Universitätsklinikum Heidelberg und befasst sich dort – mit einem Stipendium der Medizinischen Fakultät – mit Herzmuskelerkrankungen. Die 36-Jährige hat sich auch als Sängerin der türkischen Pop-Band „Bariş ve Damlalar“ einen Namen gemacht (Foto: privat).
Nach den Anfängen ihrer musikalischen Laufbahn gefragt, muss Sevil Korkmaz weit zurückgehen: „Das war ein Jahr, nachdem meine Großmutter, mein Bruder und ich aus der Türkei nach Frankreich gezogen sind. Auslöser war ein Sommerfest meiner Schule, bei dem sich jedes Kind an einer Aufführung beteiligen sollte.“ Weil die damals Zwölfjährige keine Lust auf die bereits existierende Theater-AG hatte, beschloss sie, eine türkische Volkstanzgruppe zu gründen. 20 Kinder schlossen sich ihr an, acht Monate trainierten sie und gewannen sogar den Bürgermeister der Stadt als Unterstützer. Auch nach dem Schulfest trat die Gruppe weiter zusammen auf. Irgendwann – als Ergänzung ihres Tanzprogramms – kam dann die Musik hinzu: Sevil, ihr drei Jahre älterer Bruder Bariş sowie die gemeinsame Freundin Elodie sangen, und die Gruppe tanzte zu ihren Rhythmen.
Drucken in 3D
Von Oliver Fink
Manche sprechen bereits von einer sich anbahnenden neuen industriellen Revolution: Mit der zunehmenden Weiterentwicklung sogenannter 3D-Drucker wachsen deren Anwendungsmöglichkeiten, immer häufiger ergänzen diese Maschinen traditionelle Produktionstechniken. Auch das Heidelberger Universitätsrechenzentrum (URZ) bietet Studierenden und Wissenschaftlern nun die Möglichkeit, dreidimensionale Objekte nach eigenen Vorlagen herzustellen – für den Einsatz in Forschung und Lehre.
Mit einem 3D-Drucker können, computergesteuert durch eine Datei-Vorlage, dreidimensionale Objekte erzeugt werden. Im Falle des 3D-Druckers am URZ (Foto: Hersteller) kommt ein gipsartiger Hochleistungsverbundwerkstoff zum Einsatz, der mittels chemischer Prozesse verarbeitet und in die entsprechende Form gebracht wird; der Aufbau geht dabei schichtweise vonstatten. Gegenüber traditionellen Herstellungsverfahren besitzt das 3D-Drucken zahlreiche Vorteile: Als Vorlage wird kein aufwändig produzierter Prototyp mehr benötigt. Es gibt geringere Materialverluste. Und selbst komplexe Strukturen lassen sich gewissermaßen aus einem Guss produzieren.
Die erste Bundesvorsitzende des BUND
Angelika Zahrnt (Foto: BUND), geboren 1944, war von 1998 bis 2007 als erste Frau Bundesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Nach einem VWL-Studium in Heidelberg von 1963 bis 1968 arbeitete sie ein Jahr am Lehrstuhl von Prof. Dr. Carl Christian von Weizsäcker an der Ruperto Carola und wurde 1973 bei Prof. Dr. Adolf Angermann promoviert. Weitere berufliche Stationen waren „Siemens“, das Stadtentwicklungsreferat München und die Abteilung Landesplanung der Hessischen Staatskanzlei. Von 1978 an war Angelika Zahrnt in der Familie, freiberuflich und ehrenamtlich tätig, unter anderem im Öko-Institut Freiburg. 1986 begann ihre Mitarbeit auf der Bundesebene des BUND, 1998 wurde sie zur Vorsitzenden gewählt. Seit 2008 ist sie Ehrenvorsitzende. Angelika Zahrnt hat zur ökologischen Steuerreform und zum Thema Nachhaltigkeit publiziert und war Mitglied im „Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung“ von 2001 bis 2013. Im Jahr 2009 verlieh ihr das Land Baden-Württemberg den Ehrentitel „Professorin“; 2013 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Mirjam Mohr hat die Heidelberger Alumna interviewt:
Frau Zahrnt, welche Erinnerungen haben Sie an Ihr Studium der Volkswirtschaftslehre im Heidelberg der 1960er-Jahre?
Die Jahre dieses Höllenplaneten sind gezählt
Einen seltenen Planeten haben unabhängig voneinander zwei Forschungsgruppen von Heidelberger Astronomen entdeckt: Der Himmelskörper mit der Bezeichnung Kepler-432b ist einer der dichtesten und massereichsten Planeten, die bisher bekannt sind. Er hat die sechsfache Masse des Jupiter, ist dabei aber nur etwa ebenso groß wie dieser, wie die Teams um Mauricio Ortiz vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) und Simona Ciceri vom Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg herausgefunden haben. Die Forschungsergebnisse wurden in „Astronomy & Astrophysics“ veröffentlicht.
Ungewöhnlich für einen Planeten, der wie Kepler-432b um einen riesigen Stern kreist, sind auch die Form und Größe seiner Umlaufbahn (Grafik: Dr. Sabine Reffert). „Die meisten bekannten Planeten, die sich um Riesensterne bewegen, haben große, kreisförmige Umlaufbahnen. Mit seiner kleinen, sehr langgezogenen Umlaufbahn ist Kepler-432b ein ‚Außenseiter‘ unter dieser Art von Planeten“, erklärt Dr. Davide Gandolfi von der Landessternwarte Königstuhl, die ein Teilinstitut des ZAH ist. In weniger als 200 Millionen Jahren wird der Planet jedoch von dem „Roten Riesen“ verschluckt werden, den er umkreist.
Dieser Studentenprinz verlor wirklich sein Herz in Heidelberg an eine Wirtstochter
Von Mirjam Mohr
Als Nummer 52 von insgesamt 77 Kindern könnte man leicht in der Masse untergehen – auch wenn es sich beim Vater um einen leibhaftigen König handelt. Prinz Rangsit Prayurasakdi, Fürst von Chainat und 52. Kind des thailändischen Königs Chulalongkorn, hat allerdings bleibende Spuren hinterlassen: Er war nicht nur Prinzregent des heutigen Königs Bhumibol sondern reformierte auch die medizinische Ausbildung in Thailand. Die Grundlage dafür legte Rangsit von 1905 bis 1912 mit einem Studium an der Ruperto Carola. Und 1912 heiratete er in London die aus Ladenburg stammende Tochter einer Pensionswirtin Elisabeth Scharnberger, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hatte.
Prinz Rangsit wurde 1885 als Sohn von König Rama V. Chulalongkorn geboren, der wegen seiner umfangreichen Reformen, die Siam den Weg zum modernen Thailand ebneten, noch heute als einer der wichtigsten und beliebtesten Regenten des Landes verehrt wird. Rangsits Mutter war die bürgerliche Manda Nueng, die 22. Nebenfrau des Königs. Nach ihrem frühen Tod wurde ihr Sohn von Königin Savang Vadhana adoptiert, sodass er gemeinsam mit seinem Halbbruder Prinz Mahidol Adulyadej aufwuchs, dem Vater des heutigen Königs Bhumibol.