Dienstag, 03.12.2024
17:15 | PROF. DR. MICHAELA HAUG (Universität Freiburg) |
Tausend zusätzliche Arbeitsplätze
Auf den ehemaligen Institutsflächen in den oberen drei Geschossen des Triplex-Gebäudes ist eine weitläufige und lichtdurchflutete Lern- und Studienlandschaft entstanden. Dazu gibt es Ruhe- und Multimedia-Arbeitsplätze, 18 Einzelkabinen, 17 Gruppenarbeits- und zwei Schulungsräume. Auch ein Eltern-Kind-Zimmer wurde eingerichtet. Im Präsenzbestand bieten neue Regale Platz für rund 90 000 Bücher und 110 000 Zeitschriftenbände: Die Norderweiterung der Universitätsbibliothek (UB) Heidelberg ist abgeschlossen.
Von einem „enormen Zugewinn an Qualität für die Studierenden“ sprach die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. 1000 zusätzliche Arbeitsplätze zum Lernen bietet die UB ihren Nutzern in dem neuen Bibliotheksbereich, der in siebenjähriger Bauzeit im Triplex-Komplex entstanden ist. Auf einer Fläche von rund 6500 Quadratmetern ist dabei eine großzügige Lese- und Studienlandschaft entstanden (Foto: Miethe), die jetzt im Rahmen einer Festveranstaltung offiziell ihrer Bestimmung übergeben wurde. Mit dem Abschluss dieses Projekts ist ein Meilenstein in der baulichen Erweiterung der Bibliothek erreicht, waren sich die Festgäste einig.
Der kälteste Krieg der Welt
Der höchstgelegene und kälteste Kriegsschauplatz der Welt liegt am Siachen-Gletscher im Norden Kaschmirs: Dort stehen sich seit 1984 indische und pakistanische Militärposten bis in Höhen von über 6500 Metern gegenüber (Foto: Nüsser). Die extremen Bedingungen des Hochgebirges bergen die Gefahr von Lawinen, Stürzen in Gletscherspalten oder Erfrierungen, sorgen für logistische Schwierigkeiten bei der Versorgung und bringen immense Kosten mit sich. Daher wurde das umkämpfte Areal bislang lediglich als Sinnbild für die Absurdität des Konflikts gesehen.
Geographen der Universität Heidelberg haben nun auf der Grundlage einer detaillierten Konfliktanalyse bisher vernachlässigte Aspekte des lang andauernden Stellungskrieges herausgearbeitet. Sie kamen zu dem Schluss, dass gerade die extreme Topographie für eine Fortdauer dieses „Coldest War“ auf dem „Dach der Welt“ sorgt. Demnach wird das Hochgebirge von den Konfliktparteien wie eine Art Trainingsgelände für zukünftige Gebirgskriege in der Region genutzt. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Political Geography“ veröffentlicht.
Restlos begeistert von Verwaltungswissenschaften
Von Mirjam Mohr
Als Jale Tosun (Foto: Universität Heidelberg) 1999 Abitur machte, schienen die Chancen ihrer Generation auf dem Arbeitsmarkt ziemlich schlecht zu sein, sodass sie lange überlegte, was sie beruflich machen sollte. Durch einen Zufall stieß sie auf den Studiengang Verwaltungswissenschaft an der Universität Konstanz, „und mir tat sich eine neue Welt auf“, blickt sie zurück. Heute ist die 34-Jährige Professorin für Politische Wissenschaft an der Ruperto Carola und beschäftigt sich auch mit Jugendarbeitslosigkeit in der Europäischen Union. Sie selbst habe beruflich großes Glück gehabt, meint sie, denn ohne eine bewusste Karriereentscheidung zu treffen, habe sich „einfach alles so ergeben“ – und sie nicht nur einen Beruf sondern sogar ihre „Berufung“ gefunden.
Das Fach Verwaltungswissenschaften klinge ja eigentlich „unglaublich langweilig“, sodass sie nie auf die Idee gekommen wäre, es zu studieren, sagt Jale Tosun. Nachdem sie sich aber auf der Suche nach einem passenden Beruf viele Studiengänge angeschaut und verworfen hatte, lernte sie zufällig während eines Praktikums Studenten des Fachs kennen und begleitete sie aus Interesse an die Universität Konstanz. Und sie war „restlos begeistert“ von dem Studiengang, der neben Politikwissenschaft Komponenten von Volkswirtschaftslehre, Management und Jura umfasste.
Studenten halten Schüler vom Rauchen ab
Wissenswerte Fakten, Live-Bilder einer Lungenuntersuchung und persönliche Gespräche mit Patienten, die an den Folgen ihrer Rauchervergangenheit leiden – die Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg informiert seit 15 Jahren regelmäßig Schulklassen über die Folgen des Zigarettenkonsums. Dass Medizinstudierende nach der Aufklärungsveranstaltung in die Schulen gehen, um die Inhalte mit den Jugendlichen nachzubereiten und zu vertiefen, ist neu an dem Konzept (Foto: Aufklärung gegen Tabak).
Dazu arbeitet die Thoraxklinik – eine Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums, die eng mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum kooperiert – mit der Heidelberger Lokalgruppe der bundesweit aktiven studentischen Arbeitsgemeinschaft „Aufklärung gegen Tabak“ (AGT) zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit ist ein neues Wahlfach an der Medizinischen Fakultät Heidelberg entstanden: Seit diesem Sommersemester können sich Studentinnen und Studenten der Medizin für einen Kurs zur Prävention des Rauchens entscheiden und das erworbene Wissen dann bei einem Klassenbesuch an Schülerinnen und Schüler weitergeben.
Wenn der Kollege an der Flasche hängt
Von Oliver Fink
Sofern eine Suchterkrankung am Arbeitsplatz sichtbar wird, ist schnelles Handeln gefragt. Denn der Missbrauch von Suchtmitteln ist nicht nur ein Problem der betroffenen Kolleginnen und Kollegen sondern hat auch Auswirkungen auf das berufliche Umfeld. In solchen Fällen Hilfestellung zu leisten, ist an der Universität Heidelberg Aufgabe des Suchtausschusses (Foto: Fink).
„Aktuell beraten wir etwa 20 Mitarbeiter. Die meisten kommen über ihre Vorgesetzten zu uns, die Auffälligkeiten oder Unregelmäßigkeiten beobachtet haben. Hauptsächlich geht es um Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch“, berichtet Marion Predikant, Leitende Betriebsärztin an der Ruperto Carola. Gemeinsam mit der Psychologin Annette Bellm sowie Vertretern von Personalabteilung, Personalrat, Schwerbehindertenvertretung und Sicherheitsabteilung bildet sie den Suchtausschuss der Universität und des Universitätsklinikums Heidelberg. Obschon die individuelle Beratung und Hilfe im Vordergrund steht, entwickelt das Team auch Konzepte zur Suchtprävention und pflegt den Kontakt zu externen Initiativen in diesem Bereich. Außerdem wirkt der Suchtausschuss bei arbeitsrechtlichen Entscheidungen mit, denn in schwerwiegenden Fällen von Abhängigkeit kann ein Kündigungsverfahren eingeleitet werden.
Verrücktheit am Rande des Bewusstseins
Für ihren Roman „Zurück zum Feuer“ hat Saskia Hennig von Lange (Foto: Stefan Freund) den mit 10 000 Euro dotierten Clemens-Brentano-Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg erhalten. Bei einer Konzert-Lesung am 30. Juni nahm die Autorin die Auszeichnung aus den Händen von Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner im Palais Prinz Carl entgegen. Der Kulturbürgermeister verwies dabei auf die Besonderheit des Literaturförderpreises, dessen Alleinstellungsmerkmal es sei, dass in der Jury professionelle Literaturkritiker und Studierende des Germanistischen Seminars der Ruperto Carola auf Augenhöhe als gleichberechtigte Mitglieder miteinander diskutierten.
Der Brentano-Preis, so Gerner, stehe beispielhaft für die reiche Tradition und das lebendige literarische Leben Heidelbergs. Dass die Neckarmetropole im vergangenen Jahr von der UNESCO als erste und einzige deutsche „Literaturstadt“ in das UNESCO Netzwerk der kreativen Städte aufgenommen wurde, verstehe man als Anerkennung und Aufgabe zugleich. Die Jury des Brentano-Preises hatte bei ihrer Entscheidung Hennig von Langes Roman als ein sprachlich kompaktes, atmosphärisch dichtes Debüt gelobt, aufgebaut auf den Spuren der Boxlegende Max Schmeling: „Sie versteht es, drei Erzählstränge so zu verbinden, dass sich ganz unterschiedliche Verlusterfahrungen überlagern.“