Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Sein Engagement für Flüchtlinge hat ihn verändert
Von Ute von Figura (Text und Foto)
„Innerdeutsche Grenzen: Wie Asylsuchende Fremde bleiben“ – unter dieser Überschrift berichtete Dennis Hebbelmann im vergangenen Jahr beim „Heidelberger Symposium“ über die soziale Ausgrenzung von Flüchtlingen. Sein Vortrag bei der Veranstaltung des Heidelberger Clubs für Wirtschaft und Kultur fußte auf den Schilderungen von Migranten, die er über seine Tätigkeit beim Asylarbeitskreis Heidelberg kennengelernt hatte – ein Engagement, das ihn auch persönlich verändert hat.
Als Dennis Hebbelmann vor zweieinhalb Jahren für seine Promotion nach Heidelberg zog, wollte er das ehrenamtliche Engagement nicht abreißen lassen: „Während meines Studiums in Hamburg war ich in der Hochschulpolitik und zuvor in der Kinderbetreuung aktiv, mit der Einwanderungsproblematik hatte ich bis dahin nicht viel zu tun.“ Von einer damaligen Mitbewohnerin bekam er den Tipp, dass der Asylarbeitskreis Heidelberg nach Nachhilfe-Lehrern suche, die Flüchtlinge in der Schule unterstützen. Ein Engagement mit ein bis zwei Stunden pro Woche erschien dem 29-Jährigen gut mit seiner neuen Stelle am Psychologischen Institut der Ruperto Carola vereinbar. „So bin ich da reingerutscht.“
Auch die Götter sind obdachlos geworden
Von Oliver Fink
Tausende Opfer und katastrophale Zerstörungen haben die schweren Erbeben Ende April und Anfang Mai in Nepal verursacht. Das Südasien-Institut (SAI), das seit mehreren Jahrzehnten in vielfältiger Weise mit der Region eng verbunden ist, hat daraufhin eine groß angelegte Spendenaktion gestartet – mit großem Erfolg. Zu den Hilfsprojekten, die im Zuge von „SAI HELP NEPAL“ gefördert werden, zählt die Unterstützung eines Pflegeheims für ältere Menschen, „The Hope Hermitage“, das Erdbebenopfern eine kostenlose Unterkunft und medizinische Versorgung bietet. Bei „Rebuilding Tsum“ geht es um humanitäre Hilfe in einem Tal im nördlichen Hochland des Gorkha-Distrikts, das besonders stark von den beiden Erdbeben betroffen war, und „Rebuilding Bungamati“ widmet sich dem Wiederaufbau einer südlich von Patan gelegenen Kleinstadt. Ähnlich umfangreiche Unterstützungsmaßnahmen betreffen zwei Distrikte östlich (Shelter in Sindhupalchok and Dolakha) sowie eine Region nördlich von Kathmandu an der Grenze zu Tibet (Shelter and Reconstruction in Langtang). Der Wiederaufbau von Monumenten hat vor allem den Char Narayana Tempel sowie Manimandapa, die sogenannte „Juwelen-Plattform“ auf dem Darbar-Platz in Patan, zum Ziel. Ein Interview hierzu mit dem Heidelberger Nepal-Experten Prof. Dr. Axel Michaels (Foto: Benjamin):
Herr Michaels, Nepal ist aus den Schlagzeilen bereits wieder verschwunden. Wie ist die aktuelle Lage vor Ort? Konnten bei der Versorgung der Bevölkerung, beim Wiederaufbau bereits Fortschritte gemacht werden?
Ein eigenes Haus für 840 Bücher
Von Veit Probst
Die Universitätsbibliothek Heidelberg feierte 2015 nicht nur die Eröffnung der neuen Lesebereiche im Triplex-Gebäude, sondern sie erinnert sich auch an ihr 570-jähriges Baujubiläum und das 110-jährige Bestehen des Durm’schen Prachtbaus (Foto: Werschak), in dem sie bis heute residiert. 1445 erhielt sie als erste Universitätsbibliothek Deutschlands ein eigenes Gebäude. Diese frühe Institutionalisierung Mitte des 15. Jahrhunderts bezeugt, dass die Bibliothek schon damals eine bedeutende Rolle für ihre Alma Mater spielte. Die Büchersammlungen der Fakultäten, die bis dahin verstreut in der Stadt untergebracht waren, sollten zusammengelegt werden. In der Merianstraße, auf dem Areal der heutigen Jesuitenkirche, wurde ein einfaches, zweistöckiges Haus errichtet. Rund 840 Bände umfasste die Heidelberger Sammlung im Jahr 1466.
Nachdem das erste Bibliotheksgebäude im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688 bis 1697) weitgehend zerstört worden war und 1712 dem Bau der Jesuitenkirche weichen musste, wurde die Universitätsbibliothek in die „Domus Wilhelmiana“, die heutige Alte Universität, verlagert. 1786, im 400. Jubiläumsjahr der Universität, besaß die Universitätsbibliothek 12 000 Bände; zwei Stunden war sie täglich geöffnet. Im 19. Jahrhundert wuchsen die Büchersammlungen weiter, sodass die Bibliothek in Platznöte geriet und bereits 1829 in das ehemalige Gebäude des Jesuitengymnasiums zwischen Augustiner- und Schulgasse umzog, bevor 1905 das heutige Gebäude eröffnet wurde.
Ganz ohne Kabel wird es wohl kaum gehen
Der Betrieb des WLAN-Netzes innerhalb des Campus ist zum Tagesgeschäft des Universitätsrechenzentrums (URZ) geworden. Heute liegen die Alltagsprobleme bei der Einrichtung von Accesspoints, also der WLAN-Sender, wobei durch zentrale Controller die Handhabung der rund 800 Zugangspunkte auf dem gesamten Hochschulgelände gut zu bewältigen ist. Neben vielfältigen Abstimmungen mit dem Bauamt, Handwerkern oder den Instituten stellen sich eher Fragen im Bereich der Lizensierung und – besonders jetzt zu Semesterbeginn und nach Weihnachten – zur Anzahl der benötigten IP-Adressen.
Eine neue Herausforderung ist die massenhafte Versorgung von Nutzern mit vernünftigen Bandbreiten über WLAN. Bestes Beispiel hierfür ist das umgebaute Triplex-Gebäude, das Ende Juli eröffnet wurde und in dem die Universitätsbibliothek (UB) 1000 neue Lernarbeitsplätze bietet (Foto: Michael Miethe). Vor sieben Jahren, als die Planungen für den Umbau begannen, fragte die UB beim Rechenzentrum an, ob und wie all diese Plätze mit kabellosem Internetzugang versorgt werden könnten. Das Wort „versorgen“ enthielt dabei auch den Begriff „Sorge“: Wie sollten die Teilnehmer alle eine vernünftige Anbindung erhalten? Es ging ja nicht um 1000 verschiedene Nutzer am Tag – sondern gleichzeitig.
Falsches Selbstbild macht es Kunstfälschern leichter
Immer wieder erschüttern Fälschungsskandale – wie der aufsehenerregende Fall von Wolfgang Beltracchi – den Kunstmarkt. Eine Erklärungshypothese für die sich stetig wiederholenden Betrugs- und Täuschungsversuche besagt, dass sich Experten nach jeder enthüllten Affäre in der trügerisch-falschen Sicherheit wiegen, ein solcher Vorfall werde sich nicht mehr wiederholen. Und das vor allem, weil sie sich im Rückblick sicher sind, dass die Fälscherei einfach hätte aufgedeckt werden können. Daher wähnen sie sich gegen neue Betrugsversuche gewappnet.
Mit Hilfe eines Experiments (Foto: Susann Henker) haben jetzt Nachwuchswissenschaftler des Instituts für Europäische Kunstgeschichte und des Instituts für Psychologie der Universität Heidelberg unter Leitung des Kunsthistorikers Prof. Dr. Henry Keazor gezeigt, dass dieses Phänomen der rückblickenden Selbstüberschätzung den wiederkehrenden Erfolg von Kunstfälschern erklären kann. „In der Psychologie wird das ‚Ich habe es doch schon immer gewusst‘-Gefühl bereits seit den 1970er-Jahren unter dem Begriff ‚hindsight bias‘ oder auch ‚Rückschaufehler‘ intensiv erforscht“, erklärt der Diplom-Psychologe Max Vetter, der die Untersuchung zusammen mit der angehenden Kunsthistorikerin Lena Marschall vorgenommen hat.
Mit dem Botanischen Garten erblühte der Campus im Neuenheimer Feld
Von Ute von Figura
Viele Studierende und Beschäftigte im Neuenheimer Feld kennen ihn als Ort der Ruhe und Erholung – den Botanischen Garten der Universität Heidelberg. Doch seine Aufgaben sind um vieles vielfältiger. Vornehmlich widmet er sich Forschung und Lehre, darüber hinaus unterstützt er den Erhalt bedrohter Pflanzenarten, bietet ein breites Bildungsprogramm und ist eine wichtige Einrichtung des gärtnerischen Handwerks und dessen Ausbildung. Seit nunmehr 100 Jahren befindet sich die Anlage auf dem naturwissenschaftlichen Campus der Ruperto Carola (Foto: Botanischer Garten). Ein Grund zum Feiern – und Anlass, das gesamte Gelände mit Gebäuden und Freiflächen zu sanieren und aufzuwerten.
Der Heidelberger Garten blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: 1593 entstanden, zählt er zu den ersten Botanischen Gärten überhaupt. Sein ursprünglicher Zweck war der eines Arzneigartens, eines „hortus medicus“, in dem die Mitglieder der Medizinischen Fakultät Heilkräuter studieren konnten und das Fach Botanik gelehrt wurde. Seinen Platz hatte er außerhalb der Stadtmauer am sogenannten Oberen Faulen Pelz – das Gelände in der Altstadt, auf dem heute das Heidelberger Gefängnis steht. In den Wirren des Dreißigjährigen Krieges zerstört, sollten sechs weitere Stationen folgen, bis der Botanische Garten 1915 seinen heutigen Standort im Neuenheimer Feld bezog.