SPIRITUS MUSICAE
6. Heidelberger Summer School zu Musik und Religion
25. BIS 30. JUNI 2017
KRIEGE BEENDEN
Bilder: Francisco de Goya: Die Erschießung der Aufständischen, 1814 / Pablo Picasso, Le Vol de la colombe (Der Flug der Taube), 9.7.1950, Kreide, Tuschstift auf Zink, 56,9 x 76,3 cm, Kunstmuseum Pablo Picasso Münster
Vom 25.06. bis 30.06.2017 findet unter dem Titel "SPIRITUS MUSICAE" die 6. Heidelberger Summer School zu Musik und Religion statt. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt der Hochschule für Kirchenmusik mit der Theologischen und Musikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Heidelberg.
SONNTAG, 25. JUNI 2017
Peterskirche Heidelberg
10.00 Uhr |
Universitätsgottesdienst Liturgie: Helmut Schwier |
20.00 Uhr |
Eröffnungskonzert Johannes Brahms: Fest- und Gedenksprüche op. 109 Badischer Kammerchor, Heidelberger Kantorei Eintritt: 12,- € (ermäßigt 8,- €) Das Eröffnungskonzert der diesjährigen Heidelberger Summer School zu Musik und Religion ist ganz dem Motto »Kriege beenden« gewidmet. Gerahmt wird das Programm von zwei groß besetzten, klangprächtigen Chorwerken, die den Spannungsbogen des Themas markieren. Zu Beginn stehen die von nationalem Pathos geprägten Fest- und Gedenksprüche von Johannes Brahms, welche sich textlich zwar biblischer Psalmen bedienen, diese aber in den Dienst vaterländischer Selbstgefälligkeit und Abgrenzung stellen. |
MONTAG, 26. JUNI 2017
Hochschule für Kirchenmusik, Hildastraße 8, Raum C
20.00 Uhr |
PD Dr. Christian Stahmann, Freiburg »Gewalt als Gottesdienst?« Jeden Tag werden wir mit neuen Terrormeldungen konfrontiert, in denen „Religion“ eine zentrale Bedeutung zukommt. Sei es, dass im Dezember 2016 ein gekaperter LKW in einen Berliner Weihnachtsmarkt rast oder in Brüssel und Paris muslimische Extremisten morden und Gewalt säen. Es scheint so, als bedrohen archaische Ideen religiöser Fanatiker die Errungenschaften der europäischen Moderne mit ihren rechtsstaatlichen Strukturen. Ist es deshalb folgerichtig, monotheistischen Glaubenssystemen eine Affinität zu Intoleranz und Fundamentalismus zu bescheinigen, wie es Peter Sloterdijk oder Jan Assmann wiederholt attestieren? Auf der anderen Seite wird immer wieder die esoterische Spiritualität des Ostens als Alternative ins Spiel gebracht und Personen wie der Dalai Lama als Vordenker für ein Ethos ohne Religion stilisiert. Doch geht es in der Wahrnehmung und Beurteilung (pseudo-)religiöser politischer Bewegungen um die simple Gegenüberstellung von Glaube und Vernunft, Religion und Humanum? Der Abend versucht auszuloten, welche ambivalenten Potenziale den unterschiedlichen Religionssystemen innewohnen, ohne die pazifistischen Grundaussagen zu vernachlässigen. |
DIENSTAG, 27. JUNI 2017
Hochschule für Kirchenmusik, Hildastraße 8, Raum C
20.00 Uhr |
Prof. Dr. Silke Leopold »Wie klingt der Frieden« Krieg ist laut, Frieden ist leise. Krieg kann man hören – die Trompetensignale, den Schlachtenlärm, den Kanonendonner, die Sirenen. Der Frieden hat keine eigene Klanglichkeit, denn er ist die Abwesenheit all dieser, auch akustischen, Schrecknisse. Wie kann man also den Frieden hörbar machen? Wie das Ende von Kriegen in Musik setzen? Darüber haben sich Komponisten zu allen Zeiten Gedanken gemacht. Ein Gang durch die Musikgeschichte mit Stationen in sechs Jahrhunderten, von der Weihnachtsmusik der Hirten auf dem Felde bis hin zur parodistischen Dekonstruktion von Militärmusik soll den großen Einfallsreichtum zeigen, mit dem der Frieden – die Stille, die Eintracht, die Harmonie – in Musik umgesetzt wurde. |
MITTWOCH, 28. JUNI 2017
Hochschule für Kirchenmusik, Hildastraße 8, Raum C
20.00 Uhr |
Prof. Dr. Wolfgang Herbst »Ein feste Burg – Einen Choral abrüsten« Wozu brauchte Luther in seinem Lied so viele kriegerische Attribute: Burgen, Wehranlagen und Waffen, böse Erbfeinde, grausame Rüstungen, Schlachtfelder, Streit und Kriegslist, dazu die Opferbereitschaft der Zivilbevölkerung („nehmen sie Gut, Ehr, Kind und Weib“)? Wie sollen wir heute mit dieser Art Symbolik und mit solcher verbalen Aufrüstung umgehen? |
DONNERSTAG, 29. JUNI 2017
Hochschule für Kirchenmusik, Hildastraße 8, Raum C
20.00 Uhr |
Prof. Dr. Klaus von Beyme »Religionspolitische Konflikte in Deutschland« Religionspolitische Konflikte brechen auch in Deutschland zunehmend wieder auf: im Guten - etwa bei der Toleranz gegenüber Geschiedenen und Homosexuellen, im Schlechten - in der Rechtfertigung von Gewalt. Der Vortrag wird sich mit folgenden Themen befassen:
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FREITAG, 30. JUNI 2017
Heiliggeistkirche Heidelberg
18.00 Uhr |
Abschlusskonzert Kammeroratorium »1648« Ekkehard Abele, Bariton Eintritt frei! Es geht um Krieg. Den längsten, grausamsten und unübersichtlichsten, den die bewusst überlieferte Geschichte Europas bis dato kannte. Es geht zugleich um denjenigen Krieg, der das Wesen aller Kriege ein für alle Mal offenbarte. Der Krieg demaskierte sich sozusagen endgültig. Gewalt macht keinen fromm / macht keinen Christen nicht. Die Aufführung des Kammeroratoriums 1648 bildet ganz bewusst den Schlusspunkt der diesjährigen Summer School zum Thema „Kriege beenden“. Zugleich soll sie einen nachdenklichen Impuls zu den Jubelfeiern des Lutherjahres beisteuern. Konfessionell konnotierte Konflikte sind ja leider auch nach dem Westfälischen Frieden 1648 bis auf den heutigen Tag nicht seltener geworden. |
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im Anschluss Podiumsdiskussion »Gewalt im Namen Gottes?« Teilnehmer: NN, Vertreter der Bundesregierung, Dr. Corinna Hauswedell, Prof. Dr. Christoph Strohm, Prof. Dr. Wolfgang Huber |