Field of Focus III - Geförderte Projekte Meta-Analyse von experimentell elizitierten spontansprachlichen Äußerungen

Projektleiter:

Dr. Johannes Gerwien (Institut für Übersetzen und Dolmetschen)

 

In der empirischen Sprachwissenschaft haben sich unterschiedliche Traditionen herausgebildet, die nicht zuletzt durch die jeweils angewendeten Methoden gekennzeichnet sind. Eine enorme Entwicklung hat in jüngerer Zeit die Korpuslinguistik genommen.

Datenquellen sind in diesem Rahmen große verfügbare Sammlungen, in der Regel schriftlicher, und zu einem geringen Teil auch mündlicher Texte (z.B. COSMAS am IDS). Es wurden informationstechnologische Instrumente entwickelt, die Annotation und Suche in riesigen Datenmengen erlauben und somit die Anwendung statistischer Verfahren zur Bearbeitung linguistischer Fragestellungen ermöglichen. Daneben hat sich eine experimentelle Linguistik etabliert, deren Methoden stark kontrollierte Datensätze generieren mit dem Ziel, sehr spezifische Fragen z.B. zu Verwendungsbedingungen bestimmter sprachlicher Formen, zum Zusammenhang zwischen sprachlichen und kognitiven Prozessen zu beantworten. Da beide Herangehensweisen auf unterschiedliche Weise Einblicke in sprachliche Strukturen und Prozesse geben, ist es sinnvoll und weiterführend, einen Rahmen zu entwickeln, in dem Ergebnisse aus beiden Forschungsrichtungen zusammengeführt werden können.

Im hier vorgeschlagenen Projektes soll zunächst eine geeignete technische Lösung erarbeitet werden, die es ermöglicht, linguistische Daten, die im Rahmen von kontrollierten Sprachproduktionsexperimenten gewonnen wurden, deren multidimensionale Analyse sowie die Kontexte, die zur Entstehung der Daten geführt haben auf forschungsbezogene und handhabbare Weise in einem geeigneten Format zu erfassen. Sobald dies gelungen ist, besteht das zweite große Projektziel darin, mit Hilfe korpuslinguistischer Analyseverfahren und statistischer Methoden eine Meta-Analyse über alle zur Verfügung stehenden Datensätze durchzuführen. Das Korpus sowie die entsprechenden technischen Mittel für dessen Organisation sollen dann der (inter-)nationalen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellt und durch diese ergänzt werden.