4. Modularisierung von Studiengängen
Im September 2003 fand in Berlin ein Nachfolgetreffen der Bologna-Konferenz der europäischen
Bildungsminister zum Thema „Neustrukturierung der Studiengänge“ statt.
Wenige Tage nach der Berlin-Konferenz hat die Kultusministerkonferenz am 10.10.2003
neue Strukturvorgaben für die Einrichtung von Bachelor- und Master-Studiengängen
verabschiedet. Diese neuen Strukturvorgaben lassen alle bis dahin gültigen Vorgaben
außer Kraft treten. Sie eröffnen den Universitäten hinsichtlich der Ausgestaltung der
Bachelor- und Master-Studiengänge mehr Freiheiten und ermöglichen es erstmalig, beispielsweise Lehramtsstudiengänge, die nach dem derzeitigen Stand in Baden-Württemberg
nicht auf Bachelor- und Master-Studiengänge umgestellt werden, für die neuen Studiengänge
kompatibel zu strukturieren. Der Zeitrahmen sieht vor, dass alle Magisterund
Diplom-Studiengänge bis zum Wintersemester 2009/2010 umgestaltet sein müssen.
Ab diesem Datum darf kein Student mehr in Magister- oder Diplom-Studiengängen eingeschrieben
werden.
Die Universität verstärkt ihre Anstrengungen zur Einrichtung der Bachelor- und Master-
Studiengänge und nutzt dabei die neu gewonnenen Freiheiten hinsichtlich der Gestaltung
dieser Studiengänge. Zur Zeit werden in verschiedenen Gremien der Universität
Rahmenvorgaben für die Einrichtung von Bachelor- und Master-Studiengängen erarbeitet.
Neben dem Senat, dem Senatsausschuss für die Lehre und den Studiendekanen
beschäftigt sich auch der neu gegründete Universitätsrats-Ausschuss „Lehre“ intensiv
mit der Umstrukturierung der Studiengänge.
Im Berichtszeitpunkt wurden folgende neue Studiengänge eingerichtet:
Der Master-Studiengang American Studies stellt das Herzstück des neu gegründeten
Heidelberg Centers for American Studies dar. Der Studiengang ist fächerübergreifend
konzipiert. Mit dem Master-Studiengang sollen die Studierenden, vor allem Absolventinnen
und Absolventen eines geistes-, sozial-, wirtschafts- und rechtswissenschaftlichen
Studiums, nach einem ersten berufsqualifizierenden akademischen Abschluss an einer
Hochschule vertiefte Kenntnisse in Geschichte, Kultur und Gesellschaft der USA bekommen
und sich so auf eine international ausgerichtete Berufstätigkeit vorbereiten können.
Der dreijährige Bachelor-Studiengang Translation Studies for Information Technologies
wird in Kooperation mit der Fachhochschule Mannheim geführt. Gegenstand des Studiengangs
sind eine Fremdsprache in Beziehung zur jeweiligen Ausgangssprache sowie
Sprach- und Übersetzungswissenschaft, kulturwissenschaftliche Auslandsstudien und
Informationstechnologie.
Das Profil des dreijährigen Bachelor-Studiengangs Computerlinguistik liegt in der Verbindung
von sprachwissenschaftlicher Sachkompetenz und ingenieurmäßiger Software-
Entwicklung. Den Studierenden sollen in diesem Studiengang die Methodik empirischen
Arbeitens sowie die Kriterien für eine exakte Beschreibung sprachlicher Phänomene
gepaart mit extensiver Programmiererfahrung vermittelt werden.
Der Senat der Universität Heidelberg hat die Einrichtung weiterer Bachelor- und Master-
Studiengänge beschlossen und der Universitätsrat hat diese befürwortet. Dem Ministerium
für Wissenschaft, Forschung und Kunst liegen zur Genehmigung die Bachelor-Studiengänge
Südostasien- und Ostasienwissenschaften vor, der Master-Studiengang Theological
Research, der Lehramtstudiengang Pflegewissenschaften und Gerontologische
Pflege und der Magisterstudiengang „International Law“, der überwiegend am Heidelberg Center in Santiago de Chile durchgeführt werden wird.
Die Universität Heidelberg wird die Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge
in den nächsten Jahren forcieren. Zu begrüßen ist, dass die Bedenken gegen die Absolventen
der neuen Studiengänge in der Wirtschaft und im Öffentlichen Dienst durch verstärkte
Informationen über diese neuen Studiengänge zu schmelzen beginnen und die
Akzeptanz wächst.