3. Bundes- und EU-Forschungsförderung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist neben der DFG der
wesentliche Drittmittelgeber der Universität. Die Drittmittelförderung durch das BMBF
ist in den letzten Jahren von 16,1 Mio. € im Jahr 2001 auf 19,8 Mio. € in 2003 gestiegen. Der
relative Anteil ist jedoch nahezu konstant geblieben und beträgt derzeit 20,3% der gesamten
Drittmittelausgaben. Die Knappheit an verfügbaren Haushaltsmitteln beim
BMBF führte im vergangenen Jahr zu der Notwendigkeit, einzelne Projekte zunächst
durch die Universität vorzufinanzieren.
Weitere wichtige Geldgeber sind Stiftungen, die in 2003 mit über 11 Mio. € einen Anteil
von 11,3% an den Drittmittelausgaben hatten. Insbesondere für das Universitätsklinikum
Heidelberg haben Stiftungen mit über 7,1 Mio. € und einem Drittmittelanteil von 17 %
eine große Bedeutung.
Das Gesamtbudget für das Forschungsprogramm der Europäischen Kommission hat
sich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert und beläuft sich mittlerweile auf rund
17,5 Mrd. €. Die Bedeutung der Europäischen Kommission als Mittelgeber wird in den
nächsten Jahren weiter steigen und vor allem durch die diskutierte Gründung eines
Europäischen Forschungsrates weiter forciert werden.
Das DFG-Förderranking zeigt, dass die Universität Heidelberg bei der Beteiligung am
fünften EU-Forschungsrahmenprogramm zur Spitzengruppe der deutschen Universitäten
zählt. Dennoch ist der EU-Anteil bei den Drittmitteln mit 5 % noch vergleichsweise
niedrig. Seit 2001 ist jedoch bereits eine Steigerung um 80% festzustellen. Das Ziel der
Universität ist es, den EU-Anteil noch weiter zu steigern. Die Unterstützung der Wissenschaftler
bei den ersten Ausschreibungen im neuen sechsten Forschungsrahmenprogramm
(6. RP) der Europäischen Kommission war darum im vergangenen Jahr eine der
zentralen Aufgaben des Forschungsdezernates und der Forschungsreferenten der Medizinischen
Fakultäten in Heidelberg und Mannheim.
Seit Anfang 2003 wird im Forschungsdezernat der Universität Heidelberg eine „EU-Project
Management Unit“ aufgebaut, deren Ziel die umfassende Betreuung von Antragstellern bei den komplizierten EU-Antragsverfahren ist. Die Aufgaben reichen von der Analyse
der Arbeitsprogramme bis hin zur Übernahme zentraler Aufgaben bei der Antragsformulierung.
Aber auch bei der Projektdurchführung werden Koordinierungs- und Projektmanagementaufgaben
übernommen, wie z. B. das Finanzmanagement, die juristische
und vertragliche Betreuung der Projekte, das Veranstaltungsmanagement oder die
Öffentlichkeitsarbeit. Im Berichtszeitraum wurden in diesem Zusammenhang bereits
zahlreiche Aktivitäten durchgeführt, darunter:
- Mitarbeit bei der Erstellung verschiedener Projektanträge, insbesondere Ausarbeitung
des Projektmanagementteils und der Finanzplanung,
- Organisation eines Workshops in der Landesvertretung Baden-Württembergs in
Brüssel,
- Veranstaltung von drei Workshops gemeinsam mit dem „Innovation-Relay-Centre“
(IRC) für Norddeutschland der Europäischen Kommission und dem BMBF-Projektträger
GSF zum Thema „Konsortialvertrag und gewerbliche Schutzrechte im sechsten
Forschungsrahmenprogramm der EU“ in Berlin, München und Heidelberg,
- Organisation einer Schulung für die EU-Referenten Baden-Württembergs zur elektronischen
Einreichung von EU-Projektanträgen.
Diese EU-Aktivitäten wurden im Wesentlichen durch eine Anschubfinanzierung des
MWK sowie eingeworbene BMBF-Drittmittel finanziert. Auch für das Jahr 2004 ist die
Finanzierung der EU-Aktivitäten des Forschungsdezernates bereits durch Fremdmittel
gedeckt.
In der ersten Ausschreibungsrunde des neuen Rahmenprogramms konnten vor allem die
Fakultäten „Physik und Astronomie“ und „Chemie und Geowissenschaften“ sowie die
Medizinische Fakultät Heidelberg und die Fakultät für Klinische Medizin Mannheim
erfolgreich Anträge stellen. Hervorzuheben ist das Exzellenznetzwerk „European LeukemiaNet“
an der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim. In diesem Netzwerk werden insgesamt 800 Forscher aus 23 Ländern
zusammenarbeiten, integrierte Forschungsarbeiten durchführen und in den nächsten
Jahren ein virtuelles europäisches Forschungszentrum aufbauen. Darüber hinaus wurden
zahlreiche weitere EU-Projekte positiv begutachtet und befinden sich zur Zeit im
Vertragsverhandlungsprozess. Auch für die zweite Ausschreibungsrunde wurden wieder
zahlreiche Forschungsanträge eingereicht, darunter zwei integrierte Projekte und ein
spezifisches Forschungsprojekt (STReP) in der thematischen Priorität „Lebens- und Biowissenschaften“,
die an der Universität Heidelberg koordiniert werden sollen. Erfreulicherweise
haben sich auch Wissenschaftler an den Ausschreibungen beteiligt, die zuvor
noch keine Erfahrungen mit der EU-Förderung sammeln konnten.