Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Heidelberg ist zurzeit im All dabei
Zur aktuellen Mission des Space Shuttles Atlantis, das ein weiteres Segment an der Internationalen Raumstation (ISS) anbringt, haben auch einige Heidelberger Wissenschaftler beigetragen: Zusammen mit dem Weltraumlabor Columbus, dem europäischen Beitrag zur ISS, wird SOLSPEC zum Einsatz kommen – ein Sonnenspektrometer, das auf eine mehr als 30-jährige Entwicklungsgeschichte zurückblicken kann.
Dieses Experiment wurde von dem als „Strahlungspapst“ bekannten Professor Dietrich Labs und Dr. Holger Mandel von der Landessternwarte in Heidelberg gemeinsam mit französischen und belgischen Partnern entwickelt und wird zur Messung der Strahlungsleistung unserer Sonne im Wellenlängenbereich zwischen 180 und 3200 Nanometern verwendet.
Der virtuelle Patient setzt sich im Studium durch
Patienten behandeln – wenn auch nur im Computer – statt Auswendiglernen: Für die Heidelberger Medizinstudenten ist dies eine ideale Vorbereitung auf die klinische Praxis. Das Projekt „Lernen und Prüfen mit virtuellen Patienten“ des Heidelberger Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin und des Zentrums für virtuelle Patienten der Medizinischen Fakultät ist jüngst beim „Wettbewerb zur Integration von E-Learning in die Medizinische Lehre“ mit dem ersten Platz ausgezeichnet worden.
Das Heidelberger Programm konfrontiert Medizinstudenten mit virtuellen Patienten einer Kinderklinik jeglicher Art, vom Baby mit Atemnot bis zum Jugendlichen, der an Bluthochdruck leidet. Der virtuelle Patient muss von den Studierenden selbstständig betreut werden – und sie müssen dabei schwierige klinische Probleme lösen. Sie erheben die Krankengeschichte, untersuchen den Patienten, treffen Entscheidungen über Diagnostik und Therapie, nehmen Laboruntersuchungen vor und ordnen Untersuchungen an.
„CAMPUS-Export“ begeisterte die Nationen
Von Simon Rieder und Dr. Sören Huwendiek
Die Forderung nach multiprofessionellem Lernen, also dem gemeinsamen Lernen von Hochschülern verschiedener Gesundheitsberufe schon während des Studiums, wird immer lauter. Die Idee dahinter ist, dass Studierende von der Expertise ihrer Kommilitonen anderer Fachrichtungen profitieren, deren Sichtweisen kennenlernen und damit besser auf die spätere Berufsausübung vorbereitet werden.
Etwa 300 Studierende aus Medizin, Pharmazie und Pflege nahmen im vergangenen November an einem gemeinsamen Treffen, dem World Healthcare Students’ Symposium (WorldHSS), in Portugal teil. Vision des alle zwei Jahre stattfindenden Symposiums ist eine bessere Kooperation zwischen den Gesundheitsberufen, um letztendlich die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern.
Anatomie am virtuellen Seziertisch
Heidelbergs Medizinstudenten können – als Ergänzung zum traditionellen Präparierkurs – in einem virtuellen Präpariersaal ihre Anatomiekenntnisse vertiefen: Am Bildschirm lassen sich Organe, Blutgefäße und Knochen ebenso freilegen wie an Leichen. Dazu werden Computerprogramme genutzt, die Radiologen ursprünglich zur Vorbereitung schwieriger Operationen entwickelt haben.
Seit dem laufenden Wintersemester wird bundesweit erstmalig das Seminar „Virtuelle Anatomie“ angeboten, das die räumliche Orientierung im Körper und die Einordnung von anatomischen Strukturen erleichtert. Das Lehrangebot wurde am Institut für Anatomie der Universität in Zusammenarbeit mit der Abteilung Radiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum entwickelt und wird von der Klaus Tschira Stiftung in Heidelberg mit rund 200 000 Euro unterstützt.
„Die alten Ägypter waren wie die modernen Deutschen ein sehr ordnungsliebendes Volk“
Seit seiner Kindheit beschäftigt sich Joachim Friedrich Quack mit ägyptischer Geschichte. Der 41-jährige Professor für Ägyptologie lehrt seit 2005 an der Universität Heidelberg und ist derzeit der jüngste Lehrstuhlinhaber seines Faches in Deutschland.
Der gebürtige Husumer spielte früher gerne Schach, entspannt sich gelegentlich mit Harry-Potter-Büchern und beherrscht neben den fünf verschiedenen Sprachstufen des Ägyptischen und einigen modernen Fremdsprachen auch die alten Sprachen Latein, Griechisch, Arabisch, Aramäisch, Altäthiopisch und Hebräisch; und zumindest in Grundzügen auch Sumerisch und Hethitisch. „Man muss die alten Texte im Original lesen können“, ist sein Arbeitscredo.
Wenn Physiker wieder zu Philosophen werden
Einst war die Physik Teil der Philosophie. Allerdings gab es – wenn man einmal von Archimedes absieht – keine Physiker, die sie betrieben hätten. Physik ohne Physiker? Das klingt zumindest eigenartig, wie auch Erhard Scheibe meint: „Eben deswegen kommt einem heute diese alte Physik auch etwas merkwürdig vor.“
Erhard Scheibe, emeritierter Professor für Philosophie der Naturwissenschaften an der Universität Heidelberg, ist Autor eines wahrlich fächerübergreifenden Buches, das die erste Gesamtdarstellung der Philosophie der Physiker überhaupt bietet. Dabei konzentriert er sich speziell auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, in der es zahlreiche Physiker als ihre Pflicht ansahen, ihre Arbeit auch philosophisch zu betrachten.