Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Die Ruperto Carola zeigt ihren wertvollsten Schatz
Als Beitrag zum anstehenden 625. Jubiläum der Universität Heidelberg wird eine der bedeutendsten Handschriften des Mittelalters, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts entstandene Codex Manesse, nach längerer Zeit erstmals wieder öffentlich zu sehen sein.
Die Universitätsbibliothek zeigt die prachtvoll gestaltete Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung, die aus konservatorischen Gründen nur sehr selten die klimatisierten Tresore der Bibliothek verlassen darf, vom 26. Oktober an in einer Ausstellung mit dem Titel „Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe“. Sie ist ein zentraler Beitrag zum großen Veranstaltungsprogramm, mit dem sich die Ruperto Carola im Jubiläumsjahr von Oktober 2010 bis Oktober 2011 der Öffentlichkeit präsentiert.
Zukunft. Seit 1386.
Von Werner Moritz
Der Jahrhundertwiederkehr ihrer Gründung hat die Ruperto Carola bereits in früheren Zeiten gedacht – im großen Stil zum ersten Mal 1686. Viel aufwändiger als dieses und das Jubiläum von 1786 jedoch geriet die 500-Jahr-Feier 1886. Noch heute zeugt davon die prachtvolle Aula der Alten Universität: Deren Umgestaltung im Stile der Neorenaissance war ein Geburtstagsgeschenk der badischen Regierung.
„Aus Tradition in die Zukunft“ lautete 100 Jahre später der Wahlspruch zum 600. Geburtstag der Ruperto Carola. Dahinter stand ein doppelter Sinn; gehuldigt wurde damit der „Dynamik zwischen dem überlieferten Wissen und seiner kritischen Aneignung, aus der neue Erkenntnisse geschöpft werden und die Zukunft gestaltet wird“, wie es der damalige Rektor, Professor Gisbert Freiherr zu Putlitz, formulierte.
Wie Wissen in die Welt gelangt
Wie werden aufsehenerregende Ideen zu einem weithin akzeptierten Wissen? Wie wird aus Hypothesen Gewissheit? Über welche Wege und mittels welcher Worte gelangen Ergebnisse wissenschaftlicher Experimente in Lehrbücher und in die Öffentlichkeit – werden dorthin übertragen? Mit solchen Fragen beschäftigt sich seit kürzerem der Wissenschaftsphilosoph Dr. Rainer Becker (Foto: DKFZ).
Er begleitet am Deutschen Krebsforschungszentrum in den nächsten drei Jahren die Abteilung von Prof. Frank Rösl, die sich mit krebserregenden Viren beschäftigt – einer von drei Forschern in einem interdisziplinären Verbundprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 790000 Euro gefördert wird. Beckers Aufgabe in Heidelberg ist eingebettet in das Forschungsvorhaben „Übertragungswissen - Wissensübertragungen - Zur Geschichte und Aktualität des Transfers zwischen Lebens- und Geisteswissenschaften“.
Digitaler Blick ins barocke Heidelberg
Bislang nur Experten zugänglich, kann nun jederzeit und ohne großen Aufwand im Thesaurus Palatinus geblättert werden – zumindest digital: Die Universitätsbibliothek hat diese für die Barockzeit bedeutende Handschrift, die im 18. Jahrhundert entstand und heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München aufbewahrt wird, digitalisiert und auf ihren Internetseiten bereitgestellt.
Nach den schweren Zerstörungen des Pfälzischen Erbfolgekrieges in den Jahren 1689 und 1693, die das Aussehen des Heidelberger Schlosses mit seinem gesprengten Turm noch heute prägen, war die im Neckartal gelegene Stadt in ihrer gesamten damaligen Fläche niedergebrannt. Der Wiederaufbau im Zeichen der barocken Baukunst begann 1698.
Vom Fitnesstrainer bis zum Vorstandsvorsitzenden
Alle wollen zum FC Bayern München. Tatsächlich ist eine Führungsposition beim Klassenprimus der Fußballbundesliga für viele Sportstudierende der Traumjob schlechthin, erzählt Daniel Sautter. Der Doktorand am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg muss es wissen: Er betreut den Career Service des Instituts. Eine Einrichtung, die auf einer Idee der Fachschaft Sport fußt und – seit dem Sommersemester 2007 – mit jährlich 30 000 Euro aus Studiengebühren finanziert wird.
Weil auf dem Präsidentensessel des FC Ruhmreich nun mal zurzeit noch Uli Hoeneß thront und dieser Posten beim Deutschen Rekordmeister wohl ohnehin immer nur einmal zu vergeben ist, müssen die Sportstudenten nach Alternativen Ausschau halten. Das Problem dabei: „Die Sportwissenschaft führt mit Ausnahme des Sportlehrers ja nicht zwingend zu einem Berufsbild“, macht Daniel Sautter deutlich.
Abwehrstoffe gegen Pflanzenfresser
An Pharmazeuten, Mediziner, Botaniker und Biotechnologen wenden sich zwei Fachbücher, die Prof. Michael Wink, Direktor am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie der Universität Heidelberg, herausgegeben hat. Die beiden Publikationen „Functions and Biotechnology of Plant Secondary Metabolites“ sowie „Biochemistry of Plant Secondary Metabolism“ beschäftigen sich mit pflanzlichen Sekundärstoffen, biogenen Arzneistoffen und Giften und bieten einen umfassenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand.
Pflanzen produzieren eine große Anzahl sogenannter niedermolekularer Naturstoffe, die auch „Sekundärstoffe“ genannt werden, da sie für den Primärstoffwechsel einer Pflanze meist keine Rolle spielen. Im Verlauf der Evolution wurden sie offenbar als Abwehrstoffe gegen Pflanzenfresser, gegen Bakterien, Pilze und Viren und sogar gegen konkurrierende Pflanzen entwickelt.