Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Wie in der Werkstatt eines Erfinders
Von Ute von Figura
Tüftler kommen im Robotics Lab des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) voll auf ihre Kosten. Gut 300 Studierende der Fächer Mathematik, Physik und Informatik haben seit Gründung des Labors im Jahr 2005 hier ihr Softwarepraktikum absolviert – eine willkommene Alternative zu den theoretisch orientierten Praktika, die ansonsten angeboten werden.
Selbstständiges Arbeiten und Eigeninitiative, zugleich aber auch Teamwork werden am Robotics Lab groß geschrieben. „Viele Studenten sehen ihr Praktikum im Labor nicht nur als Pflichtveranstaltung sondern verbringen hier auch ihre Freizeit“, erzählt Benjamin Reh, der als studentischer Mitarbeiter bereits zahlreiche Praktika betreut hat. Ein Engagement, das sich auszahlt: So entschied ein Team des Robotiklabors den vergangenen Eurobot-Wettbewerb auf deutscher Ebene für sich und belegte ein paar Wochen später in der internationalen Konkurrenz einen beachtlichen elften Platz (Foto: Reh).
Hybrid-OP: Der Röntgendetektor rotiert am Roboterarm
Einen der modernsten Operationssäle Europas hat die Chirurgische Universitätsklinik in Heidelberg jüngst eröffnet. Vor allem schwerkranke Patienten mit Gefäß- und Herzerkrankungen profitieren von der Hightech-Synthese (Hybrid) eines komplett ausgestatteten Operationssaals mit einem Katheterlabor, das über eine beinahe beliebig um den Patienten positionierbare Röntgenanlage verfügt. Sie erlaubt eine dreidimensionale Gefäßdarstellung in höchster Präzision selbst während des Eingriffs.
Die Gesamtkosten für den Einbau des neuen „Hybrid-OPs“ (Foto: Klinikum) betrugen 2,6 Millionen Euro – 1,4 Millionen davon für die Geräte. „Das Klinikum trägt die Gesamtkosten allein“, betont Irmtraut Gürkan, die Kaufmännische Leiterin. Eine Investition, die sich nicht nur für die Patienten lohnt: „Die hochmoderne technische Ausstattung soll auch Anreize für talentierte Nachwuchsärzte schaffen, nach Heidelberg zu kommen.“
Pro Versuch leicht 20 000 Euro und mehr
Die 70er-Jahre: Für Design-Liebhaber oder Leute mit ausgefallenem Modegeschmack, für Fahrzeug-Nostalgiker oder Freunde klassischer Rockmusik mögen diese reizvoll sein. Technische Geräte aus der Hippie-Ära sind das nicht. Und so freut sich der Studiendekan der Fakultät für Physik und Astronomie, Prof. Werner Aeschbach-Hertig, dass Heidelbergs Hochschüler nicht mehr wie noch vor wenigen Jahren mit veralteten Gerätschaften in den Praktika herumlaborieren müssen – so bei einem Oszilloskop-Versuch, wo die elektronischen Spannungsmesser tatsächlich aus den 70ern stammten.
Heute hingegen können die Studierenden der Physik mit zeitgemäßer Technik in ihren Praktika zu Werke gehen: mit Apparaturen, wie sie ihnen auch später, nach ihrer Hochschulausbildung, in der Forschung und vor allem in den Firmen begegnen. Finanziert wurde das aus Studiengebühren.
Heidelberger Wissenschaftler weisen Quanten-Dreier nach
Der jahrzehntelang umstrittene „Efimov-Effekt“, den die Wissenschaft bislang nur indirekt beobachten konnte, ist erstmals in Experimenten direkt nachgewiesen worden. Das scheinbar paradoxe Phänomen zeigt, dass drei Atome eine Bindung eingehen können, auch wenn die Kräfte zwischen zwei Teilchen zu schwach sind, um sie aneinander zu binden.
Theoretisch vorausgesagt hatte den Quanten-Dreiereffekt – eine universelle Quanteneigenschaft – im Jahr 1970 der russische Forscher Vitaly Efimov. Jetzt konnten Physiker der Universität Heidelberg und des Max-Planck-Instituts für Kernphysik unter Leitung von Prof. Selim Jochim den unmittelbaren Beweis für das Verhalten der Efimov-Trimere antreten (Foto: Jochim). Die Forschungsergebnisse wurden in „Science“ veröffentlicht.
Auf Heinrich Zimmers Lehrstuhl sitzt Dhruv Raina
Von Oliver Fink
Prof. Dhruv Raina (Foto: Philipp Rothe) ist der erste Inhaber des „Heinrich Zimmer Chair for Indian Philosophy and Intellectual History“. Die Stiftungsprofessur ermöglicht es Wissenschaftlern aus Indien, sich zwei Jahre lang auf ihre Forschung zu konzentrieren und mit Kollegen an der Ruperto Carola auszutauschen. Benannt ist sie nach dem Heidelberger Indologen Heinrich Zimmer (1890 bis 1943), der die Universität 1938 unter den Nationalsozialisten verlassen musste.
Zurzeit, erklärt Dhruv Raina, befasse er sich unter anderem damit, wie über die Begegnung französisch-jesuitischer und indischer Astronomen im 18. Jahrhundert berichtet und geforscht wurde. „Es geht nicht nur darum, wie die französischen Jesuiten über die astronomischen Tätigkeiten Indiens geschrieben haben, sondern auch, wie Historiker diese Begegnung ausgelegt haben. Die übergeordnete Frage ist, wie Ideenflüsse und die sich verändernden Asymmetrien zwischen den Kulturen eingeschätzt werden.“
Was war eigentlich los in Heidelberg 2010?
Vorlesungen, Seminare, Kurse, Hausarbeiten und Klausuren, lange Tage in der Bibliothek, am Schreibtisch oder im Labor, und dazu der Nebenjob: Nicht selten führt der dichtgedrängte Semesterkalender dazu, dass manches in der Hochschulstadt an den universitären Mauern vorbeizuziehen scheint. Einige der prägnantesten Ereignisse des vergangenen Jahres in Heidelberg (Foto: Stadt), von denen auch die Ruperto Carola berührt wurde und wird, hat Mirjam Mohr hier zusammengestellt:
Fast alle Heidelberger leben einer Umfrage zufolge gerne in ihrer Stadt. Bei der am 15. März veröffentlichten „Heidelberg-Studie“ geben 60 Prozent der Bürger an, dass sie sich „sehr wohl“ fühlen; 36 Prozent wählen die Kategorie „eher wohl“. Als Probleme werden neben den Verkehrsverhältnissen vorrangig Baumaßnahmen angeführt, wobei die Bürger vor allem den Neckarufertunnel fürchten, den die Stadt ursprünglich ab 2013 bauen wollte – eine Realisierung des Projekts ist zwischenzeitig eher unwahrscheinlich geworden.