Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Code-Switchings im roten Salon
Von Katharina Dück (Text) und Anton Gorbunov (Foto)
„Was er liest und was er schreibt / Ist, was dem Menschen und / Vom Menschen selber / Bleibt“ aus der Feder von Marco Jammermann ist das Motto des studentischen Dichterkreises KAMINA an der Universität Heidelberg. Seit inzwischen drei Semestern lädt dieser ins Lesecafé im Marstallhof zu seinen Literaturabenden ein.
„Wir wollen Studierende, deren Leidenschaft für Literatur soweit führt, dass sie sie selbst erschaffen und in Sprache nach Ausdruck für ihre Sicht auf Zeit und Geist suchen, eine Plattform bieten, wo sie unter Gleichgesinnten eigene Werke vortragen und darüber diskutieren können“, erklären die Organisatorinnen Elena Kisel und Katharina Dück, die sich nicht nur als Salonières verstehen. Und damit in die großen Fußstapfen der literarischen Zirkel der Frühromantik treten wie etwa des Jenaer Salons der Caroline Schelling oder des Berliner Salons der Rahel Varnhagen.
Immer wieder die gleichen Wege
Auch wenn es gerade in der Adventszeit bisweilen so aussieht, als ob die Einkaufswütigen immer wieder völlig orientierungslos umherirren: Um sich auf unbekanntem Terrain bewegen zu können, nutzt der Mensch individuelle „Ankerpunkte“, die ihm nach kurzer Zeit eine Orientierung ermöglichen, ohne dass er das gesamte Gelände erkunden muss. Das gilt auch für abstrakte Umgebungen – selbst in der Gedankenwelt eines Wortspiels, wie eine Gruppe junger Informatiker an der Universität Heidelberg jetzt zeigen konnte.
Für ihre Theorie zum Orientierungsverhalten des Menschen verwendeten die Wissenschaftler ein computerbasiertes Spiel mit Wörtern und werteten die Spielverläufe von Probanden mithilfe einer Software zur Netzwerk-Analyse aus. Dr. Katharina Zweig vom Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Ruperto Carola arbeitete dabei mit Forschern aus dem indischen Bangalore zusammen.
„Es muss ein gezieltes und regelmäßiges Angebot geben“
Von Oliver Fink
„Ach, würde doch die Uni nicht nur bis zum Oktober feiern“, schrieb Mitte Juni die Rhein-Neckar-Zeitung. Rund drei Jahre lang hat Prof. Dr. Jochen Tröger (Foto: Universität Heidelberg) als Rektoratsbeauftragter für das Universitätsjubiläum das Festjahr zum 625-jährigen Bestehen der Ruperto Carola organisiert und begleitet. Zeit, am Ende dieses Jahres im Interview ein Resümee zu ziehen über die Glanzlichter des Veranstaltungsreigens und das Verhältnis zwischen Universität und Stadt.
Herr Tröger, mit der Jahresfeier im Oktober sind die Jubiläumsfeierlichkeiten offiziell beendet worden. Damit endete auch Ihre Arbeit als Leiter des Jubiläumsstabes. Was vermissen Sie am meisten?
Ein Stern, den es gar nicht geben dürfte
Er ist so überraschend wie der Stern von Bethlehem in der christlichen Überlieferung: Ein Team europäischer Astronomen unter Leitung einer Wissenschaftlerin der Ruperto Carola hat einen Stern ausfindig gemacht, der nach herkömmlichem astronomischen Verständnis gar nicht existieren dürfte. Nicht nur, dass er 13 Milliarden Jahre alt ist, er besteht auch nahezu ausschließlich aus Wasserstoff und Helium und enthält nur winzige Spuren anderer Elemente.
Mit dieser ungewöhnlichen chemischen Zusammensetzung fällt der Stern, der aus der Frühzeit des Universums stammt, in eine Art „verbotene Zone“ der gängigen Theorie der Sternbildung. „Danach hätte er eigentlich gar nicht erst entstehen können“, betont Dr. Elisabetta Caffau vom Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH). Die Ergebnisse der Forschungen, bei denen das Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile zum Einsatz kam, wurden in „Nature“ veröffentlicht.
Heidelberger Software für sichere Geburten in Afrika
Geburtshelfer im ländlichen Afrika betreuen Frauen während Schwangerschaft und Entbindung unter schwierigsten Umständen. Erschwerend kommt hinzu, dass sie oft nur unzureichend ausgebildet sind. Treten dann bei einer Geburt Komplikationen auf, können sie häufig nicht rechtzeitig und angemessen reagieren, obwohl in vielen Fällen Hilfe in Reichweite wäre.
Verbessern soll das nun eine Software, die Wissenschaftler um Prof. Dr. Walter E. Haefeli von der Abteilung für Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg entwickelt haben. Das Programm – ein Clinical decision support system (CDSS) – wird in ländlichen Gesundheitsstationen auf Laptops installiert, die mit Solarstrom betrieben werden, und führt Geburtshelfer durch die von der Weltgesundheitsorganisation WHO vorgeschlagenen Minimalschritte der Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe. Dabei kann das System kritische Situationen identifizieren und Entscheidungshilfe zum weiteren Vorgehen bieten.
87 Werke von 84 Künstlern
Zahlreiche Kunstwerke sind in den vergangenen sechseinhalb Jahrzehnten – zumeist im Zuge von Baumaßnahmen – für die Universität Heidelberg geschaffen und an verschiedenen Orten aufgestellt worden. Das Spektrum reicht von Skulpturen über Bilder bis zu modernen Lichtinstallationen wie etwa im BioQuant-Gebäude auf dem Campus im Neuenheimer Feld.
Ein jetzt aus Anlass des 625-jährigen Bestehens der Ruperto Carola erschienener Bildband dokumentiert 87 Werke von 84 Künstlern, die seit 1945 realisiert wurden. Die begleitenden Texte stammen von dem Heidelberger Kunsthistoriker Dr. Christmut Präger. Ermöglicht wurde die Publikation durch das Engagement von Prof. Dr. Dietrich Götze, Ehrensenator der Universität, und seiner Athenaeum Stiftung. Einer interessierten Öffentlichkeit soll durch das Buch, das auch für den Gabentisch geeignet ist, die räumliche Verknüpfung von Kunst, Architektur und Wissenschaft veranschaulicht werden.