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Journal@RupertoCarola
Ausgabe 3/13 vom 16. April 2013
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Im Ausland:

Kandidat bei den Mancunians

Von Timm Hondrich

Timm Hondrich

Manchester empfing mich mit Sonnenschein und T-Shirt-Temperaturen – ein mittleres Wunder. Natürlich hatte ich, als ich meinen Erasmus-Aufenthalt (Foto: privat) in der Heimatstadt von gleich zwei großen Fußballvereinen plante, nicht mit gutem Wetter gerechnet. England ist ja schließlich bekannt für seinen ewigen Regen. Das Wetter war jedoch nicht die einzige Überraschung.

Ich hatte mit einer Stadt gerechnet voll von englischen Dialekten und einer an Fanatismus grenzenden Begeisterung für Fußball. Der Dialekt existiert wirklich, er nennt sich „Mancunian“, was sich vom römischen Namen der Stadt „Mancunium“ ableitet; und ist anfangs kaum verständlich. Auch die Begeisterung für Fußball war vielerorts zu spüren, doch wer schon einmal in einer der Fußballmetropolen Deutschlands zur Zeit eines wichtigen Spiels war, wird das nicht als ausschließlich typisch für Manchester verbuchen. weiter


Im Irak:

Der gedemütigten Bevölkerung ihren Stolz zurückgeben

Von Oliver Fink

Assur

Nicht allein dem Ziel, einen bedeutsamen altorientalischen Textbestand zu erschließen, ist ein seit Januar von der Gerda Henkel Stiftung gefördertes Editionsprojekt des Heidelberger Assyriologen Prof. Dr. Stefan Maul gewidmet. Durch das Vorhaben soll zugleich die durch Boykott und Krieg daniederliegende irakische Altorientalistik gefördert werden. Für die Identitätsbildung des politisch und gesellschaftlich instabilen Landes ist das von großer Bedeutung.

Gerade hat Stefan Maul eine Nachricht von seinem irakischen Mitarbeiter Dr. Mohamed Nouri erhalten, dass es im Augenblick wieder einmal nicht ratsam sei, das Haus zu verlassen. Nouri, der bei dem Heidelberger Assyriologen im vergangenen Jahr promoviert wurde, hält sich in Bagdad auf. Er untersucht dort Tontafeln aus dem 7. Jahrhundert vor Christus. Sie stammen aus der ehemaligen Königsresidenz Assur (Foto: Miglus), genauer: aus einem dortigen Privathaus, das als „Haus des Beschwörungspriesters“ bekannt geworden ist und die Reste einer Gelehrtenbibliothek enthielt. weiter


Im Chor:

Feste arbeiten und Feste feiern

GSG9

„Flott und pfiffig“ ist die Capella Carolina nach ihrem Selbstverständnis. Vor 20 Jahren gegründet als der Chor des Internationalen Studienzentrums, hat sich die Carolina zu einem angesehenen Ensemble im Heidelberger Kulturleben entwickelt. Und schon bald bekam sie Nachwuchs: 1994 wurde der Kammerchor Camerata Carolina ins Leben gerufen, wenige Jahre später das Vokalensemble „GSG9“, das für Auftritte aller Art verpflichtet werden kann, aber auch eigene Konzerte veranstaltet (Foto: privat).

Der Große Chor der Capella Carolina musiziert die gewichtigen Oratorien aus der Musik der deutschsprachigen Länder: Auf seiner Aufführungsliste stehen die von Haydn und Mendelssohn ebenso wie die Passionen Bachs, Mozarts „Große Messe“ und Brahms’ „deutsches Requiem“. Gleichzeitig aber präsentiert der Chor immer wieder Stücke, die weg führen vom Massengeschmack: Rachmaninows geistliche Werke, Schumanns kaum bekannte c-Moll-Messe oder Synagogalmusik des 19. und 20. Jahrhunderts sind solche Raritäten, welche die Capella Carolina zur Freude ihres Publikums immer wieder präsentiert. weiter


Im Gericht:

Schiedsrichter zwischen den USA und dem Iran

Von Till Seemann

Prof. Herbert Kronke

Genau 444 Tage dauerte die Geiselnahme in der amerikanischen Botschaft von Teheran in den Jahren 1979 bis 1981, auf die die USA nicht nur mit dem Abbruch aller diplomatischen Beziehungen zum Iran reagierten sondern auch mit Maßnahmen wie dem Einfrieren von iranischem Vermögen in den Vereinigten Staaten. Mit den juristischen Folgen dieses Konflikts beschäftigt sich seit nunmehr 30 Jahren das Iran-United States Claims Tribunal (IUSCT): ein Schiedsgericht mit Sitz in Den Haag, an das der Heidelberger Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Herbert Kronke (Foto: privat) im vergangenen Jahr als Richter berufen wurde.

Insgesamt neun Richter, von denen jeweils drei aus den USA und dem Iran stammen, bearbeiten dort Klagen, die im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern eingereicht wurden. Herbert Kronke vom Institut für ausländisches und internationales Privat- und Wirtschaftsrecht der Ruperto Carola ist als einer von drei Third-Party-Members am IUSCT tätig. Derzeit ist Kronke in Heidelberg beurlaubt – die Berufung an das Gericht in Den Haag erfolgte ohne zeitliche Befristung. weiter


Im Job:

„Hart umkämpfter Professorenmarkt“

Bärbel Welsch

Elf Forschungseinrichtungen und die Stadt Heidelberg engagieren sich seit mehreren Jahren gemeinsam in der von der Ruperto Carola initiierten Arbeitsgruppe „Dual Career“ im Bündnis für Familie. Ziel ist es, Doppelkarriere-Paare am Wissenschaftsstandort Heidelberg zu unterstützen. Im Gespräch mit Redakteurin Tina Schäfer erläutern Senni Hundt und Bärbel Welsch (Foto: Universität) von der Universität Heidelberg sowie Bettina Crispin vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Elke Jagomast vom Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) die Dual-Career-Arbeit und ihre Kooperation in der Arbeitsgruppe.

Was sind die Aufgaben des Dual Career Service an der Universität Heidelberg? weiter


Im Museum:

Räuberskelette und Embryonenorgane

Von Tina Schäfer

Anatomiesammlung V

Bis ins frühe 19. Jahrhundert lassen sich die Anfänge der Sammlung des Instituts für Anatomie und Zellbiologie zurückverfolgen. Sie gibt nicht nur Einblicke in den menschlichen Körper sondern verdeutlicht auch die Forschungsleistungen und wissenschaftlichen Traditionen der Heidelberger Anatomie.

So stellt die anatomische Sammlung zum einen Methoden der Fertigung anatomischer Modelle und Präparate anhand von Beispielobjekten vor, darunter Plastination, Korrosion, Mazeration oder Wachsplattenrekonstruktion. Die Exponate im zweiten, dem topographischen Bereich verdeutlichen Bau und Funktionen des menschlichen Körpers vom Gehirn über den Bewegungsapparat bis zum Fortpflanzungssystem; auch Fehlbildungen und krankhaft veränderte Organe sind hier zu sehen. Im dritten, historischen Teil finden sich neben optischen Instrumenten und Aufzeichnungen vor allem Serien von Wachsplattenrekonstruktionsmodellen zur Embryonalentwicklung (Foto: Anatomische Sammlung) sowie die Skelette der Räuber Schwarzer Jonas und Schinderhannes. weiter