Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Sufi-Musik an den Schreinen des Sindh
Ein Bildbericht von Henrik Rubner
„Gibt es in Deutschland denn keine guten Universitäten?“, das wurde ich seit meiner Ankunft in Islamabad schon häufiger gefragt. Die Idee eines Auslandssemesters in Pakistan musste ich fast genauso oft erklären wie vor meiner Abreise in Deutschland. Denn zwei Semester in einem Land zu leben und zu studieren, das immer wieder wegen Terrorismus oder Naturkatastrophen Schlagzeilen macht, klingt für manche nicht besonders attraktiv. Doch mit meinem Studienvorhaben wollte ich das wirkliche Pakistan kennenlernen.
Als ich im August vergangenen Jahres an der Quaid-i-Azam University ankam, wusste niemand so recht, welche Regelungen für mich gelten, weil ich der einzige ausländische Gaststudent war. Einerseits war das anstrengend – beispielsweise wenn es darum ging, eine Verlängerung des Visums zu erwirken. Andererseits genoss ich dadurch einen großen Freiraum und konnte eigentlich jeden Kurs an der Universität belegen, wenn die Dozentin oder der Dozent zugestimmt hatten.
Damit uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt
Von Mirjam Mohr (Text) und Oliver Fink (Foto)
Als im Februar dieses Jahres ein Asteroid an der Erde vorbeizog und zeitgleich ein Meteorit spektakulär über Russland explodierte, war Prof. Dr. Mario Trieloff für die Medien ein gefragter Interviewpartner. Der Geochemiker ist Experte für extraterrestrisches Material und bereitete zu diesem Zeitpunkt gerade ein Symposium über die Gefahren von Asteroiden- und Kometeneinschlägen auf der Erde vor, das vier Wochen später an der Ruperto Carola stattfand. Als einer von zwei Koordinatoren eines Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) beschäftigt sich der 50-Jährige mit der Entstehung des Sonnensystems, der Planeten und der Erde.
Eine wichtige Rolle bei Mario Trieloffs Berufswahl spielte der Wissenschaftler Heinz Haber, der im Fernsehen der 1960er- und 1970er-Jahre den Zuschauern Erde und Weltall näherbrachte. „So wurde mein Interesse für Astronomie geweckt, aber auch für den Planeten Erde selbst“, erinnert er sich. Und so fand Trieloff nach einem Physik- und Astronomiestudium an der Universität Heidelberg über Aufenthalte am Max-Planck-Institut für Kernphysik und am Laboratoire de Géochimie et Cosmochimie in Paris sowie über ein Heisenberg-Stipendium den Weg in die Geo- und Kosmochemie.
Nur noch Tätigkeiten in Forschung und Lehre?
Von Till Seemann und Jana Gutendorf
„Interesse und Beratungsbedarf sind offenbar vorhanden“, kommentierte der Vorsitzende des Personalrats, Hermino Katzenstein, die rege Teilnahme an der Teilpersonalversammlung für wissenschaftliche Hilfskräfte der Universität Heidelberg. Denn immerhin rund 70 „Hiwis“ hatten sich Ende Juni im Hörsaal 2 des Theoretikums eingefunden (Foto: Seemann), um sich über die Arbeit des Personalrats, vor allem aber über Tarif- und Arbeitsverträge, Regelungen im Krankheitsfall oder ihren Urlaubsanspruch zu informieren.
Mit der Beteiligung waren die Veranstalter sehr zufrieden. „Ein ähnliches Treffen fand bereits vor einigen Jahren statt. Damals blieben wir aber mehr oder weniger unter uns“, so Katzenstein, der seit gut drei Jahren Personalratsvorsitzender ist. An der Ruperto Carola arbeiten rund 2600 studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte, von denen die wenigsten, sagte Katzenstein, ausreichend über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt seien. Der Personalrat könne in vielen Fällen Unterstützung und Information anbieten – beispielsweise in Form von Beratungsgesprächen, wenn es zum Streit mit dem Chef gekommen ist.
GERT macht alt
Von Mirjam Mohr
Automatisch greift die Hand nach dem helfenden Treppengeländer. Vorsichtig und schwerfällig zugleich tastet erst der eine, dann der andere Fuß mit steifen Gelenken nach der Treppenstufe – wie weit diese entfernt ist, lässt sich wegen der eingeschränkten Sehkraft nur schwer abschätzen. Das Treppensteigen ist anstrengender als gewohnt. Und der eigene Körper fühlt sich plötzlich mindestens doppelt so alt an. Verantwortlich dafür ist GERT (Foto: Fink), ein gerontologischer Testanzug: Mit diesem untersucht das Netzwerk AlternsfoRschung (NAR) der Universität Heidelberg an Testpersonen die Auswirkungen körperlicher Beeinträchtigungen von älteren Menschen.
„Heutzutage geht es überall darum, jung zu sein – wir machen es umgekehrt und lassen Menschen kurzfristig altern“, sagt Dr. Andreas Lauenroth. Der Sportwissenschaftler leitet das NAR-Projekt „Age-Simulator“, das die Auswirkungen des Alterssimulationsanzugs auf das Gangverhalten und die subjektive Alterswahrnehmung erforscht. Mit den Daten wollen die Wissenschaftler erstmals die Möglichkeiten und Grenzen solcher Simulationen evaluieren.
Ein 100-Millionen-Euro-Stein im Klinikring
Bislang waren die Haut- und Frauenklinik in mehreren Gebäuden auf dem alten Klinikareal im Heidelberger Stadtteil Bergheim untergebracht, jetzt haben sie unter einem gemeinsamen Dach eine Fläche von rund 14000 Quadratmetern im Neuenheimer Feld bezogen (Blick über den Innenhof mit Skulpturen der Künstlerin Laura Ford; Foto: Klinikum). Die neue Klinik ist zudem direkt mit der Angelika-Lautenschläger-Kinderklinik verbunden – im Zwischenbau befindet sich die Neugeborenenstation. In einer Feierstunde Ende Juni wurde die neue Frauen- und Hautklinik des Universitätsklinikums Heidelberg offiziell eröffnet. Sie markiert einen weiteren wichtigen Baustein im sogenannten Klinikring.
„Von den kurzen Wegen und der noch engeren interdisziplinären Zusammenarbeit werden unsere Patientinnen und Patienten profitieren“, betonte Prof. Dr. Guido Adler, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. Er stellte in seiner Ansprache die mehr als einhundertjährige Tradition der beiden Kliniken sowie der akademischen Fächer Frauenheilkunde und Dermatologie in Heidelberg heraus.
Am Anfang war eine Kiste
Vor 625 Jahren, keine zwei Jahre nach der Gründung der Universität Heidelberg, sorgte der erste Rektor Marsilius von Inghen dafür, dass wichtige Dokumente der Hochschule (Foto: Universitätsarchiv) sicher aufbewahrt wurden. Dokumentiert ist dieser Vorgang vom 8. Februar 1388 in einer Handschrift. „Die erstmalige Erwähnung einer Archivkiste kann als Geburtsstunde des Heidelberger Universitätsarchivs gelten“, sagt der heutige Direktor desselben, Dr. Ingo Runde.
In der Handschrift ist überliefert, dass Marsilius von Inghen die von den Pfalzgrafen und der Stadt gesiegelten Privilegien der Universität Heidelberg in einer kleinen Kiste, einer „parva archella“, innerhalb der sogenannten Universitätstruhe hinterlegte. Diese „archa universitatis“ wurde an einem sicheren, da heiligen Ort hinter dem Hauptaltar der Heiliggeistkirche verwahrt. Der Rektor verteilte die Schlüssel zu dieser Truhe an die Fakultäten, sodass nur alle gemeinsam Zugang zu den wichtigsten Dokumenten der Universität Heidelberg hatten.