Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
„Fünf vor zwölf“ – Acht Forderungen der neun Landesuniversitäten
Von Ute Müller-Detert
„Weiter sparen heißt schließen – Universitäten in Not“: Unter diesem Motto hatten die neun baden-württembergischen Universitäten am 21. Mai einen landesweiten Aktionstag organisiert. An der Ruperto Carola versammelten sich rund 2000 Studierende, Mitarbeiter und Wissenschaftler zu einer zentralen Informationsveranstaltung im Innenhof der Neuen Universität, um der Forderung nach einer angemessenen finanziellen Ausstattung in den Verhandlungen zum Solidarpakt III mit dem Land Nachdruck zu verleihen (Foto: Rothe). Mit Blick auf die Ankündigung der Regierung, die Grundfinanzierung der baden-württembergischen Universitäten substanziell verbessern zu wollen, sagte der Rektor der Ruperto Carola, Prof. Dr. Bernhard Eitel: „Das ist ein positives Signal. Aber jetzt wollen wir Taten sehen.“
Um laufende Ausgaben wie Energiekosten oder auch Sanierungsprojekte bezahlen zu können, müssten Forschung und Lehre zunehmend Mittel entzogen werden, kritisierte der Rektor. Angesichts einer Grundfinanzierung, die seit 1998 eingefroren sei, habe man die Universitäten seit Jahren „buchstäblich ausbluten“ lassen. Eitel forderte verlässliche Rahmenbedingungen und erläuterte zugleich die acht zentralen Forderungen für eine ausreichende finanzielle Ausstattung.
Vom Geistesblitz zum Start-up
Von Andreas Lauenroth
Fast jeder kennt die Situation: Plötzlich hat man unter der Dusche, beim Einkaufen oder beim Fahrradfahren einen Geistesblitz oder die große Idee schlechthin. Doch wer hilft einem, wer unterstützt einen dabei, diese Idee weiter zu verfolgen und bestenfalls in die Tat umzusetzen? Wie kann aus einem plötzlichen Einfall womöglich sogar ein prosperierendes Unternehmen oder ein beispielgebendes Sozialprojekt werden?
Beim Heidelberger Ideen e.V. (Foto: privat) treffen sich Studierende, Doktoranden, Mitarbeiter und Alumni der Ruprecht-Karls-Universität zu wöchentlichen „Ideenrunden“ und tauschen sich dort über spontane oder lange gehegte Einfälle für Unternehmensgründungen oder soziale Projekte aus. Damit aus den Ideen wirklich Konzepte wachsen können, gibt es in den Ideenrunden und darüber hinaus Feedback- und Beratungsangebote – bis hin zur konkreten Unterstützung bei der Umsetzung der Vorhaben.
Ein Volk mit solchen Sportlern kann auf seine Universitäten ruhig verzichten
Von Mirjam Mohr
Klaus Staeck (Foto: Manfred Mayer) wurde 1938 in Pulsnitz bei Dresden geboren, wuchs in Bitterfeld auf und übersiedelte 1956 in den Westen. Von 1957 bis 1962 studierte er in Heidelberg, Hamburg und Berlin Jura, absolvierte anschließend sein Referendariat und war einige Jahre in Heidelberg als Anwalt tätig. Parallel zum Studium arbeitete Staeck, der 1960 in die SPD eintrat, bereits künstlerisch. 1965 gründete er den Verlag „Edition Tangente“, der später zur „Edition Staeck“ wurde und Werke internationaler Künstler wie Joseph Beuys vertreibt. Anfang der 1970er-Jahre wurde Staeck mit satirischen Plakaten bekannt. Gegen viele seiner Plakate wurde geklagt: Er führte 41 Prozesse, die er alle gewann. Inzwischen umfasst sein künstlerisches Werk mehr als 300 Plakate, die weltweit in mehr als 3000 Ausstellungen zu sehen waren. Seit 2006 ist Klaus Staeck, der weiter in Heidelberg lebt, Präsident der Akademie der Künste in Berlin.
Herr Staeck, Sie wurden bekannt als Grafiker und Plakatkünstler – studiert haben Sie allerdings Jura. Warum haben Sie sich für dieses Studienfach entschieden?
Allein unter Vögeln
Von Ute von Figura
Die Alltagsgeräusche schwellen zu einem dröhnenden Lärm an, alles um ihn herum scheint sich rasend schnell zu bewegen. Moritz Mercker sitzt auf dem Beifahrersitz. Der Verkehr um ihn herum droht ihn zu überwältigen. Sieben Monate Einsamkeit hat er hinter sich – sieben Monate nur er, das unendliche Meer und Abertausende Vögel. Gerade befindet er sich auf dem Weg zurück in die Zivilisation. Ein paar Wochen später tritt der Mathematiker und Hobby-Ornithologe an der Universität Heidelberg eine Stelle als Postdoc an.
Eineinhalb Jahre ist es nun her, dass Moritz Mercker (Foto: privat) die Tür des kleinen Stelzenhäuschens auf der Nordsee-Insel Trischen ein letztes Mal hinter sich verriegelte, um die Insel im Winter sich selbst zu überlassen. Von Mitte März bis Mitte Oktober 2012 arbeitete er als Vogelwart für den Naturschutzbund Deutschland auf Trischen: einem „Haufen Sand im Meer“, wie er sagt. Mehrere Monate nahezu völlig abgeschieden von der Außenwelt, ohne fließendes Wasser, ohne Heizung, lediglich mit ein wenig Strom für Internet und Telefon, erzeugt durch sechs kleine Solarzellen und dementsprechend wetterabhängig.
Die Kanzlerin ging mit einem Versprechen
„50 Jahre DKFZ sind 50 Jahre Spitzenforschung. Ich habe nicht erst anlässlich meines heutigen Besuchs von dieser Einrichtung gehört und freue mich, nun zum ersten Mal hier zu sein.“ So begrüßte Bundeskanzlerin Angela Merkel Mitarbeiter und Ehrengäste des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). Anlass für die Stippvisite war das 50. Jubiläum der Institution (Foto: Tobias Schwerdt, DKFZ). „Ihr Besuch ist ein wunderbares Geburtstagsgeschenk für uns, ein glänzender Auftakt für unser Jubiläumsjahr“, hieß Vorstandsvorsitzender Otmar Wiestler die Regierungschefin willkommen.
Neben beiden DKFZ-Vorständen Wiestler und Josef Puchta machte auch der ehemalige Vorstand und Nobelpreisträger Harald zur Hausen der Kanzlerin die Aufwartung und begleitete sie bei ihrer Visite. Nach ihrem Eintrag im Gästebuch besuchte Merkel zunächst zwei Labore des DKFZ: In der Abteilung „Molekulare Stoffwechselkontrolle“ ließ sie sich erläutern, wie Lebensstil und Fehlernährung zu Stoffwechselentgleisungen und schließlich sogar zu Krebs führen können. In der Abteilung „Stammzellen und Krebs“ demonstrierten Forscher der Kanzlerin, wie sich mithilfe eines Analysegeräts aus einem Gemisch von Krebszellen diejenigen mit Stammzell-Eigenschaften isolieren lassen. Diese gelten als Keimzelle vieler Krebserkrankungen und deren Metastasen.
Gedächtnisstütze der Geistlichen
Von Tina Schäfer
Mit den „Handschriften aus alevitischen Familienarchiven“ beherbergt die Abteilung Islamwissenschaft am Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients der Ruperto Carola eine Sammlung, die als Glücksfall für die Wissenschaft gelten kann. Die rund 30 Manuskripte (Repro: Sammlung) geben Einblicke in die Tradition der Aleviten, einer Glaubensrichtung des Islam, die vor allem in Anatolien verbreitet ist. Das Amt des Geistlichen wird im Alevitentum innerhalb bestimmter Familien vererbt – und damit auch das religiöse Wissen. Seit dem 16. Jahrhundert wurden alevitische Gemeinschaften aus machtpolitischen und religiösen Gründen sozial ausgegrenzt.
So versuchten sie, ihre Tradition vor Außenstehenden zu bewahren. Dies betraf insbesondere das gemeinsam von Frauen und Männern begangene Gemeinderitual „Cem“, in dem neben Gesängen auch der Ritualtanz „Semah“ praktiziert wird, sowie Schriftzeugnisse. Mitunter wird berichtet, Manuskripte seien aus Angst vor staatlichen Repressalien vernichtet worden. Die Handschriften der Heidelberger Sammlung sind in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich. So sind schriftliche Zeugnisse generell eher selten, da die alevitische Tradition vor allem mündlich überliefert wird.