Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
„Für die Zukunft unserer Gesellschaft existenziell“
Als gemeinsames Projekt der Universität und der Pädagogischen Hochschule hat „heiEDUCATION“ das Ziel, Heidelberg zu einem Ort exzellenter Lehrerbildung auszubauen, an dem alle lokalen und regionalen Partner nachhaltig zusammenwirken. Dazu gehört auch der Aufbau der Heidelberg School of Education (HSE), die im Juni vergangenen Jahres als Ort für Vernetzung, für Lehre und für Forschung mit fünf thematisch fokussierten Clustern gegründet wurde. Und vor allem als Ort für die Studierenden: Zu den Arbeitsschwerpunkten der HSE zählen die Betreuung der Hochschüler, die einen Master of Education oder Bachelor mit Lehramtsbezug absolvieren wollen, die Bereitstellung von studienbegleitenden und beratenden Assessment-Offerten in der Lehrerbildung, die Koordination der Praktika, das Qualitätsmanagement sowie die Entwicklung von Konzepten für die Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer. Oliver Fink sprach mit Prof. Dr. Beatrix Busse und Prof. Dr. Gerhard Härle (Foto: Benjamin), den beiden geschäftsführenden Direktoren der HSE, über Aufgaben und Angebote der Einrichtung.
Im Juni 2015 wurde die Heidelberg School of Education gegründet. Worin besteht ihre Aufgabe?
Von West nach Ost
Mit dem Wintersemester hat auch eine neue Spielzeit des Collegium Musicum (Foto: Rothe) begonnen – des Orchesters und Chors der Universität Heidelberg. In beiden Ensembles wirken vor allem Studierende aus allen Fakultäten, aber auch Universitätsmitarbeiter, Wissenschaftler und Externe mit; gute Instrumentalisten und Stimmen sind übrigens stets willkommen. Zusätzlich zu den festen Ensembles haben sich kleinere Gruppen wie das Blechbläserensemble „UniBrass“ herausgebildet, das seit drei Jahren das Repertoire bereichert. Seit dem Sommersemester 2012 liegt die Leitung des Collegium Musicum in den Händen von Universitätsmusikdirektor Michael Sekulla. Am Wochenende des 11. und 12. Februar kommenden Jahres werden Orchester und Chor zum Abschluss des Semesters Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“, Alexander Borodins „Polowetzer Tänze“ aus seiner Oper „Fürst Igor“ und russisch-orthodoxe Gesänge von Sergei Rachmaninow und Peter Tschaikowski in der Aula der Neuen Universität zur Aufführung bringen.
Im Gespräch mit Jana Gutendorf und Oliver Fink geben Dirigent Michael Sekulla sowie die Chor- und Orchestermitglieder Ksenija Fedosenko, Melanie Lorenz und Robert Wiegand Einblicke in das Innenleben des großen Klangkörpers:
Fluchterfahrung verarbeitet
Von Jana Gutendorf
Schon als Kind träumte Saša Stanišić (Foto: Katja Sämann) davon, als Schriftsteller zu arbeiten und mit seinen Worten Welten zu erschaffen. Als Erwachsener gelingt ihm diese Kunst in Perfektion. Stanišićs Debütroman „Wie der Soldat das Grammofon repariert“ wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Literaturpreisen gewürdigt. Sein Weg zum Bestsellerautor führte ihn auch über die Universität Heidelberg, an der er von 1997 bis 2004 Deutsch als Fremdsprachenphilologie und Slavische Philologie studierte.
„Ich wollte Schriftsteller werden, seit ich zehn bin“, betont Saša Stanišić, „aber es gab auch einen zweiten Plan, einen sicheren, so glaubte ich.“ Dieser Plan sah vor, Lehrer für Deutsch als Fremdsprache zu werden. Das Berufsziel des Deutschlehrers vor Augen immatrikulierte sich Saša Stanišić nach dem Abitur an der Ruperto Carola. Der Wunsch, damit Fremden im Land und Geflüchteten bei der Integration zu helfen, basierte auf seiner eigenen, bewegten Lebensgeschichte: Im Alter von 14 Jahren floh der in Bosnien-Herzegowina geborene Stanišić zusammen mit seiner Mutter vor den Auswirkungen des Bosnienkriegs nach Heidelberg. Hier lernte er Deutsch an der Internationalen Gesamtschule und wurde von seinem Lehrer ermuntert, seine Erlebnisse in der für ihn zunächst noch fremden Sprache zu Papier zu bringen und auf diese Weise zu verarbeiten.
Mit dem „KiTZ“ gegen den Killer Nummer zwei
Neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten schaffen, um krebskranken Kindern gezielter helfen zu können – mit diesem Ziel haben das Universitätsklinikum Heidelberg und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) das „Hopp-Kindertumorzentrum am NCT Heidelberg“ (kurz: „KiTZ“) gegründet, eine Therapie- und Forschungseinrichtung für pädiatrische Onkologie und Hämatologie. Die Dietmar Hopp Stiftung wird das Vorhaben mit 20 Millionen Euro für den Neubau des Zentrums unterstützen, wie SAP-Gründer und Mäzen Dietmar Hopp auf einer Pressekonferenz Ende November bekannt gab (Foto: Universitätsklinikum Heidelberg).
Die Nachricht, dass ihre zweijährige Tochter Annika an einer Leukämie leidet, traf Familie Obieglo wie ein Schlag. Doch heute, vier Jahre später, kann die Familie aufatmen: Annika gilt als geheilt. Dank einer intensiven Therapie konnte die Leukämie vollständig zurückgedrängt werden und die kleine Patientin auf der Pressekonferenz in die Kamera lächeln. „Der Kampf gegen den Krebs ist eine wichtige Motivation in meiner Stiftungsarbeit. Die Vorstellung, meine Söhne könnten an Krebs erkranken, war für mich schon als junger Vater unerträglich. Wir waren und sind zwar nicht betroffen, aber ich möchte Familien helfen, deren Kinder eine Krebserkrankung durchmachen müssen“, betonte Dietmar Hopp: „Es bewegt mich, dass ich die Errichtung eines hochspezialisierten Zentrums mit auf den Weg bringen kann.“
Gehirn tastet Wahrscheinlichkeitsverteilung ab
Bei Beobachtungen, die auf sogenannten Sinnesdaten beruhen, muss das menschliche Gehirn ständig überprüfen, welche „Version“ von Realität dieser Wahrnehmung zugrunde liegt. Dabei gewinnt es seine Antwort aus sogenannten Wahrscheinlichkeits-verteilungen, die im Netzwerk der Nervenzellen selbst gespeichert sind – die Neurone können darin Muster erkennen, die erlerntes Wissen widerspiegeln. Das belegen Untersuchungen auf Basis mathematischer Methoden, die Physiker der Ruperto Carola gemeinsam mit Wissenschaftlern der Technischen Universität Graz vorgenommen haben. Die aktuellen Forschungsergebnisse sind von großer Bedeutung für die Entwicklung neuartiger Computersysteme (Foto BrainScaleS: Kirchhoff-Institut für Physik) und wurden in der Fachzeitschrift „Physical Review“ veröffentlicht.
Eine der wichtigsten Funktionen unseres Gehirns ist es, ein internes Modell unserer Umgebung zu erschaffen. Dazu stehen ihm zwei Kategorien von Information zur Verfügung: das erlernte Wissen über bekannte Objekte sowie ein stetiger Strom von Sinnesdaten, die mit dem bereits vorhandenen Wissen abgeglichen werden und dieses kontinuierlich ergänzen. Diese Sinnesdaten sind die einfachsten Bausteine der Wahrnehmung, die damit „unmittelbar“ vorliegen.
Schwer aufzuhellendes Dunkelfeld
Von Mirjam Mohr
Als die an der Juristischen Fakultät angesiedelte Einrichtung 1962 gegründet wurde, war sie die überhaupt erst zweite ihrer Art in Deutschland nach dem nur wenige Monate älteren Tübinger Institut. Und so feierte das Institut für Kriminologie an der Ruperto Carola im Jahr 2012 bereits sein 50. Jubiläum. Seither befassen sich hier Wissenschaftler aus der Rechtswissenschaft, Soziologie, Psychologie und Pädagogik mit verschiedenen Aspekten des Verbrechens und der Verbrechenskontrolle. „Wir untersuchen, welche Straftaten begangen werden, welche Folgen diese Straftaten haben, welche Ursachen vorliegen und was man tun kann, um die Kriminalität einzudämmen“, erklärt Institutsdirektor Prof. Dr. Dieter Dölling.
Da die Kriminologie ein großes Gebiet umfasst, konzentrieren sich die Heidelberger auf definierte Forschungsschwerpunkte: Jugenddelinquenz, empirische Strafverfahrensforschung, die ermittelt, wie Verfahren tatsächlich ablaufen, und empirische Sanktionsforschung, die untersucht, aus welchen Gründen welche Sanktionen verhängt und vollzogen werden und welche Wirkung diese haben. In der letzten Zeit hat sich zudem die Opferforschung als ein neuer Schwerpunkt des Instituts herauskristallisiert – gerade auch im Bereich des sexuellen Missbrauchs (Symbolbild: Universitätsklinikum Heidelberg).