Von Rittern, Tod und Teufel. Popularisierung des Mittelalters im Film Zeichen eines postmodernen Mittelalters: Jean-Jacques Annauds Der Name der Rose (1986) nach einem Roman von Umberto Eco

  • Mittwoch, 22. Januar 2025, 18:00 Uhr
  • GLORIA-Kino, Hauptstraße 146, 69117 Heidelberg
    • PD Dr. Stephan Brössel, Universität Münster, Germanistisches Seminar

Umberto Ecos Der Name der Rose (1980) wurde – und wird noch immer – als historischer Roman der Postmoderne besprochen. Ironie, Selbstreflexivität, Gattungshybridität – dies nur einige wenige Aspekte, die für die postmoderne Signatur des immens erfolgreichen Roman-Debüts Ecos sprechen. Demgegenüber musste sich Annauds Filmadaption zwar vorwerfen lassen, zur ‚Vereindeutigung‘ zu tendieren und der komplexen Anlage des Romans nicht gerecht zu werden, jedoch kann man auch dort ein ‚Modell des Mittelalters‘ ausmachen, das in seiner postmodernen Rahmung zugänglich und interpretierbar erscheint, wenngleich es sehr viel weniger exponiert ist als in der literarischen Vorlage. Der Vortrag lädt ein zu einer Spurensuche nach Ecos Form der Mittelalterpopularisierung, einerseits an der intermedialen Schnittstelle zwischen Roman und Film, andererseits im Film selbst.

Bild, mittelalterlich anmutender Turm mit wehende Fahnen

Film

Der Name der Rose (BRD/F/I, 1986, Regie: Jean-Jacques Annaud); dt. Fassung, 126 Min.

Ticketinformationen

Tickets zu 10 Euro (regulär), 8 Euro (ermäßigt) und 7 Euro (für Studierende) sind beim GLORIA-Kino erhältlich.

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Film- und Vortragsreihe

Das Mittelalter ist vielfach Gegenstand von Popularisierungen, sei es in Form von Burgentourismus, Mittelalterfesten oder Ritterspielen. Genauso versuchen zahlreiche populäre Romane, Filme und Serien, wichtige historische Stationen, Figuren, Orte, Kunst- und Bauwerke und Bräuche des Mittelalters ins Heute zu übersetzen und so zu vermitteln. Dabei sind Künstler:innen und Produzent:innen immer wieder mit äußerst ambivalenten Herausforderungen konfrontiert, gilt es doch, gleichzeitig die eigene ästhetische Vision umzusetzen, den Publikumsgeschmack zu treffen und die historische Wahrhaftigkeit im Blick zu behalten. Diese Filmreihe blickt auf fünf sehr unterschiedliche Versuche, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, die zwischen den 1920er und 2000er Jahren entstanden sind und stark unterschiedlichen Filmgenres, Nationen und Kontinenten entstammen. Gleichzeitig sind Popularisierungen des Mittelalters, wie die anderer Epochen auch, freilich immer im Kontext ihrer Entstehungszeit zu lesen, das heißt von Zeittrends wie nationalen Ideologien durchdrungen. 

Zu der Film- und Vortragsreihe lädt das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem GLORIA-Kino – Filmkunst in Heidelberg ein. Die Filmvorführungen mit Vortrag und Publikumsgespräch finden im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereichs 1671 „Heimat(en): Phänomene, Praktiken, Darstellungen“ statt. Organisator:innen sind Prof. Dr. Henry Keazor und Dr. Alexandra Vinzenz (beide IEK) sowie Prof. Dr. Daniel Winkler (Romanisches Seminar).

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