Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Macht hoch die Tür: Als nächstes kommt das „Persönliche Portal“
Von Jesper Hodge
„ResStud“ heißt das aktuelle Projekt, im Zuge dessen für die Studierenden eine möglichst perfekte, reibungslose und persönliche Beratung aufgebaut wird. Neben Telefon-, E-Mail- und Internetportal, die bereits ihren festen Platz in der Uni-Landschaft der Ruperto Carola haben, soll es in Zukunft auch ein „Persönliches Portal“ geben.
Ein Blick ins Telefonportal: Die Studentinnen und Studenten arbeiten hier mit Computern, Internet und Headsets; die Telefonanlage sorgt für ein automatisches Anruferverteilsystem und erfasst Daten über die Zahl der Anrufe, die empfangen, angenommen und weitergeleitet werden. So lässt sich statistisch sagen: Es funktioniert. 2006 wurden über 97 000 Anrufe empfangen; 66,5 Prozent wurden beim ersten Anruf angenommen – was die anderen aber nicht daran hindert, beim zweiten Anlauf durchzukommen.
Heidelberger Dozent lieferte Beweise für die mögliche Unschuld Abu-Jamals
Von Stefan Zeeh
Jetzt am 27. März hat ein US-Berufungsgericht das Todesurteil gegen den Journalisten Mumia Abu-Jamal aufgehoben; die Verurteilung wegen Mordes hielten die Bundesrichter in Philadelphia aber aufrecht. Abu-Jamal, ein früheres Mitglied der radikalen „Black Panthers“, war 1982 wegen Polizistenmordes verurteilt worden – der inzwischen 53-Jährige beteuert seither seine Unschuld.
Und was hat das mit der Uni Heidelberg zu tun? Dr. Michael Schiffmann, Dozent am Anglistischen Seminar der Ruperto Carola, befasste sich nicht nur während seiner Dissertation mit dem Fall des in den USA zum Tode Verurteilten. Bei Recherchen zu einem Buch über Abu-Jamal stieß er auf Fotografien vom Tatort, die nicht mit der offiziellen Version des Tathergangs übereinstimmen.
Von den drei Seelen in der Brust des Klaus von Beyme
„Die Putzfrau wundert sich immer wieder, dass ich auch am Sonntag im Büro bin“, schmunzelt Klaus von Beyme. Eine kleine Bemerkung am Rande des Gesprächs, die vor allem eines zeigt: Der Politikwissenschaftler kann es nicht lassen. Obgleich seit 1999 emeritiert, muss er einmal in der Woche in den Hörsaal.
Oder er spricht zur Zukunft der EU oder über „Architektur und Gesellschaft in Heidelberg“. Und nebenbei hat er gerade mal wieder ein 250 Seiten starkes Buch zum Thema Föderalismus veröffentlicht. Eines von vielen. Denn Beyme war immer ein Einzelkämpfer im wissenschaftlichen Räderwerk, der sich als Vielschreiber den Moden seiner Disziplin möglichst geschickt widersetzt hat.
Reformmüdigkeit, Überschuldung, ausufernde Bürokratie
Die lange Zeit diskutierte Föderalismusreform brachte das Thema – gerade auch an den Hochschulen – wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein. Dabei wurde aber ebenfalls deutlich, dass es sich bei diesem Phänomen nicht um ein starres sondern mitunter sehr dynamisches Prinzip der Gewaltenteilung handelt, das sich in der gesamten westlichen Welt äußerst unterschiedlich präsentiert.
Der renommierte Emeritus der Ruperto Carola Klaus von Beyme zog nun eine Bilanz der föderalen demokratischen Systeme der westlichen Welt – Titel: „Föderalismus und regionales Bewusstsein. Ein internationaler Vergleich“. Unser politisches System unter die Lupe nimmt auch der Heidelberger Politologe Manfred G. Schmidt in seinem neu erschienenen Werk „Das politische System Deutschlands. Institutionen – Willensbildung – Politikfelder“.
Im Dunkeln auf der Suche nach dem letzten Sonnenlicht
Von Magdalena Tonner (Text und Foto)
Angst vor Dunkelheit und geschlossenen Räumen darf man nicht haben, will man im Lumineszenzlabor im Keller des Geographischen Instituts der Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 348 arbeiten. Nach der Lichtschleuse scheint man einzutreten in ein finsteres Labyrinth, in dem sich ein Raum an den nächsten reiht.
Haben sich die Augen an das Rotlicht gewöhnt, das wegen seiner Langwelligkeit dazu geeignet ist, während der Arbeit an den empfindlichen Proben als einzige Lichtquelle zu dienen, kann man sich vage orientieren. Denn nur unter diesen Bedingungen ist den Sandkörnern und Gesteinsscheibchen zu entlocken, wann sie das letzte Mal die Sonne gesehen haben. So lässt sich auf ihr ungefähres Alter schließen.
Einst schwang die Artistenfakultät ein eigenes Zepter
Von Werner Moritz
Als die Ruprecht-Karls-Universität nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und nach einigen Jahren ihrer existenziellen Bedrohung Mitte des 17. Jahrhunderts wieder eröffnet wurde, zogen die Universitätsangehörigen in feierlicher Prozession durch die Stadt zur Heiliggeistkirche. An der Spitze des Zuges schritten fünf Studenten.
Sie trugen die damals als solche geltenden Insignien der Universität: Zepter und Siegel, Privilegien und Statutenbücher sowie – auf samtbezogenen Kisten – die Schlüssel für Bibliothek, Archiv und Karzer. Die emotionalen Grundlagen für den in früheren Zeiten selbstverständlichen Gebrauch von Universitäts-Insignien bei herausragenden feierlichen Anlässen sind über die Jahrhunderte hin bekanntlich verflacht. Als Insignien übrig blieben auch in Heidelberg im Grunde nur die beiden Zepter.