Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Fachschaftskonferenz trotz Verlusten weiter stärkste Kraft
Ob es nun der bevorstehende Bildungsstreik und die vorangegangenen Proteste waren oder ein allgemein gesteigertes Interesse an hochschulpolitischen Fragen: Mit exakt 17 Prozent war die Beteiligung an der Wahl der studentischen Vertreter für den Senat so hoch wie seit langem nicht mehr; in den vergangenen Jahren beteiligten sich nur rund zwölf Prozent der Hochschüler an der Ruperto Carola am Urnengang.
An den Mehrheitsverhältnissen im Senat hat sich indes nichts geändert: Mit 40,5 Prozent und zwei Senatoren, Christine Pflicht und Johannes Michael Wagner, bleibt die FSK stärkste Kraft, auch wenn sie gegenüber 2008 (47,2 Prozent) Federn lassen musste. Die gestärkte Grüne Hochschulgruppe stellt mit Helene Ganser eine Vertreterin – genauso wie die Jusos trotz Stimmenverlusten mit Miriam Koch. RCDS, LHG und die „Pogo-Anarchistischen radikal-demokratischen Chaos Studierenden“ (Pogo) gingen leer aus.
Heidelberg war eine Hochburg der studentischen Proteste
Von Alexander Werschak
Es ist lange her, dass Studierende und Schüler hierzulande mit solcher Vehemenz demonstrierten. Unter der Überschrift „Bildungsstreik“ kritisierten sie die Bachelor- und Masterstudiengänge und den daraus resultierenden Konkurrenz- und Leistungsdruck sowie die Einführung der Studiengebühren, sie forderten mehr öffentliche und weniger privatwirtschaftliche Gelder für das Bildungssystem und eine stärkere Mitbestimmung.
Neben anderen deutschen Städten war Heidelberg eine Hochburg der studentischen Proteste – bereits vor offiziellem Beginn des Bildungsstreiks waren Studierende der PH wegen der finanziellen Lage ihrer Hochschule auf die Straße gegangen und hatten Hochschüler der Ruperto Carola das Romanische Seminar widerrechtlich besetzt. Mit Protestzügen, einfallsreichen Aktionen und einer Menschenkette machten die Heidelberger Studierenden dann während der Streikwoche auf ihre Interessen aufmerksam. Zwischenzeitig wurde auch die Alte Universität widerrechtlich besetzt und musste von der Ruperto Carola – die auf Strafanzeigen verzichtete – nach einigen Tagen schließlich geräumt werden. In der Folge haben Unispitze und die gewählten Vertreter der Hochschüler weitere Gespräche aufgenommen.
Die Uni zu Hause: Der Mediaserver der Ruperto Carola
Von Claudia Duwe (Text) und Klaus Kirchner (Repro)
Ob Physik-Versuche oder Fach-Vorlesungen, Beiträge von Campus-TV, Interviews oder Vorträge aus dem „Studium Generale“: Auf dem Mediaserver der Universität Heidelberg gibt es mittlerweile eine beträchtliche Auswahl an Aufzeichnungen aus Forschung und Lehre. In diesem Jahr feiert der Server seinen zehnten Geburtstag.
„In den zehn Jahren hat sich natürlich in der Qualität einiges getan“, so URZ-Mitarbeiter Klaus Kirchner, der die Plattform betreut. „Waren die Videos früher noch klein und teils holprig, sind heute dank modernster Technik auch Videos in voller PAL-Auflösung problemlos möglich.“
Enceladus – hier wäre außerirdisches Leben möglich
Seit 2004 ist die 1997 gestartete Raumsonde Cassini im Saturnsystem unterwegs, um den „Herrn der Ringe“ und dessen Monde zu studieren. Nach der spektakulären Landung der Sonde Huygens auf dem Saturnmond Titan (2005) steht nun ein anderer Satellit im Mittelpunkt des Interesses: Enceladus.
Bei Vorbeiflügen der Raumsonde zeigte sich, dass Enceladus überraschend geologisch aktiv ist und Fontänen aus Wasserdampf und Eispartikeln ins All schleudert, die aus Oberflächenrissen am Südpol austreten. Mit einem von Heidelberger Wissenschaftlern entwickelten Staubdetektor, den die Cassini-Sonde mit sich führt, konnte nun nachgewiesen werden, dass viele Eispartikel der Auswurffontänen bestimmte Natriumsalze enthalten.
Mit Perry Rhodan-Heften fing alles an
Von Oliver Fink (Text und Foto)
Wenn Jürgen Schaffner-Bielich, seit kurzem Professor für Theoretische Physik an der Universität Heidelberg, auf seine Forschungsinteressen zu sprechen kommt, ist er zum einen schnell an der Tafel, zum anderen versteht er es, mit hübschen Vergleichen aus dem Alltagsleben auch einem Nicht-Physiker auf anschauliche Weise die komplexe Materie nahezubringen.
Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Materie ist nicht nur komplex, sie ist überhaupt einer der Hauptgegenstände, mit denen sich der neue Physikprofessor beschäftigt; genauer: „Was ich mir anschaue, ist Materie unter extremen Bedingungen, und zwar unter so extremen Bedingungen, unter denen sie sich in ihre Einzelbestandteile auflöst.“ Dann werden Quarks freigesetzt.
Es wird merklicher bunter am Ratstisch
Bei der Heidelberger Gemeinderatswahl am 7. Juni mussten CDU und SPD deutliche Verluste hinnehmen. Wahlgewinner waren die Grünen, die zudem jetzt mit der gestärkten „generation.hd“ eine Fraktionsgemeinschaft eingegangen sind – sehr zum Unmut der meisten anderen Ratsfraktionen. Zulegen konnten ebenfalls FDP und Linke, wohingegen „Die Heidelberger“ einen Sitz verloren. Neu im Gemeinderat vertreten ist die Wählervereinigung „Heidelberg Pflegen und Erhalten“.
Die CDU behält zwar ihre Spitzenposition, verlor mit 20,1 Prozent jedoch 5,8 Punkte gegenüber der Kommunalwahl 2004. Sie wird damit künftig nur noch mit neun statt elf Sitzen im Gemeinderat vertreten sein. Die SPD büßte 4,8 Prozent ein und kommt mit 16,8 Prozent der Wählerstimmen auf sieben Mandatsträger – ebenfalls zwei weniger als noch zuvor.