Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Ein Semester an der Universität: 500 Euro – die Vorzüge des Studentenlebens: unbezahlbar
Von Claudia Duwe
Studierendenausweis, Nutzerausweis für die Universitätsbibliothek (UB) und die Dienste des Rechenzentrums (URZ), Mensa-Bezahlkarte und Ticket für den öffentlichen Nahverkehr (abends sowie an Wochenenden und Feiertagen) in einem: Der brandneue Studierendenausweis der Universität Heidelberg hat’s in sich. In praktischem Kartenformat und frischem Design präsentiert er sich selbstbewusst und multifunktional.
Wer jetzt denkt, den brauch’ ich auch, hat recht. Alle, die sich zum kommenden Wintersemester frisch einschreiben, erhalten den neuen Ausweis automatisch. Und alle Studierenden der Ruperto Carola, die eine CampusCard mit UniID besitzen, konnten die Karte bereits im Juli gegen den neuen Ausweis tauschen. Von November an bis Frühjahr nächsten Jahres sollen dann wirklich alle Hochschüler den neuen Studierendenausweis bekommen.
Die Liebe am Anfang des dritten Jahrtausends
Für seinen Essayband „Das Ende der Liebe. Gefühle im Zeitalter unendlicher Freiheit“ hat Sven Hillenkamp (Foto: Marijan Murat) den mit 10000 Euro dotierten Clemens Brentano Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg erhalten. In Vertretung von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner übergab Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner die Auszeichnung am 20. Juli im Spiegelsaal des Prinz Carl.
Sven Hillenkamp, geboren 1971, studierte Politik, Soziologie, Geschichte, Philosophie und Islamwissenschaften in Bonn und Berlin. Er war für die Zeit als Redakteur tätig und lebt heute als freier Autor in Berlin und Stockholm. Die Jury, zu der auch Studierende des Germanistischen Seminars der Ruperto Carola zählen, würdigte in ihrer Begründung den „mutigen Versuch des Preisträgers Sven Hillenkamp, den Zustand der Liebe in der Gegenwart zu fassen“.
„Die Realität“ der Wirtschaftskrise gibt es nicht
Von Rita Hackl und Éva Hozleiter
Im Zuge eines Parallelseminars „Linguistische Mediendiskursanalyse: Regierungen in der (Wirtschafts-)Krise“ der beiden Dozenten András Komáromy (Eötvös-Loránd-Universität Budapest) und Friedemann Vogel (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg) haben 17 ungarische und deutsche Studierende ihre Ergebnisse am Germanistischen Seminar der Ruperto Carola vorgestellt. Gegenstand ihrer Untersuchung war die Darstellung der Weltwirtschaftskrise in deutschen Medien und der deutschsprachigen Presse in Ungarn.
Während eines einwöchigen Gastaufenthalts der deutschen Studierenden in Budapest (Foto: privat) hatten sich die beiden Gruppen mit den theoretischen und methodischen Grundlagen der linguistischen Mediendiskursanalyse auseinandergesetzt. Beim anschließenden Heidelberger Aufenthalt der ungarischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte dann unter Anleitung beider Seminarleiter der Feinschliff der einzelnen Untersuchungen vorgenommen werden.
Hochaktuell und zugleich politisch brisant
Von Oliver Fink
Sozialrecht in Verbindung mit Öffentlichem Recht lehrt Prof. Peter Axer an der Ruperto Carola. Nach Siegen und Trier ist Heidelberg für den 1965 geborenen Rechtswissenschaftler bereits die dritte Station als Hochschullehrer. Studiert hat Axer in Bonn. Dort wurde er auch mit einer verwaltungsrechtlichen Arbeit promoviert und habilitierte sich als Schüler des Staatsrechtlers Josef Isensee.
Sein Weg führte Peter Axer schließlich ins Sozialrecht. „Es gab kein Schlüsselerlebnis – ich bin da hineingerutscht“, sagt er. Die Begeisterung, mit der Axer über die Materie spricht, zeigt, dass er den Schritt bis heute nicht bereut hat. Richtungweisend für diesen Bereich war insbesondere seine Habilitationsschrift „Normsetzung der Exekutive in der Sozialversicherung“, die im Jahr 2000 erschien.
Keine Schatzsucher und Glücksritter
Mit dem Ziel, die Klassische Archäologie an der Universität Heidelberg zu fördern sowie ihre Aufgaben und Leistungen stärker im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern, wurde der Freundeskreis „Forum Antike“ gegründet. Seine Mitglieder unterstützen das Institut für Klassische Archäologie und seine Sammlungen – unternehmen aber auch Exkursionen in Sachen Altertumswissenschaft.
Über einen Mangel an Interesse kann sich die Archäologie gegenwärtig nicht beklagen. Sie ist in den Medien fast omnipräsent, wenn auch nicht selten in eingeengter Perspektive auf Schatzsuche und Sensationsfunde. Zudem locken Ausstellungen in diesem Bereich Tausende von Besuchern an. Die Frage ist jedoch, was jenseits der Events an prägenden Eindrücken bleibt und wo der Bereich der Bildung anfängt. Hier setzt der Verein „Forum Antike“ an und macht sich für eine nachhaltige und nicht nur unterhaltende Auseinandersetzung mit antiker Geschichte und Kultur stark – nicht zuletzt in Hinblick auf die heranwachsende Generation über die Zusammenarbeit mit Schulen.
Hydra die genetischen Geheimnisse entlockt
Das Genom des Süßwasserpolypen Hydra, der als Modellsystem eine Schlüsselfunktion für die moderne evolutions- und entwicklungsbiologische Forschung besitzt, ist von einem internationalen Konsortium aus deutschen, österreichischen, japanischen und amerikanischen Wissenschaftlern entschlüsselt worden. Maßgeblich an den Arbeiten beteiligt waren Forscher der Universitäten München, Kiel und Heidelberg sowie Wien und Innsbruck.
Die Identifizierung des genetischen Repertoires erlaubt einen Blick in die gemeinsame Vergangenheit von Mensch und Tier. Der Süßwasserpolyp Hydra gehört zu den mehr als 600 Millionen Jahre alten Nesseltieren (Cnidaria), die als einfache Mehrzeller an der Basis der tierischen Evolution standen. Um das Hydra-Genom und sein Repertoire an Genen aufzudecken, haben die Wissenschaftler 1,2 Milliarden Basenpaare der DNA sequenziert.
Neubeginn mit der Hälfte des Lehrkörpers
Von Werner Moritz
Unmittelbar nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Heidelberg schloss die nun herrschende Militärregierung die Ruperto Carola zum 1. April 1945. Dies entsprach der Weisung General Eisenhowers, der als Oberster Befehlshaber der alliierten Streitkräfte mit der Proklamation Nr. 1 bis auf Weiteres die Einstellung des Lehrbetriebes an allen deutschen Bildungs- und Erziehungsanstalten angeordnet hatte.
An eine Wiedereröffnung der Universitäten dachten die Amerikaner zunächst erst nach Abschluss der Entnazifizierung. In Heidelberg bemühte sich jedoch eine Gruppe von unbelasteten, zum Teil nach 1933 von der Universität vertriebenen Professoren (der sogenannte Dreizehner-Ausschuss) auf der Basis der allseits gebotenen geistigen Neuorientierung um eine möglichst rasche Neueinrichtung.