Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Copy, Shake & Paste
Von Martin Nissen (Text und Foto)
Die Plagiatsfälle um Veronica Saß, Karl-Theodor zu Guttenberg und Silvana Koch-Mehrin, der bekanntlich in Heidelberg der Doktorgrad aberkannt wurde, haben dem Thema Plagiat und Plagiaterkennung zu unerwarteter Aufmerksamkeit verholfen. Die neue Online-Kultur, die sich in Wikis wie GuttenPlag und VroniPlag niederschlägt, offenbarte, dass sich nicht nur die Möglichkeiten elektronischen Kopierens sondern auch der Umgang bei der Bewertung wissenschaftlicher Texte grundlegend geändert haben. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Workshops zu Plagiat und Plagiaterkennung, die von der Universitätsbibliothek zusammen mit der Wissenschaftlichen Weiterbildung der Ruperto Carola angeboten werden, auf großes Interesse stoßen.
Das Thema Plagiat als Form wissenschaftlichen Fehlverhaltens ist nicht neu. In Großbritannien und den USA bestehen seit den 1990er-Jahren Honor Boards, in denen Studierende selbst mögliche Sanktionen über ihre Kommilitonen aussprechen. Zudem ist der Einsatz von Plagiaterkennungs-Software weit verbreitet – mit Abdeckungsquoten von über 90 Prozent an britischen Universitäten.
Studentisches Repetitorium macht Mediziner fit für die Prüfungen
Wie ist das Herz aufgebaut? Welche Einflüsse kontrollieren Kraft und Geschwindigkeit seines Pumpens? Oder was bewirkt Digitalis an einer Herzmuskelzelle? In einem neuen Repetitorium machen Heidelberger Medizinstudierende höherer Semester ihre jüngeren Kommilitoninnen und Kommilitonen fit für die Prüfungen (Foto: Klinikum).
Analog zum Heidelberger Medizincurriculum „HeiCuMed“ wird der umfangreiche Stoff nicht mehr nach Fächern wie Anatomie, Physiologie oder Biochemie getrennt, sondern nach Organsystemen gemeinsam – also integriert – aufbereitet. Dazu haben Studierende des klinischen Abschnitts in Zusammenarbeit mit den Lehrverantwortlichen der Vorklinik die bestehenden fachspezifischen Repetitorien im neuen Konzept vereint. Und die angehenden Mediziner nehmen das kostenlose Angebot als Lernhilfe begeistert an.
Fontänen aus den Ozeanen des fernen Saturnmondes Enceladus
Dicht unter der eisigen Kruste des Saturnmondes Enceladus müssen sich ausgedehnte Reservoire flüssigen Salzwassers befinden. Das zeigen Forschungen von Heidelberger Wissenschaftlern, die Partikel der Eisfontänen, die Enceladus in den interplanetaren Raum ausstößt, in ihrer Zusammensetzung analysiert haben. Die Proben stammen aus direkten Durchflügen einer Sonde der Cassini-Huygens-Mission und wurden mit dem „Cosmic Dust Analyzer“ (Foto: NASA/JPL/Space Science Institute) untersucht.
Für die Mission zum fernen Ringplaneten und seinen Monden zeichnen die Europäische Weltraumorganisation ESA, die NASA und die italienische Raumfahrtagentur ASI verantwortlich. Die Forschungsergebnisse, mit denen das Wissenschaftler-Team an der Universität Heidelberg und dem örtlichen Max-Planck-Institut für Kernphysik an frühere Arbeiten über den Saturnmond anknüpft, wurden in „Nature“ veröffentlicht.
In dieser Form an keiner anderen Universität
Von Oliver Fink (Text und Foto)
Mit insgesamt 1,5 Millionen Euro fördert das baden-württembergische Wissenschaftsministerium drei Projekte, die dem Aufbau eines umfassenden Qualitätsmanagement-Systems an der Universität Heidelberg dienen. Ziel des Programms mit dem Titel „HeiQuality“ ist es, dank verschiedener Maßnahmen neue Standards in Forschung und Nachwuchsförderung, Studium und Lehre sowie Verwaltung und Service zu setzen. Dazu zählen die regelmäßige Bewertung von Studiengängen oder die Stärken-Schwächen-Analyse im Forschungsbereich. Prof. Karlheinz Sonntag, Prorektor für Qualitätsentwicklung, erklärt im Interview, worum es bei „HeiQuality“ geht:
Herr Sonntag, warum braucht die Ruperto Carola ein Qualitätsmanagementsystem?
Evolution live im Natur-Labor
Bei Pflanzen entstehen neue Arten sehr häufig dadurch, dass genetisch unterschiedliche Eltern sich kreuzen und auf diese Weise Nachkommen mit neuem, gemischtem Erbmaterial erzeugen. Evolutionsforscher der Universität Heidelberg konnten diese Bildung einer neuen Art nun erstmals mitten im Entstehen bei Verwandten der Ackerschmalwand (Arabidopsis) nachvollziehen.
Mehr als sechs Jahre untersuchte ein Wissenschaftler-Team des Centre for Organismal Studies (COS) unter der Leitung von Prof. Marcus Koch ein mehr als hundert Quadratkilometer großes Gebiet im Ostalpenraum und nördlichen Donautal. Dort konnten sie in einem riesigen, natürlichen Labor die Hybridisierung – sprich: Kreuzung – zweier Arabidopsis-Arten intensiv untersuchen und sowohl genetisch als auch morphologisch charakterisieren. Die Ergebnisse wurden online in der Zeitschrift PNAS veröffentlicht.
„Dass also diese unsere Welt so schlecht gar nicht ist“
Für seinen Roman „Tschick“ hat Wolfgang Herrndorf (Foto: Mathias Mainholz) den mit 10 000 Euro dotierten Clemens-Brentano-Förderpreis für Literatur der Stadt Heidelberg erhalten. Stellvertretend für Herrndorf nahm die Autorin Kathrin Passig die Auszeichnung aus den Händen von Bürgermeister Dr. Joachim Gerner im Hilde-Domin-Saal der Stadtbücherei Heidelberg entgegen. Bereits im Februar 2011 hatte sich die Jury auf Herrndorfs Roman verständigt, der mittlerweile zum Bestseller avanciert ist. Zu den Juroren des Clemens-Brentano-Preises zählen stets auch Germanistik-Studierende der Ruperto Carola.
In der Jury-Begründung heißt es: „Wolfgang Herrndorf gelingt mit ‚Tschick‘ eine anrührende Geschichte zweier Halbwüchsiger, die sie als zwei moderne Taugenichtse in die bundesdeutsche weite Welt schickt. Sie begeben sich auf eine hochkomische Tour durch die deutsche Provinz. Herrndorfs Sprache nimmt den Jugend-Slang auf und verwandelt sich in bleibende Literatur.“