Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Bio-Maschinen aus Gen-Bausteinen
Die Lehrpläne der Bachelor- und Master-Studiengänge bieten den Studierenden zu wenig Freiraum für kreatives und vernetztes Arbeiten – so jedenfalls die Erfahrung der beiden Heidelberger Studenten Lorenz Adlung und Dominik Niopek. Als Reaktion darauf riefen sie vor einer Reihe von Monaten den studentischen Ideen-Wettbewerb SYNtheSYS ins Leben. Darin geht es – der Wettbewerbsname spielt darauf an – um wissenschaftliche Brückenschläge zwischen Synthetischer Biologie und Systembiologie.
Eines betonen Lorenz Adlung und Dominik Niopek vorab: „Heidelberg ist ein Top-Standort für die Biowissenschaften und die Wissenschaftler engagieren sich hier in vorbildlicher Weise auch in der Lehre.“ Ihre mit der Wettbewerbsinitiative verbundene Kritik richte sich allein gegen das zu enge Studiensystem. „Die erfreulich große Resonanz auf SYNtheSYS offenbart“, so die beiden Master-Studenten, „dass bereits Bachelor-Studierende danach hungern, mit wissenschaftlichen Inhalten kreativ und eigenständig umzugehen.“
Facebook kennt auch die Nicht-Mitglieder
Was können soziale Netzwerke im Internet über Menschen wissen, die selbst kein Nutzerprofil besitzen aber Freunde von Mitgliedern sind? Das haben Forscher des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg untersucht. Ihre Arbeiten zeigen, dass sich Informationen aus der Netzwerkstruktur von Mitgliedern auf Nicht-Mitglieder übertragen und mit Hilfe von netzwerkanalytischen Strukturmerkmalen auswerten lassen.
Unter bestimmten Voraussetzungen ist es sogar möglich, etwa 40 Prozent der existierenden Freundschaftsbeziehungen zwischen Nicht-Mitgliedern auf der Basis reiner Kontaktdaten korrekt vorherzusagen (Abbildung: Ágnes Horvát). Was deutlich macht, welches Potenzial soziale Netzwerke besitzen, um Informationen über Nicht-Mitglieder abzuleiten. Die Forschungsergebnisse wurden jüngst in „PLoS ONE“ veröffentlicht.
„Ich habe nicht trotz sondern wegen meines Kindes habilitiert“
Von Dr. Eva Maria Wellnitz
Privat-Dozentin Dr. Carolin Brockmann ist eine der jungen Frauen mit Bilderbuchkarriere. Die Ärztin, die in der Abteilung für Neuroradiologie an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) arbeitet, ist mit 34 Jahren die jüngste habilitierte Ärztin ihres Fachgebietes mit Kind in Deutschland – diese doppelte Herausforderung scheint die Mutter einer knapp dreijährigen Tochter regelrecht zu genießen. „Das Arbeiten macht mir noch mehr Spaß, seit Nike da ist. Manche Dinge klappen auch besser, wahrscheinlich weil man nicht mehr nur um berufliche Dinge kreist.“
Was ist das Geheimnis von Carolin Brockmann? Ihre Karriere wirkt gut geplant und stringent durchgezogen. Aber da widerspricht die junge Frau: „Ich habe schon immer sehr wenig geplant – hatte also keineswegs schon als Kind den Wunsch, einmal Ärztin zu werden, geschweige denn zu habilitieren.“ Auch die Frage „Kind ja oder nein“ habe sie eine ganze Weile beschäftigt. „Denn eigentlich passt das ja irgendwie nie.“
Todesangst macht Atheisten gläubiger
Von Tina Schäfer
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod verstärkt bei Atheisten ihre kritische Haltung in Bezug auf die Existenz Gottes, unbewusst werden sie jedoch offener für Glaubensinhalte. Zu diesem Ergebnis kommt eine sozialpsychologische Studie, die in Kooperation von Dr. Matthias Blümke vom Psychologischen Institut der Ruperto Carola mit Wissenschaftlern der University of Otago in Dunedin (Neuseeland) entstanden ist. Die Befunde tragen zu einer Erklärung dafür bei, warum Religion auch in säkularen Gesellschaften eine bleibend wichtige Rolle zukommt.
Für ihre Studie haben die Psychologen eine Reihe von Experimenten mit insgesamt 256 studentischen Teilnehmern vorgenommen. Ein Teil der Hochschüler, unter denen sich sowohl Gläubige als auch Atheisten befanden, war zunächst aufgefordert, sich schriftlich mit dem eigenen Tod auseinander zu setzen. Der andere Teil bildete die Kontrollgruppe und verfasste Texte zum Thema Fernsehen.
Beratung für Berater
Von Mirjam Mohr
Zweieinhalb Jahre lang haben sich Wissenschaftler am Institut für Bildungswissenschaft in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt mit der Frage beschäftigt: Was ist „gute Beratung“? Mit ihrem Team entwickelten Prof. Dr. Christiane Schiersmann (Foto: Oliver Fink) und Peter Weber ein Konzept für gute Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung und erprobten es in der Praxis, darunter auch in der Zentralen Studienberatung und dem Career Service der Universität Heidelberg. Jüngst wurde ein Folgeprojekt für die kommenden zweieinhalb Jahre gestartet, so Schiersmann und Weber im Interview:
Was war das Ziel des Projekts „Perspektiven guter Beratung – Weiterentwicklung der Qualität und Professionalität in der Bildungs- und Berufsberatung“?
Die „architektonische Belanglosigkeit“ verloren
Von Oliver Fink
Im Herbst 2011 ist mit „Kunst auf dem Campus“ eine umfassende Bestandsaufnahme von Werken erschienen, die seit 1945 vor allem im Zuge von Baumaßnahmen an der Ruperto Carola entstanden sind. Das Spektrum reicht von modernen Lichtinstallationen über Bilder bis zu Plastiken sowohl im Neuenheimer Feld als auch auf dem Campus Bergheim wie in der Heidelberger Altstadt. Ein Beispiel hierfür sind die Decken- und Wandmalereien von Hann Trier in der Bibliothek des Philosophischen Seminars (Foto: Altenkirch).
Zu den bekanntesten Werken Hann Triers (1915 bis 1999) zählt die Neugestaltung des Deckenspiegels im Weißen Saal des Charlottenburger Schlosses in Berlin, die er Anfang der 1970er-Jahre ausführte. Weniger bekannt ist, dass sich der Künstler, der als einer der wichtigsten Vertreter der ungegenständlichen Malerei gilt, einige Jahre später auch in Heidelberg einer Raumgestaltung widmete: 1978 und 1979 entstanden seine Decken- und Wandmalereien in der Augustinergasse 11.