Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Weltmeister mit dem Stein der Weisen
Dem Stein der Weisen, einer Substanz, die Abfall in Gold verwandeln kann, spürten 13 Studierende der Universität Heidelberg in den letzten Monaten nach (Foto: privat). Die Suche war Teil eines Projekts, mit dem sich das Team der Ruperto Carola und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) am international renommierten iGEM-Wettbewerb des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im US-amerikanischen Boston beteiligt hat. Vom 1. bis 4. November überzeugten die Hochschüler bei der iGEM-Endausscheidung und holten damit den „Weltmeistertitel“ in synthetischer Biologie.
Die 13 Studentinnen und Studenten gewannen im Finale des Wettstreits mit der Entwicklung einer neuartigen Methode zur biotechnologischen Herstellung von Peptiden, um damit Gold aus Abfall zu recyceln. Betreut wurde das Projekt von Prof. Dr. Roland Eils, der an der Universität Heidelberg und am DKFZ bioinformatische Forschungsabteilungen leitet, gemeinsam mit Forschungsgruppenleiterin Dr. Barbara Di Ventura.
Griechenlands beste Abiturientin ist in Heidelberg eingeschrieben
Von Till Seemann
Zehntausende junge Griechen studieren derzeit im Ausland, mehrere Tausend von ihnen in Deutschland. Alexia Papaioannou (Foto: Fink) gehört seit diesem Wintersemester dazu – die 18-Jährige aus Athen hat sich für ein Jura-Studium an der Ruperto Carola eingeschrieben. Das Besondere an ihr: Alexia hat die diesjährigen zentralen Abschlussprüfungen als beste Abiturientin von gesamt Griechenland abgelegt. Dass sie sich danach für ein Studium in Deutschland entschied, löste in ihrer Heimat einen großen Medienrummel aus. Denn angesichts der Wirtschaftsmisere verlassen viele der klügsten Köpfe das Land; und dass sich Griechenlands beste Abiturientin einen Studienort ausgerechnet in Deutschland aussuchte, von dem sich nicht wenige ihrer Landsleute zurzeit bevormundet fühlen, sorgte für großes Aufsehen, beinahe für einen Aufschrei. Alexia Papaioannou im Interview über ...
… ihre Entscheidung, in Deutschland zu studieren:
Ein „Vogelfreier“ braucht viel Disziplin
Von Jana Gutendorf
Für unterhaltsame Theaterabende sorgt seit Jahren schon die studentische Schauspielgruppe „Vogelfrei“ mit ihren sommerlichen Aufführungen im Garten der Heidelberger Germanistik. Mit der Kreativität und dem Engagement ihrer Mitglieder steht sie exemplarisch für verschiedene Theaterensembles an der Ruperto Carola. Wie lassen sich Schauspielerei und Studium unter einen Hut bringen und was macht sie aus – die Faszination Theater? Ein Blick hinter die Kulissen (Foto: Vogelfrei):
Selbst an heißen Sommertagen ist für die Mitglieder der Schauspielgruppe Langsamkeit ein Fremdwort. Bis zur Premiere müssen sie den Innenhof des Instituts am Karlsplatz in ein Freilufttheater verwandeln. Das bedeutet: Zuschauerränge müssen aufgebaut, eine Bühne errichtet und die Tontechnik installiert werden. „Theater ist einfach ein Zeitfresser“, erzählt Johanna Lehnard lachend. Sie ist eine der Schauspielerinnen des Ensembles und weiß: Der Weg bis zur Aufführung ist lang. Die „Vogelfreien“ beginnen deshalb bereits im Wintersemester mit der Planung und Vorbereitung. Neben Stückfindung und Rollenverteilung steht bei den ersten Treffen vor allem die Gruppe selbst im Mittelpunkt, denn diese findet sich in jedem Jahr neu zusammen.
„Bis unter die Schädeldecke zugekifft“
Von Alexander Hiller und Franziska Städter
Trotz des regnerischen Wetters machten sich Anfang November schaulustige Heidelberger auf den Weg in die Alte Aula der Ruperto Carola, angelockt von einer Frage, die viele neugierig gestimmt hatte: Soll Hirndoping an Universitäten verboten werden? Einfacher noch: Fehlt die Disziplin, hilft nur noch Ritalin?
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung mussten sich die Organisatoren des Debating Club Heidelberg ungläubige Nachfragen gefallen lassen: „Nehmen Sie Ritalin?“, erkundigte sich eine Dame ein wenig verdutzt, nachdem sie einen Flyer in die Hand gedrückt bekommen hatte. „Noch nicht“, lautete die Antwort – und, so viel sei vorweggenommen, daran hat sich nichts geändert. Hinter der Aktion verbarg sich die sechste Ausgabe des Heidelberger Rededuells der Meister (Foto: Till Kroeger), das der Club nach vier Jahren des Ausrichtens von Turnieren und Erfolgen auf denselben wieder einführte.
Situation der Contergangeschädigten als sehr desolat wahrgenommen
Das Contergan-Neuordnungsgesetz trat am 1. August dieses Jahres in Kraft. Damit werden die Zahlungen und Renten an Menschen, die durch das Arzneimittel Contergan (Foto: iStock) geschädigt wurden, jährlich um rund 120 Millionen Euro erhöht. „Ein Quantensprung für die Betroffenen“, sagt Prof. Dr. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Universität Heidelberg. Die unter seiner Leitung entstandene „Nationale Conterganstudie“ bildete die Basis für das vom Deutschen Bundestag verabschiedete Gesetz. Über die Studie geben Andreas Kruse und seine Mitarbeiterinnen Dr. Christina Ding-Greiner, Dr. Gabriele Becker und Diplom-Soziologin Christine Stolla im Gespräch mit Oliver Fink, Jana Gutendorf und Mirjam Mohr Auskunft:
In Ihrer Studie ging es darum, Probleme und Bedürfnisse contergangeschädigter Menschen bei der Bewältigung ihrer Lebenssituation zu ermitteln und einen Forderungskatalog aufzustellen, um künftige Versorgungsansprüche neu zu regeln. Wie sind Sie dabei vorgegangen?
Die Dame für die Mathematik geopfert
Von Ute von Figura
Podolski – diesen Namen assoziieren die meisten wohl mit Fußball. Passionierten Dame-Spielern ist er ebenfalls ein Begriff, wenn auch in etwas anderer Schreibweise: Mark Podolskij (Foto: Philipp Benjamin) heißt der dreifache Deutsche Meister, zweifache Europacup-Sieger mit der Mannschaft und Vize-Weltmeister in der internationalen Variante dieses hochstrategischen Brettspiels. Und als einer der jüngsten Professoren forscht und lehrt der 34-Jährige an der Universität Heidelberg. Das Fachgebiet des Mathematikers: Stochastik – die Beschreibung und Untersuchung von Zufallsprozessen.
Auf den Zufall kann sich ein Dame-Spieler nicht verlassen. Über Sieg oder Niederlage entscheidet einzig sein strategisches Denkvermögen. Denn Dame zählt zu den Spielen mit sogenannter „perfekter Information“. Dieser Begriff aus der mathematischen Spieltheorie besagt, dass jedem Akteur bei einem Spielzug stets alle zuvor getroffenen Entscheidungen seiner Kontrahenten bekannt sind – anders etwa als bei einer Kartenpartie, bei der die Gegner ihr Blatt verdeckt in der Hand halten. Der Erfolg eines Zuges ist für einen Dame-Spieler somit berechenbar, der Gewinn kein Zufallsprodukt.