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RAN Newsletter 02/2024Universität Heidelberg mit sechs Anträgen für Sonderforschungsbereiche erfolgreich

Mit sechs Anträgen für die Förderung großer, international sichtbarer Forschungsverbünde, zu denen auch ein neuer geistes- und sozialwissenschaftlicher Sonderforschungsbereich (SFB) zum Thema Heimat gehört, war die Universität Heidelberg in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich. Über einen Zeitraum von vier Jahren erhalten die Verbünde Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 87 Millionen Euro.

Zu den drei neuen Einrichtungen zählen auch ein biowissenschaftlicher SFB in der Zellmembranforschung und ein in der Medizin verorteter SFB/Transregio – eine Kooperation mehrerer Universitäten – zur Neuropsychobiologie der Aggression. Fortgesetzt werden ein in der Physik angesiedelter Sonderforschungsbereich zu Quantensystemen, ein medizinischer SFB/Transregio auf dem Gebiet der Hepatitis-Forschung und ein weiterer transregionaler SFB, der sich in den Lebenswissenschaften mit der zellulären Signalübermittlung befasst. Die drei bereits bestehenden Forschungsverbünde werden mit der Fortsetzung ihrer Arbeit die Förderhöchstdauer von zwölf Jahren erreichen.

Der neue geistes- und sozialwissenschaftliche SFB 1671 „Heimat(en): Phänomene, Praktiken, Darstellungen“ wird der Frage nachgehen, warum und wie Heimat – und damit verbunden auch nahestehende Themenfelder wie Zuhause, Gemeinschaft, Vaterland oder Nation – einen selbstverständlichen Teil unserer sozialen und individuellen Bindungen in der Welt ausmacht. Er verbindet eine Vielzahl von Disziplinen, die die Diskurse von Zugehörigkeit und Fremdheit analysieren werden – von den Geschichts-, Musik- und Kunstwissenschaften über Theologie und die Alt- und Neuphilologien bis zu regionalwissenschaftlichen Studien, Politikwissenschaft, Soziologie, Ethnologie, Geographie und Rechtswissenschaft. Sprecherin des Sonderforschungsbereichs ist Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt, die am Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg lehrt und forscht. Für die erste Förderperiode stehen DFG-Mittel in Höhe von rund 12,9 Millionen Euro zur Verfügung.

Im Mittelpunkt des neuen SFB 1638 „Umbau zellulärer Membranen: Wie Formveränderung Funktion erzeugt“ steht die Identifizierung grundlegender Typen des Membranumbaus, die zu Änderungen der Zusammensetzung und Konfiguration biologischer Membranen führen. Sprecher ist Prof. Dr. Michael Meinecke, Wissenschaftler am Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg. Der Sonderforschungsbereich erhält in seiner ersten Förderperiode DFG-Mittel in Höhe von rund 14 Millionen Euro.

Ebenfalls neu eingerichtet wird der SFB/TRR 379 „Neuropsychobiologie der Aggression: Ein transdiagnostischer Ansatz bei psychischen Störungen“, der die biologischen Grundlagen unterschiedlicher Ausprägungen von Aggressionsstörungen thematisiert. Die komplexen neurokognitiven und neurobiologischen Mechanismen, die der „Aggression in Mental Disorders“ (AMD) zugrunde liegen, sind bislang nur wenig verstanden, was die Entwicklung erfolgreicher Präventions- und Interventionsstrategien behindert. Die Sprecherfunktion liegt bei der RWTH Aachen, Co-Sprecherin ist Prof. Dr. Sabine Herpertz, Wissenschaftlerin an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie am Universitätsklinikum Heidelberg; sie vertritt den Standort Heidelberg und Mannheim mit dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit. Weitere mitantragstellende Hochschule ist die Goethe-Universität Frankfurt. Der SFB/TRR 379 wird von der DFG über vier Jahre mit rund 16 Millionen Euro gefördert.

Im Mittelpunkt des SFB 1225 „Isolierte Quantensysteme und Universalität unter extremen Bedingungen“ (ISOQUANT) steht die Untersuchung charakteristischer gemeinsamer Eigenschaften, die viele physikalische Systeme trotz grundlegender Unterschiede bei Schlüsselparametern wie Temperatur oder Dichte aufweisen. Sprecher des Sonderforschungsbereichs ISOQUANT ist Prof. Dr. Jürgen Berges, Wissenschaftler am Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg. Die DFG fördert den SFB 1225 in den kommenden vier Jahren mit rund 14,8 Millionen Euro.

Im SFB/TRR 179 „Determinanten und Dynamik der Elimination versus Persistenz bei Hepatitis-Virus-Infektionen“ gehen die beteiligten Forscherinnen und Forscher anhand der fünf medizinisch relevanten Hepatitis-Viren der Frage nach, welche Faktoren den Ausschlag dafür geben, dass manche Infektionen ausheilen und das Virus eliminiert wird, während andere einen chronischen Verlauf nehmen. Sprecher des SFB/TRR 179 ist der Virologe Prof. Dr. Ralf Bartenschlager, Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und Direktor der Abteilung Molekulare Virologie am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg. Mitantragsteller im Forschungsverbund sind die Universität Freiburg und die Technische Universität München. Der Verbund mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum als Partner erhält Fördermittel in Höhe von rund 15 Millionen Euro.

Der SFB/TRR 186 „Molekulare Schalter zur räumlichen und kinetischen Regulation der zellulären Signaltransmission“ befasst sich mit der Koordination von Signalübermittlungsprozessen in lebenden Zellen, die für die Funktionalität von biologischen Systemen eine zentrale Rolle spielen. Die Sprecherfunktion liegt an der Freien Universität Berlin; Co-Sprecher ist Prof. Dr. Walter Nickel vom Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg, der in den ersten eineinhalb Förderperioden für sechs Jahre als Sprecher fungierte. Der transregionale Verbund wird mit Mitteln in Höhe von rund 14,1 Millionen Euro gefördert.