Dezember 2024 Unispiegel digital
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Studierende,
das Jahr 2024 geht zu Ende – und wir können uns über einen außerordentlich positiven Jahresausklang freuen, beispielsweise mit einem neuen Leibniz-Preisträger in unseren Reihen und einem Rekordhoch bei den Studierendenzahlen: Ausweis wissenschaftlicher Exzellenz in der Forschung und hoher Attraktivität im Studium. Nun wünsche ich Ihnen frohe Festtage und einen guten Start in ein neues Jahr, das uns vor viele spannende Herausforderungen, darunter insbesondere auch der Exzellenzwettbewerb, stellen wird.
Prof. Dr. Frauke Melchior
Rektorin
Im Fokus
Erarbeitung und Implementierung von Führungsgrundsätzen
Das Rektorat hat sich das Ziel gesetzt, eine moderne und nachhaltige Führungskultur zu etablieren, die möglichst viel Partizipation auf allen Ebenen der Universität ermöglicht. Im Sommer dieses Jahres wurden die Mitglieder der Universität mit Blick auf die Entwicklung von Strategien und Maßnahmen für ein aktives Miteinander gefragt, was sie mit der Ruperto Carola verbinden, wie sie sie wahrnehmen und wo sie den größten Handlungsbedarf sehen. Nun liegen erste Ergebnisse der Befragung vor und darauf basierend eine Konkretisierung des Projekts „Führungskultur“.
GUIDE: Hilfe und Unterstützung bei Konflikten und Fehlverhalten
Leicht erreichbar und als vertrauliche Ansprechperson zur Verfügung zu stehen, wenn Mitglieder der Universität in Konfliktsituationen, bei Belästigung, Mobbing, Stalking oder Diskriminierung Unterstützung suchen – das ist Aufgabe der annähernd 70 Vertrauenslotsinnen und Vertrauenslotsen, die jetzt ehrenamtlich ihre Arbeit an der Universität Heidelberg aufgenommen haben. Das neue Angebot ist Teil von „GUIDE – Verfahren zum Umgang mit Konflikten und Fehlverhalten“, das UNIFY, die zentrale Uni-Einrichtung für die Themen Familie, Vielfalt und Gleichstellung, ins Leben gerufen hat.
Mehr
Forschung
Leibniz-Preis für Heidelberger Wissenschaftler Wolfram Pernice
Mit Prof. Dr. Wolfram Pernice erhält ein herausragender Wissenschaftler der Universität Heidelberg den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Prof. Pernice forscht auf dem Gebiet der integrierten Photonik, um neue Methoden für die Informationsverarbeitung und für schnelle Rechenverfahren mit Licht zu entwickeln. Mit seiner Forschung zum sogenannten neuromorphen photonischen Rechnen hat der Experimentalphysiker Pionierarbeit geleistet, wie die DFG hervorhebt. Die Auszeichnung – der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland – ist mit einem Preisgeld von 2,5 Millionen Euro dotiert.
Förderung für Sonderforschungsbereich in der Chemie
Mit einem in der Chemie angesiedelten Sonderforschungsbereich ist die Universität Heidelberg in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich. In die dritte Förderperiode geht der SFB 1249 „N-Heteropolyzyklen als Funktionsmaterialien“, in dem an neuartigen organischen Verbindungen geforscht wird. Die DFG stellt für den Forschungsverbund über einen Zeitraum von vier Jahren Fördermittel in Höhe von rund 10,9 Millionen Euro zur Verfügung.
Neue Ansätze des Bio-Engineering für die automatisierte Herstellung komplexer Organoide
Die reproduzierbare und präzise Herstellung von komplexen Organoid-Modellen zur Simulation von Fehlfunktionen menschlicher Organe steht im Mittelpunkt eines interdisziplinären Forschungsvorhabens an der Universität Heidelberg. Ein Forschungsteam aus den Lebens- und Ingenieurwissenschaften möchte dazu das Engineering molekularer Systeme mit Maschinellem Lernen und automatisierten Herstellungsmethoden verbinden. Für die Forschungsarbeiten stellt die Carl-Zeiss-Stiftung über einen Zeitraum von sechs Jahren Fördermittel in Höhe von sechs Millionen Euro zur Verfügung.
Physikerin der Universität Heidelberg erhält ERC Consolidator Grant
Für ihre Arbeiten zu den fundamentalen Bausteinen des Universums erhält Prof. Dr. Astrid Eichhorn, Wissenschaftlerin am Institut für Theoretische Physik der Universität Heidelberg, eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrates (ERC). Die Physikerin wird mit einem ERC Consolidator Grant gefördert, um mit ihrem Team die Quantennatur der Schwerkraft zu erforschen. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erhält sie Fördermittel in Höhe von rund zwei Millionen Euro.
Digitale Geländemodelle geben Auskunft über Aufeis-Felder im Trans-Himalaya
Die Mächtigkeit und das Volumen bislang wenig erforschter Aufeis-Felder, die im Trans-Himalaya von Ladakh in Indien vorkommen, hat ein geographisches Forschungsteam des Südasien-Instituts der Universität Heidelberg untersucht. Das Team unter Leitung von Prof. Dr. Marcus Nüsser nutzte hochauflösende Fernerkundungsdaten und terrestrische Bilder zur Erstellung digitaler Geländemodelle, um das Volumen von natürlich vorkommendem Aufeis mit künstlich angelegten Eisreservoiren zu vergleichen.
Studium
Studierendenzahl an der Universität Heidelberg steigt erneut
Annähernd 31.400 Studentinnen und Studenten sind im Wintersemester 2024/2025 an der Universität Heidelberg eingeschrieben. Damit ist die Gesamtstudierendenzahl an der Ruperto Carola gegenüber dem Vorjahr erneut gestiegen; seit fünf Jahren kann Heidelberg einen kontinuierlichen Zuwachs verzeichnen. Einen Anstieg verzeichnet insbesondere auch die Zahl der Studierenden aus dem Ausland, die gegenüber dem vergangenen Wintersemester um zwölf Prozent gewachsen ist.
Förderung für länderübergreifenden Exzellenzstudiengang in der Medizin
Zukunftsorientierte Ausbildung in der Medizin: Weitere 80 Studierende aus aller Welt haben die Möglichkeit, mit einem Erasmus-Mundus-Stipendium an der Universität Heidelberg einen zweijährigen Masterstudiengang zu absolvieren. Das an der Medizinischen Fakultät Mannheim angesiedelte Programm hat das Ziel, die Absolventinnen und Absolventen auf die translationale biomedizinische Forschung vorzubereiten. Die Europäische Union fördert den Exzellenzstudiengang „International Master in Innovative Medicine“ (IMIM) über vier Jahre mit insgesamt 4,6 Millionen Euro.
Neue digitale Lehr- und Lernkonzepte zum Thema Hitze und Gesundheit
Interaktives Lehren und Lernen zum Thema Hitze und Gesundheit stehen im Mittelpunkt eines interdisziplinären Projekts, das Dr. Kathrin Foshag und Dr. Kathrin Zangerl von der Universität Heidelberg gemeinsam mit Studierenden der Geographie und der Medizin durchführen. Dazu wollen sie digitale Lehr- und Lernmodule entwickeln, um zukünftige Fachkräfte und die breite Öffentlichkeit für die Risiken extremer Hitzeereignisse zu sensibilisieren und praxisnahe Anpassungsstrategien zu vermitteln.
Deutschlandstipendien an der Universität Heidelberg vergeben
„Da das Deutschlandstipendium für alle Studierenden sämtlicher Fachrichtungen offensteht, spiegelt sich darin die ganze Vielfalt der Universität Heidelberg“, betonte die Rektorin der Ruperto Carola, Prof. Dr. Frauke Melchior: Im Rahmen einer festlichen Veranstaltung in der Aula der Alten Universität überreichte sie gemeinsam mit den Förderern die Stipendienurkunden. 166 Studentinnen und Studenten können sich in einer neuen Förderrunde über die Unterstützung durch ein solches Stipendium freuen.
Forschungsnah studieren
Johanna Löloff hat Psychologie an der Universität Heidelberg studiert und bereits im Studium Erfahrungen in der Forschung gesammelt. So ist sie an zwei Publikationen beteiligt. Für die Veröffentlichung im Fachmagazin „Nature Human Behaviour“ arbeitete sie an einer internationalen Studie mit, die aufzeigt, wie die Kommunikation des wissenschaftlichen Konsenses zum Klimawandel die öffentliche Meinung beeinflusst. In einem Interview berichtet sie von ihren Erfahrungen.
Internationales
Europäisch studieren mit 4EU+: Neuer gemeinsamer Masterstudiengang
Die Möglichkeit, länderübergreifend zu studieren, bietet der neue Masterstudiengang „European Environmental Economics and Policy“ – ein gemeinsames Angebot der Universitäten Kopenhagen, Heidelberg, Mailand, Prag und Warschau im Rahmen der 4EU+ European University Alliance. Das in der Erasmus Mundus-Initiative der Europäischen Union geförderte interdisziplinäre Studienangebot wendet sich an Absolventinnen und Absolventen, die ihre Kenntnisse in den Bereichen Umweltökonomik und Umweltpolitik mit Schwerpunkt europäische Klimapolitik vertiefen wollen.
Auf dem Campus
Heidelberger Studentin berichtet von Weltklimakonferenz
Ende November fand die 29. UN-Weltklimakonferenz in Baku, Aserbaidschan, statt. Als Jugenddelegierte der NAJU (Naturschutzjugend im deutschen Naturschutzbund NABU) nahm die Heidelberger Psychologie-Studentin Annika Sauer an der Konferenz teil. Ihr Ziel war es, die Interessen der Jugend in die Entscheidungsfindung einzubringen, doch ihr Fazit von der COP29 (29th Conference of the Parties) ist ernüchternd. Eindrücklich berichtet die 21-Jährige von zähen Verhandlungen, widersprüchlichen Erlebnissen und zehrenden Rahmenbedingungen.
Ausstellung: „Zur Ader! Neue Blicke auf eine alte Praxis“
Die Geschichte einer jahrtausendealten Praxis in der Medizin – der Aderlass – ist Thema einer Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg im Kurpfälzischen Museum in Heidelberg zu sehen ist. Unter der Überschrift „Zur Ader! Neue Blicke auf eine alte Praxis“ verbindet die Schau historische und aktuelle Aspekte der Blutentnahme und des Blutentzugs und fragt nach den biologischen, kulturgeschichtlichen und wirtschaftlichen Dimensionen des Blutes, das auch als „flüssiges Organ“ bezeichnet wird und starke symbolische Wirkung entfaltet.
Uni-Mitarbeiter packen Weihnachtspäckchen für Kinder
Von Spielzeug jeder Art über einen Teddybären im XXL-Format bis hin zum Fahrrad – über die Erfüllung ihrer Weihnachtswünsche können sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Heidelberger Kinder freuen: 158 Geschenke übergab der Kanzler der Universität Heidelberg, Jens Andreas Meinen, an den Stellvertretenden Geschäftsführer des Diakonischen Werks, Christian Heinze. An der traditionellen Wunschzettelaktion, mit der Heidelberger Familien und Alleinerziehende in einer schwierigen oder finanziell angespannten Situation unterstützt werden sollen, haben sich mit großem Engagement wieder viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitätsverwaltung beteiligt.
Preise und Personalia
Hans-Peter Wild Talent Scholarships vergeben
Mit dem Appell, sich von der Vielfalt des Wissens inspirieren zu lassen und dabei auch über den Tellerrand des eigenen Fachgebiets hinauszuschauen, wandte sich Prof. Dr. Frauke Melchior, Rektorin der Universität Heidelberg, an die elf Studierenden, die sich über eine besondere Unterstützung für ihr Studium freuen können: Sie erhielten ein Hans-Peter Wild Talent Scholarship, das sich an begabte und motivierte junge Menschen mit Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik – die sogenannten MINT-Fächer – wendet.
Auszeichnung für Mandy Jeske
Ihre Laudatorin zeigte sich überzeugt davon, dass der Preisträgerin auch in Zukunft spannende und überraschende Entdeckungen gelingen werden und freute sich mit Dr. Mandy Jeske über die Auszeichnung: Die Wissenschaftlerin vom Biochemie-Zentrum der Universität Heidelberg (BZH) ist von der Chica und Heinz Schaller Stiftung ausgezeichnet worden. Sie erhielt den nach den Stiftern benannten Förderpreis für biomedizinische Forschung, der mit Forschungsmitteln in Höhe von 100.000 Euro ausgestattet ist. Gewürdigt wurden damit ihre Forschungsarbeiten zu einer speziellen Klasse von Ribonukleinsäuren, die für die Stabilität des Genoms während der Gametogenese bei Tieren von essentieller Bedeutung sind.
Veranstaltungstipps
Collegium Musicum mit ungewöhnlicher Bach-Aufführung
Zu einer ungewöhnlichen Bach-Aufführung lädt das Collegium Musicum der Ruperto Carola ein: Der Universitätschor und das Universitätsorchester präsentieren einzelne Teile der berühmten h-Moll-Messe in der Fassung der Originalkantaten. Die Konzertveranstaltung mit dem Titel „Die h-Moll-Messe – Plagiat oder Parodie?“ findet am Freitag, 20. Dezember, in der Aula der Neuen Universität, Grabengasse 3, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Ruperto Carola Ringvorlesung: „Freiheit?! Die Universität als Diskursraum“
Dem Thema „Freiheit?! Die Universität als Diskursraum“ widmet sich die Ruperto Carola Ringvorlesung, zu der die Universität im Wintersemester 2024/2025 einlädt. Am Montag, den 13. Januar 2025, spricht Prof. Dr. Sahana Udupa (LMU München) über „Social Media and the Descent to (Un)Freedoms“ (auf Englisch). Eine Woche später, am 20. Januar 2025, hält die Heidelberger Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Anne Sliwka einen Vortrag zu "Bildung als positive Freiheit – Kompetenz, Chancengerechtigkeit und Wohlbefinden". Die Vorträge finden in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, statt und beginnen um 18.00 Uhr.
Zwischen Pandemie und Populismus – Verantwortung und Vertrauen im Wissenschaftsjournalismus
Zu dem öffentlichen Vortrag „Zwischen Pandemie und Populismus – Verantwortung und Vertrauen im Wissenschaftsjournalismus“ lädt das Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg ein. Vortragender ist Kai Kupferschmidt, Wissenschaftsjournalist und Inhaber der neunten Nature Marsilius Gastprofessur für Wissenschaftskommunikation. Der Vortrag findet am Mittwoch, 22. Januar 2025, in der Aula der Alten Universität, Grabengasse 1, statt. Beginn ist um 19:00 Uhr.