Von Rittern, Tod und Teufel. Popularisierung des Mittelalters im Film Das Siebente Siegel (1957): Zur cinematischen Produktivität mittelalterlicher Bildformeln

  • Mittwoch, 4. Dezember 2024, 18:00 Uhr
  • GLORIA-Kino, Hauptstraße 146, 69117 Heidelberg
    • Prof. Dr. Ursula von Keitz, Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Filmforschung und Filmbildung

Visuell inspiriert von alten Holzschnitten, drehte Ingmar Bergman 1957 mit Das Siebente Siegel in Schwarzweiß ein existenzialistisch grundiertes Filmdrama um Glauben, Religion und Tod. Der Ritter Antonius Block kehrt zusammen mit seinem Knappen aus dem Kreuzzug zurück. Der personifizierte Tod erscheint und verkündet Antonius, dass seine letzte Stunde geschlagen hat, doch Block ist nicht bereit zu sterben. Er fordert den Tod zu einem Schachspiel um Leben und Glauben heraus. Der Vortrag stellt Bergmans berühmten Film unter anderem in den Kontext mittelalterlich-frühneuzeitlicher Bildformeln (wie der personificatio), derer sich das europäische Kino seit der Stummfilmära zumal in Krisenperioden bedient (hat).

Bild, mittelalterlich anmutender Turm mit wehende Fahnen

Film

Das siebente Siegel (SWE, 1957, Regie: Ingmar Bergman); OmU, 96 Min. s/w

Ticketinformationen

Tickets zu 10 Euro (regulär), 8 Euro (ermäßigt) und 7 Euro (für Studierende) sind beim GLORIA-Kino erhältlich.

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Film- und Vortragsreihe

Das Mittelalter ist vielfach Gegenstand von Popularisierungen, sei es in Form von Burgentourismus, Mittelalterfesten oder Ritterspielen. Genauso versuchen zahlreiche populäre Romane, Filme und Serien, wichtige historische Stationen, Figuren, Orte, Kunst- und Bauwerke und Bräuche des Mittelalters ins Heute zu übersetzen und so zu vermitteln. Dabei sind Künstler:innen und Produzent:innen immer wieder mit äußerst ambivalenten Herausforderungen konfrontiert, gilt es doch, gleichzeitig die eigene ästhetische Vision umzusetzen, den Publikumsgeschmack zu treffen und die historische Wahrhaftigkeit im Blick zu behalten. Diese Filmreihe blickt auf fünf sehr unterschiedliche Versuche, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, die zwischen den 1920er und 2000er Jahren entstanden sind und stark unterschiedlichen Filmgenres, Nationen und Kontinenten entstammen. Gleichzeitig sind Popularisierungen des Mittelalters, wie die anderer Epochen auch, freilich immer im Kontext ihrer Entstehungszeit zu lesen, das heißt von Zeittrends wie nationalen Ideologien durchdrungen. 

Zu der Film- und Vortragsreihe lädt das Institut für Europäische Kunstgeschichte der Universität Heidelberg in Kooperation mit dem GLORIA-Kino – Filmkunst in Heidelberg ein. Die Filmvorführungen mit Vortrag und Publikumsgespräch finden im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereichs 1671 „Heimat(en): Phänomene, Praktiken, Darstellungen“ statt. Organisator:innen sind Prof. Dr. Henry Keazor und Dr. Alexandra Vinzenz (beide IEK) sowie Prof. Dr. Daniel Winkler (Romanisches Seminar).

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