Hengstberger-Preisträger/-innen 2019
Dr. phil. Gheorghe Paşcalău
Dr. rer. nat. Kira Rehfeld
Dr. phil. Joana van de Löcht & Dr. phil. Adrian C. Heinrich
2024, 2023, 2022, 2021, 2020, 2019, 2018, 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2011, 2010, 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004
Dem Nachwuchs eine Stimme geben. (Laudatio von Prof. Dr. Peter Comba)
Ereignis und Fatum. Zur Zeitlichkeit der Katastrophe in Mittelalter und früher Neuzeit
Veranstaltungstermin: 1.–3. Juni 2023
Betrachten wir den Diskurs, der sich gegenwärtig an (Natur-)Katastrophen anknüpft, fällt auf, dass diese nicht etwa als unikales Einzelereignis wahrgenommen werden, sondern vielmehr als Teil von Ereignisketten und als Zeichen eines fortschreitenden Verfalls, der kausal und letztlich schuldhaft an menschliches Handeln rückgebunden wird. Das Sprechen über die Katastrophe bricht hierdurch mit seit dem 18. Jahrhundert etablierten Vorstellungen und greift auf Muster zurück, wie wir Sie aus der Vormoderne kennen. Die Katastrophe erscheint hier weniger als unikales und zufälliges Ereignis, sondern verweist auf Zeichen auf vergleichbare Ereignisse in der Vergangenheit und dient Vorhersagen einer (apokalyptischen) Zukunft. Gleichzeitig etablieren sich jedoch Formen individueller und kollektiver Vor- und Nachsorge, die wir heute als Resilienz beschreiben würden. Ziel der Tagung, an der Literaturwissenschaftler*innen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Philologien, Historiker*innen, Musikwissenschaftler*innen sowie Theolog:innen teilnehmen, ist es, die Zeit vor der Beschreibung der Katastrophe als ein dem Zufall unterliegendes Ereignis in den Blick zu nehmen und unter anderem zu diskutieren, welche Formen von Resilienz entstehen können, wenn Katastrophen nicht als kontingent, sondern als Teil einer Vorsehung wahrgenommen werden.
Der Preis wurde 2019 für ein anderes Thema an
Dr. phil. Joana van de Löcht und Dr. phil. Adrian C. Heinrich
Germanistisches Seminar/ Seminar für Sprachen und Kulturen des Vorderen Orients - Institut für Assyriologie
Universität Heidelberg
Hauptstraße 107/Hauptstraße 126 69117 Heidelberg
Email: joana.van-de-loecht@gs.uni-heidelberg.de/ adrian.heinrich@ori.uni-heidelberg.de
vergeben. Aufgrund der Pandemie konnte die Konferenz nicht durchgeführt werden. Joana van de Löcht führt die Konferenz 2023 daher mit einem neuen aktuellerem Thema alleine durch.
Damaskios: Philosophie, Religion und Politik zwischen Ost und West
Veranstaltungstermin: 28. September - 01. Oktober 2021
Damaskios (ca 458-538) war der letzte Leiter der Platonischen Akademie von Athen. Sein romanhafter Lebensweg führte ihn von Damaskus nach Alexandrien, wo er Rhetorik und Philosophie studierte, und sodann nach Athen, wo er sich der von Platon gegründeten Schule anschloss. Ein Edikt des römischen Kaisers Justinian, das den Nicht-Christen die Lehrtätigkeit untersagte, nötigte Damaskios nach Persien auszuwandern. Syrien – Ägypten – Griechenland – Persien sind also die Hauptstationen seines Lebensweges, der sich über die Grenzen verschiedenster Kulturen hinwegsetzt und noch im 5./6. Jahrhundert die Möglichkeiten moderner Globalisierung auszuloten scheint. Damaskios’ Hauptwerk Aporien und Lösungen bezüglich der ersten Prinzipien ist das letzte systematische Werk der antiken Philosophie und in einem gewissen Sinne ihre Kulmination. Es systematisiert das gesamte philosophische Wissen der alten Welt. Der spannendste Aspekt dieser Schrift besteht darin, dass sie mit einem Überblick der antiken Religionen endet, mit dem Zweck, ihre Gemeinsamkeiten und letztendlich ihre fundamentale Einheit aufzudecken. Philosophische wie religiöse Gedanken werden in einer Theorie des „ersten Ursprungs“ synthetisiert, der als ein „Unsagbares“ alle Zielsetzungen des spekulativen und des praktischen Denkens umspannt. Damaskios, der Zeit seines Lebens an den Folgen religiöser Intoleranz zu leiden hatte, konzipiert sein Werk als ein großangelegtes Plädoyer für ein interreligiöses Gespräch. In diesem Sinne sollen auf der weltweit ersten internationalen Tagung zu Damaskios Vertreter verschiedenster Geisteswissenschaften zusammenkommen, um über Damaskios den Denker und den Weltbürger ein Gespräch zu führen, das sich gewiss kosmopolitisch gestalten wird.
Dr. phil. Gheorghe Paşcalău
Philosophisches Seminar
Universität Heidelberg
Schulgasse 6
69117 Heidelberg
Email: pascalau@uni-heidelberg.de
The great Palaeoclimate Ping Pong: Improving estimates of climate variability by consistent data-model comparison
Veranstaltungstermin: 05. - 07. Juli 2021
Zukünftige Klimaprojektionen, die in der Analyse des Weltklimarates herangezogen werden, stützen sich auf komplexe Klimamodelle. Ihre Zuverlässigkeit festzustellen ist von großer Bedeutung. Die Zeit der systematischen Wetteraufzeichnungen ist jedoch zu kurz und zu nahe am heutigen Erdsystemzustand um festzustellen, ob die Variabilität in Modellen über die dekadische Zeitskala hinaus akkurat wiedergegeben wird. Der Vergleich mit Paläoklimadaten, also indirekten Informationen zum Paläoklima aus natürlichen Klimaarchiven wie Gletschereis, Speläothemen oder fossil erhaltenen Pollenkörnern in Seesedimenten, ist hierfür derzeit die einzige Lösung. Grundfragen des interdisziplinären Hengstberger-Symposiums sind wie systematische und zufällige Unsicherheiten berücksichtigt werden können, wie räumliche und zeitliche Auflösungsdifferenzen überwunden werden, und welche dynamischen Zusammenhänge quantifiziert werden können, um eine Abschätzung der Modellqualität zu erlauben.
Dr. rer. nat. Kira Rehfeld
Institut für Umweltphysik
Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 229
69120 Heidelberg
Email: kira.rehfeld@iup.uni-heidelberg.de