Gervinus | Franz Schelver
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Chronologie
- 1778 am 23. Juli geboren in Osnabrück als Sohn des Friedrich Joseph Schelver, Sekretär des Adels, und seiner Ehefrau Maria Lydia van Besten
- 1796 Studium Halle a. S.
- 1798 Dr. med. Göttingen, "Dissertatio Inauguralis Physiologica De Irritabilitate". -(ADB: Medizinstudium in Jena, 1802 Priv.doz. ebenda)
- - - - "Versuch einer Naturgeschichte der Sinnesorgane der Insecten und Würmer". Göttingen: Johann Christian Dieterich - 1800 "Elementarlehre der organischen Natur". Göttingen: Dieterich
- 1802 Habilitation in Halle (ADB: "studirte in Jena Medicin, wurde 1802 daselbst Privatdozent")
- - - - "Untersuchung über die Natur der Menschen- und Kuhblattern". Halle: Renger 1802 - 1803 a.o. Prof. Jena.
- 1807 o. Prof. Botanik Heidelberg
- 1809 "Philosophie der Medizin". Frankfurt M.: Andreä
- 1810 "Jounal der Naturwissenschaft und Medicin". Frankfurt M.: Andreä
- 1811-1827 außerdem Direktor des Botanischen Gartens in Heidelberg
- 1812 "Kritik der Lehre von den Geschlechtern der Pflanzen". Heidelberg: G. Braun; Fortsetzungen 1814 und 1823
- 1815 "Von den Geheimnissen des Lebens". Frankfurt a. M.: Varrentrapp
- - vor 1817 Eheschließung mit Maria Margarete Schwartze (so Beitrag Gervinus, NDB; D. Drüll, a.a.O.: Margaretha Schwarz)
- 1817 "Von den sieben Formen des Lebens". Frankfurt a. M.: Varrentrapp
- 1821Hofrat
- 1822 "Lebens- und Formgeschichte der Pflanzenwelt". Heidelberg: Jos. Engelmann
- 1829Tod der Ehefrau
- 1831 "System der allgemeinen Therapie im Grundsatze der magnetischen Heilkunst". Bd. 1 (mehr nicht erschienen). Frankfurt a. M.: Brönner
- 1832 am 30. November gestorben in Heidelberg als Professor der Medizin
Weitere Informationen
Briefwechsel mit Goethe (Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, Online-Datenbanken): Das Register der verzeichnet mehrere Schreiben Schelvers im Zeitraum von 1804-1814, wobei das letzte (vom 6.2.1815) neben einem Dank des Schreibers für Goethes Unterstützung der mineralogischen Studien in Heidelberg die Hoffnung auf einen Besuch des Dichters im kommenen Sommer zum Ausdruck bringt (Briefe an Goethe: Gesamtausgabe in Regestform, 1764 - 1815); vier Schreiben Goethes an Schelver datieren aus der Zeit von 1803-1814, das letzte laut Konzept, vom 26. Dezember 1814 (Johann Wolfgang Goethe: Repertorium sämtlicher Briefe 1764 - 1832).
Die Tochter, Victoria Schelver, heiratet 1836 Georg Gottfried Gervinus. August Thorbecke schreibt in seinem Beitrag über Viktoria Gervinus, Badische Biographien 5 (1906), 198-202 (hier: 199): "Sie war am 11. Mai 1820 zu Heidelberg als die jüngste und frühverwaiste Tochter des Professors Schelver geboren, der sich als Entomolog und Botaniker zuerst einen Namen gemacht, auch mit Goethe während dessen botanischen Studien in Briefwechsel gestanden, später aber in spiritistischen Grübeleien untergegangen war." - Dagmar Drüll, a.a.O., nennt als Kinder nur zwei Söhne und eine Stieftochter.
Gervinus berichtet in seiner Selbstbiographie in Zusammenhang mit seinem Einzug in eine Wohnung im Haus der Hofrätin Dapping, Ostern 1833: Sie[Hofrätin Dapping] hatte früher einer Erziehungsanstalt vorgestanden, die nun eingegangen war; nur daß neben einer Nichte noch vier fremde Mädchen in einem mehr häuslichen Familienverhältnisse zurückgeblieben waren. Darunter befanden sich zwei verwaiste Schwestern aus Heidelberg von 13 und 16 Jahren [Victorie und Margrete Schelver], deren Eltern ich früher in dem Dapping'schen Hause mehrfach gesehen hatte, Töchter des Botanikers Schelver, der in den naturphilosophischen Kreisen eine Weile ein Mann von großem Ansehen gewesen war, auch mit Göthe während dessen botanischen Beschäftigungen in einem (leider verlorenen) Briefwechsel gestanden hatte. Später war er in mystischen Speculationen und magnetistischen Grübeleien traurig untergegangen und vor Kurzem mit gestörtem Geiste gestorben, nachdem ihm seine Gattin, eine Frau von ungewöhnlichen Gaben, unter welchen eine bis zur Selbstvergessenheit getriebene Menschenliebe und Wohlthätigkeit hervorstach, wenige Zeit zuvor vorausgegangen war.
Verwendete Literatur:
- Drüll, Dagmar: Heidelberger Gelehrtenlexikon. Bd. 2: Bd. 2. 1803-1932. Heidelberg 1986, 233.
- Gervinus, Georg Gottfried: Leben. Von ihm selbst. 1860. Leipzig 1893, 301.
- Heß, Wilhelm : Franz Joseph Schelver. In: Allgemeine deutsche Biographie 31 (1890), 30.
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Literaturhinweise:
Bach, Thomas: Für wen das hier gesagte nicht gesagt ist, der wird es nichth für überflüssig halten. Franz Joseph Schelvers Beitrag zur Naturphilosophie um 1800. In: Naturwissenschaften um 1800. Beiträge zur Wissenschaftskultur in Weimar/Jena. Hrsg. von Olaf Breidbach und Paul Ziche. Weimar u. a.: Böhlau Nachfolger 2001, S. 65-82.
Bach, Thomas: Franz Joseph Schelver. In: Naturphilosophie nach Schelling. Hrsg. von Thomas Bach und Olaf Breidbach. Stuttgart-Bad Cannstatt 2004 (im Druck).
Müller-Jahncke, Wolf-Dieter (Zusammen mit Klaus-Dieter Müller): "Ich war im Tempel des Weltgeistes". Franz Joseph Schelver (1778-1832) als Magnetiseur in Heidelberg. Pharmazeutische Zeitschrift, Wissenschaftsausgabe 138 (1993), H. 6, 23-28. (Quelle: Naturwissenschaftsgeschichte und Technikgeschichte in Deutschland 1993-1996. Eine übersicht über Forschung und Lehre an den Institutionen von Wolfhard Weber)
Pieper, Werner: Im Tempel des Weltgeistes: Franz Joseph Schelver, der Wunderheiler. - In: Werner Pieper: Highdelberg. Zur Kulturgeschichte der Genussmittel - am Beispiel einer berauschenden Stadt. Löhrbach im Odenwald 2000 (Edition RauschKunde; 44), 132.
Link
Schelver, Franz Josef (Botaniker; Naturphilosoph; Professor der Botanik in Heidelberg; 1778 bis 1832) (Wilhelm Heß, in ADB Bd. 31, 30); weitere Hinweise bietet das Digitale Register ADB/NDB unter dem gesuchten Namen