Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Es ist ein StuRa geworden
Bei der Urabstimmung über die Satzung der Verfassten Studierendenschaft (VS) an der Ruperto Carola ist die Entscheidung für das Modell des Studierendenrats, kurz StuRa (Repro: Universität), gefallen: 58,87 Prozent der Stimmen wurden für dieses Modell abgegeben. Auf den zweiten Vorschlag, das Studierendenparlament StuPa, entfielen 40,43 Prozent. Zarte Mehrheiten für das Parlament gab es im Neuenheimer Feld sowie unter Juristen und Neuphilologen, wohingegen gut 90 Prozent der Mannheimer Mediziner für den Rat optierten. Ungültig waren insgesamt 0,7 Prozent der abgegebenen Voten. Die Wahlbeteiligung lag bei 17,55 Prozent – summa summarum beteiligten sich 4833 von 27 538 aufgerufenen Studierenden an der Abstimmung.
Als nächstes steht die Wahl der Organe der VS an, denn spätestens bis zum 31. Dezember dieses Jahres, so das Gesetz, muss sich das neue Gremium auf zentraler Ebene konstituiert haben. Beschlossen hatte der Landtag von Baden-Württemberg Ende Juni vergangenen Jahres, an den Hochschulen die Verfasste Studierendenschaft wieder einzuführen. Diese war 1977 vom Gesetzgeber abgeschafft worden.
Freier Zugang zu wissenschaftlichem Wissen
Im Zuge ihrer Open Access Policy hat die Ruperto Carola die Universitätsbibliothek (UB) beauftragt, die Anstrengungen auf diesem Gebiet zu koordinieren und Serviceangebote weiter auszubauen. Zudem wurde Dr. Martin Nissen (Foto: Fink), Mitarbeiter der Bibliothek, zum neuen Open-Access-Beauftragten der Universität berufen. Das Publikationsmodell von Open Access soll den weltweiten, freien und uneingeschränkten Zugang zu Forschungsergebnissen und wissenschaftlichem Wissen ermöglichen, in dem über entsprechende Dokumentenserver im Internet Veröffentlichungen gelesen, heruntergeladen und genutzt werden können.
„Von der Attraktivität dieses Modells zeugt der Anstieg von Open-Access-Publikationen in den vergangenen Jahren“, betont Martin Nissen. Nach seinen Angaben liegt ihr Anteil an der Gesamtzahl der Zeitschriftenartikel an der Heidelberger Universität aktuell bei etwa zehn Prozent. Bereits jetzt stellt die UB den Heidelberger Dokumentenserver HeiDOK sowie Fachserver für Kunst- und Kunstgeschichte, für Altertumswissenschaften und für Südasienwissenschaften bereit.
Auch ein bisschen detektivisch arbeiten
Von Mirjam Mohr
Während seines Promotionsstudiums fiel Roland Wenzlhuemer (Foto: Fink) die verblüffende Ähnlichkeit zweier Karten auf, die das Telegrafennetz im späten 19. Jahrhundert und das Glasfaserkabelnetz des Internets zeigen. Durch diese zufällige Entdeckung neugierig geworden, begann sich der Historiker näher mit dem Phänomen Globalisierung zu beschäftigen. Inzwischen bereitet sich der 36-Jährige, der als Privatdozent am Historischen Seminar lehrt und eine Forschergruppe am Exzellenzcluster „Asien und Europa im globalen Kontext“ leitet, mit einem der begehrten Heisenberg-Stipendien auf eine Professur vor.
In seinem aktuellen Forschungsprojekt untersucht Dr. Wenzlhuemer mit seinen Mitarbeitern bisher unbekannte Schiffszeitungen, die Passagiere im 19. Jahrhundert während der langen Reisen erstellt haben. Damit kehrt er thematisch auch zu seinem ursprünglichen Berufswunsch zurück: „Die romantische Idee war, Journalist zu werden, also Dinge zu recherchieren und tolle Storys zu schreiben“, erinnert sich der gebürtige Österreicher, der zunächst an der Universität Salzburg Kommunikationswissenschaft und im Nebenfach Geschichte studierte.
Der mit Abstand größte Bromausstoß auf unserem Globus
Das chemische Element Brom, dessen Verbindungen wesentlich zum Abbau von Ozon in der unteren Atmosphäre beitragen, wird in polaren Gebieten in einem erheblichen Umfang auch aus dem Schnee auf dem Festland freigesetzt. Bisher war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass nur Meereis die Quelle ist, aus der Brom emittiert wird. Die genauen Prozesse bei der Freisetzung sind komplex und Gegenstand der aktuellen Forschung.
Die überraschende Entdeckung gelang einem internationalen Forscherteam mit Wissenschaftlern des Instituts für Umweltphysik der Universität Heidelberg, die gemeinsam mit Fachkollegen aus den USA in Alaska Messungen anstellten und Proben entnahmen. Bei den Untersuchungen kam ein in Heidelberg entwickeltes, neuartiges spektroskopisches Messgerät auf einem amerikanischen Forschungsflugzeug zum Einsatz (Foto: Stephan General). Die Ergebnisse wurden jetzt in „Nature Geoscience“ veröffentlicht.
„Schwieriger aber letztlich sehr erfolgreicher Prozess“
Von Oliver Fink (Text und Foto)
Den Vorsitz des Heidelberger Universitätsrats hat seit Oktober vergangenen Jahres Dr. Ulrike Albrecht inne. Der Universitätsrat ist als Aufsichtsrat neben Rektorat und Senat eines der drei zentralen Organe der Hochschule und mit sechs externen und fünf internen Mitgliedern besetzt; Rektorat und ein Vertreter des Wissenschaftsministeriums nehmen an den Sitzungen beratend teil. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die Wahl von Rektor und Kanzler, die Beschlussfassung über Struktur- und Entwicklungspläne sowie die Feststellung der Jahresabschlüsse, ferner die Zustimmung zu hochschulübergreifenden Kooperationen, zu Hochschuleinrichtungen und Unternehmensbeteiligungen. Ein Interview mit der Leiterin der Abteilung Strategie und Außenbeziehungen der Alexander von Humboldt-Stiftung über ihre Aufgaben in diesem Gremium und Perspektiven der Universitätsentwicklung:
Frau Albrecht, Sie gehören dem im Jahr 2000 ins Leben gerufenen Universitätsrat bereits seit 2004 an. Zwischen 1997 und 2001 haben Sie an der Ruperto Carola als Forschungsdezernentin gewirkt. Wie stellt sich aus Ihrer Sicht die Entwicklung der Universität seit dieser Zeit dar?
Für Kinder in Not immer erreichbar
Von Ute von Figura
Daniela Fabian von der Heidelberger Universität und ihr Mann leben ein außergewöhnliches Familienmodell. Drei Söhne haben sie: acht, 13 und 15 Jahre alt. Zwei sind leiblich, den jüngsten haben sie vor zwei Jahren zunächst für den Übergang, inzwischen dauerhaft als Pflegekind in die Familie aufgenommen (Foto: Fink). Zusätzlich kümmern sich die Fabians vorübergehend um Kinder, die von ihren eigenen Eltern nicht versorgt werden können – wegen eines Engpasses etwa aus Krankheitsgründen oder schlimmstenfalls weil sie stark vernachlässigt oder gar missbraucht wurden.
Vor sechs Jahren haben sich die Fabians beim Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises als „Bereitschaftspflegestelle“ registrieren lassen. Seitdem stehen sie auf Abruf in Notsituationen bereit. 14 Kinder haben sie bisher aufgenommen – jeweils für eine Spanne von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten. „Unser Ziel ist es, den Kindern für diese Zeit ein intaktes Zuhause zu geben. Wir integrieren sie in die Familie wie unsere leiblichen Kinder“, erklärt Daniela Fabian. Das sei für sie nichts anderes, als eine eigene fünf- oder auch einmal sechsköpfige Familie zu haben.