Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Backup für die Romantik
Von Silja Müller
Da geht sie vorbei, dieser Traum von einer schönen Frau. Oder der umwerfende Typ mit den unglaublichen Augen, in die man eintauchen möchte. Ein kurzer Blick wird ausgetauscht. Doch ehe man es sich versieht, ist der magische Moment schon wieder vorbei. Soll man sich umdrehen und hinterherlaufen? Zu spät. In solch einer Lage hilft „bibflirt“: eine von vier Heidelberger Studenten im vergangenen Wintersemester gegründete Flirtplattform im Internet.
Ursprünglich ins Leben gerufen wurde die Plattform, um die Bibliotheken an der Ruperto Carola nicht nur als Orte des Lernens sondern auch als Orte des Flirtens zu etablieren – daher der Name „bibflirt“ (Foto: shutterstock/Alexander Ermolaev). Doch recht bald schon wurden auch andere Plätze an der Universität und darüber hinaus miteinbezogen. „An das Mädel, das sich heute Nachmittag im Marstallhof mit ihrem Essen zu mir gesetzt hat: Wenn ich nicht so in meine Arbeit vertieft gewesen wäre, dann hätte ich dich gerne mal auf ‘nen Kaffee eingeladen. Das hole ich hiermit nach! ;)“, so eine der typischen Nachrichten auf „bibflirt“, mit denen er oder sie hoffen, eine versäumte Kontaktaufnahme nachzuholen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Mut fehlte oder andere unüberwindbare Hindernisse das direkte Ansprechen verhinderten.
„Bisweilen auch ein wenig Unangepasstheit“
Von Oliver Fink (Text und Foto)
Mit Beginn des laufenden Semesters hat Prof. Dr. Beatrix Busse das Amt der Prorektorin für Studium und Lehre an der Ruperto Carola übernommen. Busse, Jahrgang 1973, absolvierte ein Lehramtsstudium in den Fächern Englisch und Geschichte an den Universitäten Osnabrück und Keele im Vereinigten Königreich. 2004 folgte die Promotion am Englischen Seminar der Universität Münster, an dem sie sieben Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war. Auslandsaufenthalte führten sie nach Birmingham, Stratford und Lancaster, unter anderem mit einem Stipendium der British Academy. Von 2008 bis 2010 lehrte und forschte sie an der Universität Bern, an der sie auch ihre Habilitation abschloss. Im Jahr 2011 wurde Beatrix Busse als Professorin an das Anglistische Seminar der Universität Heidelberg berufen. Die Prorektorin im Interview:
Zum Wintersemester haben sich wieder viele neue Studentinnen und Studenten an der Ruperto Carola eingeschrieben. Was geben Sie diesen mit auf den Weg?
Tagtäglich ein 2000 Seiten starker Bericht
Eine hochkomplexe Software für den Astrometrie-Satelliten Gaia (Grafik: Astrium Toulouse und ESA) haben Heidelberger Forscher entwickelt. Sie wurde für den wissenschaftlichen Betrieb von Gaia konzipiert und soll fünf Jahre lang täglich die korrekte Funktion aller Systeme an Bord und die Qualität der wissenschaftlichen Rohdaten detailliert überwachen. Für die Entwicklung verantwortlich zeichnen Experten des Astronomischen Rechen-Instituts (ARI) am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH). Der Satellit – vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana mit einer Trägerrakete ins All gebracht – soll aus einer Erdentfernung von 1,5 Millionen Kilometern Sterne der Milchstraße mit hoher Präzision vermessen.
„Von den Daten, die Gaia zur Erde funken wird, erhoffen sich Astronomen unter anderem Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße“, erklärt Prof. Dr. Eva Grebel. Die Wissenschaftlerin ist Direktorin des ARI und Sprecherin des an der Ruperto Carola angesiedelten Sonderforschungsbereichs „Das Milchstraßensystem“.
Stoned schreibt schlechte Musik
Der exzessive Konsum von Alkohol und Drogen hat bei Jim Morrison, dem legendären Frontmann der „Doors“, in relativ kurzer Zeit zu einem Verlust seiner Kreativität geführt, statt diese zu befördern. „Beeinträchtigt war vor allem seine Fähigkeit, kreative Eingebungen auszuarbeiten und umzusetzen“, sagt der Psychotherapeut und Kreativitätsforscher Prof. Dr. Rainer M. Holm-Hadulla von der Universität Heidelberg. Nach den Worten des Wissenschaftlers muss der Alkohol- und Drogenmissbrauch unter Musikern als ein „Peer-Group-Phänomen“ begriffen werden, das bei den Künstlern selbst, mehr aber noch bei ihren Fans die Illusion bedient, ohne konzentrierte Arbeit schöpferische Leistungen vollbringen zu können. Die Ergebnisse der psychologischen Fallstudie von Holm-Hadulla wurden in der Fachzeitschrift „Psychopathology“ veröffentlicht.
Der Konsum von Alkohol und härteren Drogen gilt als eine unter Rockmusikern weitverbreitete Erscheinung. Verbunden damit ist die Vorstellung, dass auf diese Weise schöpferische Kräfte gefördert würden. Diese Illusion zeigt sich auch bei dem Sänger, Songwriter und Lyriker Jim Morrison, der 1971 im Alter von 27 Jahren starb (Foto: iStock), was ebenfalls zur Legendenbildung beitrug. Am 8. Dezember dieses Jahres wäre er 70 Jahre alt geworden.
Von Heidelberg in den Himmel
Von Till Seemann
Wir schreiben den 23. März 1965. Im süddeutschen Heidenheim starren die Augen des elfjährigen Gerhard Thiele gespannt auf das brandneue Schwarz-Weiß-Fernsehgerät der Eltern. Viele Tausend Kilometer westlich – und weltweit im Fernsehen übertragen – erhebt sich im US-amerikanischen Cape Canaveral das NASA-Raumschiff Molly Brown im Zuge der Gemini 3-Mission in den Himmel. Die Live-Übertragung markiert für Thiele den Beginn einer lebenslangen Weltall-Faszination, die den Alumnus der Universität Heidelberg viele Jahre später selbst in den Weltraum führt (Foto: NASA).
Zunächst jedoch stehen erst einmal Pflicht-Stationen eines Heranwachsenden an: Schulbesuch in den 1960-ern, Abitur 1972, vier Jahre als Zeitsoldat bei der Bundesmarine und ein Studium der Physik ab 1976 in München. Nach dem Vordiplom 1978 der Wechsel in die Studentenstadt am Neckar, deren Lebensqualität Thiele genauso zu schätzen lernt wie den Käsekuchen in der Zentralmensa.
Tiefgekühlte atomare Riesen
Wesentliche Prozesse der Photosynthese auf Quantenebene mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung nachzustellen ist Physikern der Universität Heidelberg mit der Realisierung eines künstlichen Quantensystems gelungen. Dabei entdeckten die Wissenschaftler um Prof. Dr. Matthias Weidemüller und Dr. Shannon Whitlock in ihrem Experiment mit sogenannten Rydberg-Atomen, deren äußerstes Elektron sehr weit vom Kern entfernt ist, neue Eigenschaften des Energietransports (Abbildung: S. Whitlock/G. Günter).
Die Arbeiten sind ein wichtiger Schritt zur Beantwortung der Frage, auf welche Weise quantenphysikalische Mechanismen zur Effizienz der Energieumwandlung in künstlichen Systemen wie zum Beispiel der Photovoltaik beitragen könnten. Die Ergebnisse dieser am Zentrum für Quantendynamik und am Physikalischen Institut der Ruperto Carola vorgenommenen Studien wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht.