Donnerstag, 28.11.2024
17:15 | Prof. Dr. Kim Ryholt (University of Copenhagen) |
Flüchtlingshilfe über die Hochschule hinaus
Von Mirjam Mohr
Rund 100 Millionen Euro will die Bundesregierung in den kommenden Jahren zur Verfügung stellen, um studierwilligen Flüchtlingen schnell und unkompliziert zu helfen. Auch die Universität Heidelberg hat spezielle Angebote eingerichtet: So hat das Internationale Studienzentrum die Deutsch-Ausbildung der syrischen Flüchtlinge übernommen, die in Baden-Württemberg studieren, und zusätzlich seine studienvorbereitenden Deutschkurse ausgeweitet. Zudem stehen Ansprechpartner für Betreuung und Beratung bereit, und die Angebote im Studierendenportal wurden entsprechend ausgebaut. Neben diesen Unterstützungsmaßnahmen der Ruperto Carola gibt es aber auch persönliche Initiativen von Lehrenden und Studierenden, die über die Hochschule hinausreichen (Symbolbild: Stadt Heidelberg/Diemer).
Beispielhaft dafür steht eine Fortbildungsofferte des Instituts für Deutsch als Fremdsprachenphilologie (IDF) zum ehrenamtlichen Deutschunterricht für Flüchtlinge. „Unser Angebot richtet sich an Laien, die ehrenamtlich Flüchtlingen Deutsch beibringen wollen, die also keinerlei Vorerfahrung mit der Thematik haben“, erklärt Juniorprofessor Dr. Giulio Pagonis, der die Fortbildung koordiniert: „Ihnen vermitteln wir Wissen für den Anfangsunterricht mit Menschen, die noch gar keine Deutschkenntnisse haben.“
„Vorurteile abbauen“
Von Oliver Fink
Die Verfasste Studierendenschaft (VS) ist die gesetzlich legitimierte Vertretung der Hochschüler an der Universität Heidelberg, nachdem in Baden-Württemberg die Interessenvertretung im Jahr 2012 wieder eingeführt wurde. An der Ruperto Carola besteht die VS aus dem Studierendenrat (StuRa) als legislativem Gremium, der Referatekonferenz, die als Exekutive die Beschlüsse des Studierendenrats umsetzt, und der Schlichtungskommission. Der „StuRa“ setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Fachschaften und uniweiter Listen zusammen – ihre Amtszeit beträgt ein Jahr. Für die Wahlen können Studierende entweder als studentische Gruppen eine Liste bilden und als solche kandidieren oder sich individuell als Fachschaftsvertreterinnen und -vertreter zur Wahl stellen. Seit vergangenem Herbst hat die Verfasste Studierendenschaft der Universität Heidelberg zwei neue Vorsitzende. Beide studieren im dritten Fachsemester „Economics“ (Bachelor) und sind bereits seit über einem Jahr hochschulpolitisch aktiv: Louisa Erdmann und Pietro Viggiani über ...
Durch Fügung zur Berufung gefunden
Von Ute von Figura
Wir schreiben das Jahr 1970: Ein junger Mann macht sich in einem ausgemusterten Postbus über den Landweg auf in Richtung Indien. Der angehende Jurist hat beschlossen, sein Studium Studium sein zu lassen, um die Welt und das Leben kennenzulernen – eine Entscheidung, die weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen soll. Heute ist dieser ehemalige Rechtsstudent ein international renommierter Indologe, der sein Fach maßgeblich weiterentwickelt hat und als Begründer eines neuen Forschungszweigs, der Ethno-Indologie, gilt: Prof. Dr. Axel Michaels (Foto: Benjamin) hat, wie er selbst sagt, durch eine Fügung zu seiner Berufung gefunden. Die Faszination für den indischen Kulturraum, die ihn bei seiner ersten Reise ergriffen hat, ließ ihn nie mehr los.
Ende vergangenen Jahres hat der Indologe, Direktor des Exzellenzclusters „Asien und Europa im globalen Kontext“ und Wissenschaftler am Südasien-Institut (SAI) der Ruperto Carola den mit 250 000 Euro dotierten Lautenschläger-Forschungspreis erhalten. Die Auszeichnung gelte einer „Forscherpersönlichkeit in den Geisteswissenschaften, die durch herausragende wissenschaftliche Leistungen und große internationale Strahlkraft ausgewiesen ist“, betonte der Preisstifter und Ehrensenator der Ruperto Carola, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger. Anfang Februar wird Axel Michaels der Höffmann-Wissenschaftspreis für Interkulturelle Kompetenz von der Universität Vechta verliehen.
Auf der Suche nach einer zweiten Erde
Ein hochkomplexes und neuartiges astronomisches Gerät, mit dessen Hilfe erdähnliche Planeten aufgespürt werden sollen, ist jetzt erfolgreich in der Praxis getestet worden: Nach fünfjährigen Vorarbeiten kam CARMENES, so der Name, vergangenen November am 3,5-Meter-Spiegelteleskop des Calar Alto Observatoriums (Foto: Max-Planck-Institut für Astronomie Heidelberg) nahe Almería in Südspanien zum Einsatz. Das Instrument wurde von einem internationalen Konsortium aus elf deutschen und spanischen Institutionen geplant und gebaut; an Konstruktion und Betrieb sind Wissenschaftler des Zentrums für Astronomie der Universität Heidelberg (ZAH) maßgeblich beteiligt.
Das Messgerät besteht aus zwei Spektrographen, die das sichtbare und infrarote Licht von astronomischen Objekten analysieren können und für die Entdeckung von Planeten naher Sterne optimiert wurden. „Mit der Suche nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems wollen wir verstehen, wie und wo diese Himmelskörper entstanden sind und ob sie lebensfreundliche Bedingungen bieten. Inzwischen wurden schon etwa 2000 entdeckt. Allerdings sind die meisten von ihnen eher lebensfeindlich“, erklärt der Leiter des CARMENES-Projekts und Direktor der Landessternwarte Königstuhl im ZAH, Prof. Dr. Andreas Quirrenbach.
Was bleibt vom 44. Präsidenten der USA?
Von Oliver Fink
Nach zwei Amtszeiten endet in knapp einem Jahr die Präsidentschaft Barack Obamas. Der Wahlkampf um die Nachfolge ist bereits in vollem Gange. Zwei Politikwissenschaftler des Heidelberg Center for American Studies (HCA) der Ruperto Carola haben nun Bilanz gezogen: „Entzauberung: Skizzen und Ansichten zu den USA in der Ära Obama“ lautet der Titel ihres gerade erschienenen Buches.
Für ihre Analyse haben Dr. Tobias Endler und Privatdozent Dr. Martin Thunert nicht nur statistisches Material, Umfragen und Fachliteratur zurate gezogen. Ihr Buch basiert nachgerade auf Gesprächen, die sie in den USA mit knapp 40 Politikexperten geführt und anschließend kritisch ausgewertet haben. Interviewt wurden Vertreter aus der Politik, Intellektuelle, Wissenschaftler aber auch Journalisten. Zu den Gesprächspartnern zählten Michael Dukakis, der ehemalige Präsidentschaftskandidat der Demokraten, die Politikwissenschaftlerin Saori Katada von der University of California, Joseph S. Nye von der Harvard Kennedy School oder John Micklethwait, der Chefredakteur der Zeitschrift „The Economist“ war.
„NO2 ICAD“ schnüffelt den Fahrzeugen hinterher
Welchen Anteil haben einzelne Fahrzeuge – abhängig von Alter, Zustand oder Motor – an der Luftverschmutzung im Stadtverkehr? Mit dieser Frage beschäftigen sich Wissenschaftler der Universität Heidelberg: Das Team um Umweltphysiker Dr. Denis Pöhler hat ein neuartiges Gerät entwickelt, mit dem sich Stickstoffdioxid im Abgas eines vorausfahrenden Wagens messen lässt (Fotomontage: privat). Das spektroskopische Instrument liefert verlässliche Emissionswerte bei realem Fahrverhalten, die bisher nur mit aufwändigen Systemen direkt am Fahrzeug erfasst werden konnten. Anstelle unzureichender Modellrechnungen können so durch mobile Messungen gewonnene Daten herangezogen werden, um die Hauptverursacher hoher Schadstoffbelastung zu ermitteln, macht Denis Pöhler deutlich.
Emissionen von Stickoxiden (NOx) aus Fahrzeugen tragen wesentlich zur schlechten Luftqualität in Städten bei. Vor allem hohe Konzentrationen von Stickstoffdioxid (NO2) sind problematisch. Der NOx-Ausstoß variiert indes stark von Fahrzeug zu Fahrzeug und hängt von zahlreichen Parametern ab, die Denis Pöhler zufolge nicht alle ausreichend genau bekannt sind. Dazu gehören Fahrzeug- und Motortyp, Abgasbehandlung, Alter, Zustand und Fahreigenschaften.